Autsch. Das ist gleich schmerzhaft für Tim Kannenberg (li., RS Kiel), da Melih Cerrah den Fuß trifft. Fotos: © Ismail Yesilyurt
TSG Concordia Schönkirchen – Rot-Schwarz Kiel 2:2 (0:2)
Der Titelaspirant Rot-Schwarz Kiel verspielt nach der Winterpause leichtfertig seine gute Ausgangsposition im Titelrennen mit dem Tabellenführer Preetzer TSV und TSV Plön. Im Nachholspiel bei der TSG Concordia Schönkirchen gab die Mannschaft von Benno Szodruch, der am späten Dienstagabend nicht vor Ort war, fahrlässig eine 2:0-Halbführung noch aus der Hand.
Emre Kayali bestrafte gegen 21:15 Uhr den Chancenwucher des Tabellendritten, der sich zu diesem Zeitpunkt wohl schon im Bett befand. Nach einem schnell ausgeführten Freistoß in der gegnerischen Hälfte pennte die gesamte Rot-Schwarz-Defensive: freie Bahn für den Torschützen in Richtung Keeper Marcel Büttner zum 2:2.
Nach dem 0:0 am Wochenende bei der FSG Saxonia liegen die Rot-Schwarzen bei einem Spiel mehr nun fünf Punkte hinter dem Spitzenreiter der Verbandsliga Ost. In einem gutklassigen und temporeichen Ligaspiel bestimmten die Gäste im ersten Abschnitt das Spielgeschehen beim Tabellensiebenten. Mit viel Speed in den Aktionen und über die starke Flügelzange Thies Borchardt und Rasmus Backhaus versetzte die von Alexander von Randow betreute Elf Concordia Schönkirchen oft von einer Verlegenheit in die andere.
Zumal auch die Schönkirchener bei ihrem fehlerhaften Spielaufbau aus der Abwehr heraus für zusätzlichen Zündstoff sorgten. Mit aggressivem hohen Pressing nutzte Rot-Schwarz Kiel das aus, um weitere aussichtsreiche Tormöglichkeiten zu generieren.
Wobei wir nun bei dem Hauptproblem des Favoriten wären. Vor allem dem stark aufspielenden Thies Borchardt (u. a. in der 22./32./37. Minute) klebte das Abschlusspech kiloweise an den Füßen. Sein 14. Saisontreffer wäre dem RS-Goalgetter bestimmt auch nicht bis Mitternacht gelungen. Ob die Vorlage zum 1:0 ein kleiner Trost für den Ex-Regionalligaspieler von Holstein Kiel II ist! Eine Flanke von der linken Seite durch den gesamten Strafraum nahm Kristof Koop auf und zirkelte den Ball mit links in das lange Eck. Gegen Torwart Tobias Krabbe, mit Licht und Schatten in diesem Match sowie mit schöner Flugeinlage und Ballberührung in dieser Szene, schlägt das Leder zur längst überreifen Führung im Torwinkel ein.
Spät in Halbzeit ein, aber natürlich hoch verdient. Als kurz darauf Krabbe einen Kopfball von Mika Rosentahl – nach Eckball von Oliver Dreier – durch die Hände zum 0:2 rutschen lässt, ist der Drops gelutscht. Denken viele in der Halbzeitpause nach einer hervorragenden – abzüglich der erwähnten Problematik – Performance von Büttner und Co. Wäre wohl auch so gewesen, wenn Azem Mehanovic früh nach Wiederbeginn nicht den Anschlusstreffer erzielt hätte. Nach Zuspiel von Thorge Salke trifft Mehanovic von der Strafraumgrenze mit seinem linken Fuß flach ins lange Eck. Ein Treffer, der den Concorden zusätzlich einen Motivationsschub gibt. Die Schönkirchener, mit mehr Spielanteilen, treten nun kompakter auf. Die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen sind jetzt defensiv wie auch offensiv besser abgestimmt und die Fehler im Spielaufbau minimiert.
Nichtsdestotrotz, die vielen Erfolg versprechenden Angriffen über die Flügel im zweiten Spielabschnitt darf (!) Rot-Schwarz Kiel nicht auf diese Art und Weise verplempern. Fehlende Zielstrebigkeit in der TSG-Box und auch Keeper Krabbe verhindern den Knockout. Dann folgt das Blackout!
TSG Concordia Schönkirchen: Krabbe – Lange, Block, Zepka, Salke – Christoph – Kühl, Mehanovic (88. Neitzke) – Cerrah (90./+2 Hadzimujic), Krahl (71. Scholz).
Trainer: Ole Jacobsen.
Rot-Schwarz Kiel: Holtz – Kannenberg, Rosenthal, von Randow, Lembke – Bartels (59. Lohse) – Borchardt, Sitte, Dreier, Backhaus (77. Nehren) – Koop (77. Ferreira).
Trainer: Alexander von Randow.
Schiedsrichter: Marek Borkowski (TSV Lensahn).
Assistenten: Knut Hagenow, Stephan Rinow.
Zuschauer: 153.
Tore: 0:1 Koop (40.), 0:2 Rosenthal (45.), 1:2 Mehanovic (51.), 2:2 Kayali (85.).