FC Kilia Kiel auf Augenhöhe mit Weiche Flensburg – 1:2 im Pokal durch 2 Tore von Rene Guder

von Leon Trentepohl

FC Kilia Kiel – SC Weiche Flensburg 08 1:2 (0:2)

Im Achtelfinale des Schleswig-Holstein-Pokal empfing der ambitionierte Oberligaaufsteiger FC Kilia Kiel eines der Spitzenteams aus der Regionalliga Nord, den SC Weiche Flensburg 08. Noch vor 2 Jahren standen sich die beiden Teams ebenfalls im selben Wettbewerb gegenüber, damals gewann Weiche souverän mit 5:1 am Hasseldieksdammer Weg. Dass Kilia durchaus auf dem Niveau mithalten kann, stellten sie zuletzt beim Testspiel gegen die U23 von St. Pauli unter Beweis, weshalb man hier heute durchaus ein spannenderes Spiel erwarten konnte.

Diesen Erwartungen konnten die Kilianer von der ersten Minute an gerecht werden. Keine Zeigerumdrehung war nach dem Anpfiff von Schiedsrichter Luca Sambill vergangen, da prüfte Serhat Yazgan bereits den Weiche Keeper Jesper Heim aus spitzem Winkel. Bereits nach 8 Minuten ließ der Regionalligist jedoch seine Klasse aufblitzen. Rene Guder, letztes Jahr noch in der 3. Liga beim SV Meppen unter Vertrag, macht die rechte Seite für Patrick Herrmann frei, der stark von Niclas Nadj bedient wurde. Die anschließende Herrmann-Flanke verpasste Kramer knapp, Rene Guter stand allerdings frei am zweiten Pfosten und wusste gekonnt zur Flensburger Führung einzuschieben.

Das bis dato relativ hohe Anlaufen der Gäste wurde dann eingestellt, sodass die Kilianer immer mehr zu überzeugen wussten. Keineswegs geschockt vom doch relativ frühen Rückstand kamen die Hausherren bereits zwei Minuten später zu ihrer ersten großen Chance. Tom Baller bediente Matti Seidel, der an der Latte scheiterte. Der Nachschuss durch Benjamin Petrick wurde von einem Flensburger auf der Linie gerettet (10.). Knapp 10 Minuten später wurde es erneut gefährlich im 16er der Gäste. Nach einem langen Ball der Kilianer führt Fölster den Zweikampf gegen Seidel, dem man heute ein sehr gutes Spiel attestieren konnte, ohne die nötige Körperspannung. Seidel konnte sich durchsetzen, blieb dann aber vor dem Tor nicht cool genug und schob den Ball am langen Pfosten vorbei (18.).

Weiche hatte etwas mehr Ballbesitz, jedoch fast ausschließlich in ungefährlichen Zonen, der Übergang ins letzte Drittel wollte selten gelingen. Kilia wurde oft durch Umschaltmomente nach Ballgewinnen im Zentrum durch die stark aufspielenden Serhat Yazgan und Tom Warncke gefährlich, im eigenen Spielaufbau fehlte es allerdings bis dato meist an Ruhe und Genauigkeit.

Bis zur 40. Minute mussten sich die Gäste aus Flensburg gedulden, ehe der erste gefährliche Abschluss nach dem Treffer verzeichnet werden konnte. Der ansonsten zweikampfstarke Salih Ramo verlor rund 20 Meter vor dem Tor den Ball gegen Niclas Nadj, sein Schuss wurde, ebenso wie der Nachschuss von Christoph Kramer, von Kilias Schlussmann Finn-Niklas Kornath entschärft.

Kurz vor der Pause konnten die Gäste dann doch noch auf 2:0 erhöhen. Ein ungenauer Pass im Kilianer Spielaufbau kombiniert mit einem Blackout von Kevin Harder luden die Flensburger förmlich dazu ein. Rene Guder war rechts außen völlig frei und konnte den Ball von der Strafraumgrenze im langen Eck unterbringen (42.). Die Halbzeitführung war bis dato verdient, wenngleich ein 1:2 den Spielverlauf besser wiedergegeben hätte.

Die Hausherren kamen motiviert aus der Kabine und fanden direkt gut ins Spiel. Nachdem Serhat Yazgan im Mittelfeld zwei Gegenspieler wie Slalomstangen stehen ließ, scheiterte Benjamin Petrick von halblinks am Pfosten (51.). 60 Sekunden später gelang den Kilianern dann der Anschlusstreffer. Einen Freistoß aus ca. 20 Metern führte Tom Warncke schnell aus, wodurch sich Julius Alt freistehend vor dem Flensburger Keeper wiederfand und eiskalt zum 1:2 einschob (52.). Fortan wurde das Spiel eher im Mittelfeld ausgetragen, die Begegnung wurde rassiger und oft durch Fouls unterbrochen (5 Gelbe Karten ab der 56. Minute).

Die nächste gefährliche Situation bekamen die 472 zahlenden Zuschauer erst nach gut einer guten Stunde zu sehen, als Kilias Petrick nach einer Standardsituation im Strafraum an den Ball kommt. Zunächst ließ er gekonnt einen Gegenspieler stehen, sein Schuss ging allerdings über das Tor (65.). Die vorzeitige Entscheidung hatte Weiches Torjäger Kramer eine Viertelstunde vor Schluss auf dem Fuß, als er sich im Kilia-Strafraum um seinen Gegenspieler drehen und aus kurzer Distanz abschließen konnte. Jedoch parierte der heute gut aufgelegte Kornath stark (75.). Die Kilianer zeigten weiterhin eine sehr engagierte Leistung und gaben bis zur letzten Sekunde alles, gefährlich wurde es allerdings nur noch einmal, als Benni Petrick nach einer einstudierten Eckenvariante aus rund 11 Metern zum Abschluss kam, sein Schuss das Ziel jedoch deutlich verfehlte (81.).

Unterm Strich kann man sagen, dass für Kilia heute mehr drin war. Lediglich die sich bietenden Torchancen, gerade in Halbzeit eins, hätte man besser nutzen müssen. Kilia hat seine Ambitionen für die neue Saison unterstrichen und sogar gezeigt, dass man auf oberem Regionalliganiveau mithalten kann. Jedoch fehlte grade in den letzten 30 Minuten der letzte Zug zum Tor. Der Sieg für Weiche ging trotzdem in Ordnung. Die Flensburger wussten defensiv zu überzeugen und haben ihre Erfahrung am Sonntagnachmittag gekonnt ausgespielt.

FC Kilia Kiel: Kornath – Ramo, Tiessen (71. Foit), Harder, Ayyilddiz – Warncke – Petrick (87. Wüllner), Alt, Yazgan, Baller – Seidel (71. Müller).
Trainer: Nicola Soranno

SC Weiche Flensburg 08: Heim – Herrmann, Fölster, Rehfeldt (65. Schleemann), Njie – Guder (91. Gieseler), Nadj, Hartmann, Cornils (82. Kurzbach) – Schulz (62. Meyer), Kramer (78. Ryborg).
Trainer: Thomas Seeliger.

Schiedsrichter: Luca Sambill (VfB Lübeck).
Assistenten: Bela Bendowski, Khaled El-Rifai.

Zuschauer: 472.

Tore: 0:1 Guder (8.), 0:2 Guder (42.), 1:2 Alt (52.)

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