Diese Szene mit Driton Gashi (TSV Klausdorf) führt nicht zum 2:0. © 2023 Ismail Yesilyurt
Ein Offensivfeuerwerk zündet der TSV Klausdorf in der Landesliga Schleswig gegen Slesvig IF ab 16 Uhr am Samstag. Gleich mit 8:1 demontiert das Team von Cheftrainer Dennis Trociewicz auf dem Kunstrasenplatz den Tabellenelften. Und damit ist SIF noch gut bedient bei der Qualität und Quantität der Torchancen, die der TSV noch liegen lässt.
Redebedarf bei Slesvig IF nach 1:8-Pleite
Die Gäste sind riesig enttäuscht nach der deftigen Niederlage und einige Spieler sitzen nach Spielschluss auf dem Platz. Gleich nach dem Spiel geht die gesamte aufgeforderte Mannschaft der beiden neuen Trainer Sascha Möller und Mamadou Sabaly in media res. Aus der Kabine der Schleswiger auf dem Klausdorfer Sportgelände kommt bis 18:25 Uhr, so lange hat der Verfasser dieser Zeilen gewartet, niemand raus. Nach der 3. Niederlage unter dem neuen Duo wird wohl in der Kabine Tacheles geredet. Wie lange das Brainstorming gedauert hat, ist nicht bekannt.
Dafür umso besser bekannt ist der mit Abstand beste Angriff der Klausdorfer, die ihre Habenseite aktuell auf 54 hochgeschraubt haben. Eigentlich hätte den Schleistädtern die TSVK-Power nach vorne bekannt sein dürfen. Schließlich gab es im Hinspiel, in dem die Trociewicz-Elf Chancenwucher betrieb, noch ein glückliches 1:1.
Achillesfers von SIF sind die Außenbahnen
Doch anscheinend funktioniert das neue SIF-System mit einer Dreier-Abwehrkette noch nicht so gut wie die 4-2-3-1-Formation unter Ex-Trainer Erik von Lanken, der nach 13 Punkten aus 5 Spielen vor knapp zwei Monaten zurücktrat. Das war am Rande zu hören. Da am Samstag bei Slesvig IF das eine Rädchen nicht in das andere griff, verlieh das der gewaltigen Klausdorfer Wucht auf das Gehäuse von Kenny Koch noch mehr Gewicht. Wenn bei einer Dreier-Abwehrkette die Außenbahnen aus dem Mittelfeld nicht richtig mitmachen, dann entstehen mehr Probleme denn Vorteile. So auch in Klausdorf, wo die einheimische Mannschaft in den ersten 15 Minuten einen Hochkaräter nach dem anderen über die Flügel erspielt und die Abwehrkette der Gäste ständig unter hohem Druck steht.
Dreifach-Torschütze Florian Kuklinski schon nach 50 Sekunden vor dem leeren Tor
Schon nach 50 Sekunden haben die Schleswiger Riesendusel. Der stark aufspielende TSV-Kapitän Daniel Grossmann passt flach vor Keeper Koch quer zu Florian Kuklinski, der vor dem leeren Tor den einzigen Akteur mit Spielertrainer Sascha Möller anschießt. Nach Kuklinskis nächster Chance (7.) fällt dann das 1:0. Einen Schuss von Marc Schwabe aus 10 Metern wehrt Koch mit dem Fuß hoch ab. An der Strafraumgrenze steht Driton Gashi, der den hohen Ball volley Marke Traumtor links im SIF-Kasten versenkt.
Nach zwei weiteren guten Möglichkeiten für den Gegner ändern die Gäste ihr System auf 4-4-2. Damit kehrt nach knapp 20 Minuten nun etwas Ruhe ein in der eigenen Hälfte der Auswärtsmannschaft, sodass mehr in die Offensive investiert werden kann. So kommt nach einem weiten Diagonalball und Kopfballablage Christoph Hagge per Direktabnahme, noch von einem Abwehrspieler knapp über die Latte abgefälscht, nicht zum 1:1.
Keine kalte Dusche für Dennis Trociewicz und sein Team
Zehn Minuten vor dem Seitenwechsel ist die Ruhepause in der SIF-Hälfte jedoch wieder beendet. Die Klausdorfer rufen nun wieder ihr Potential, das für Top-Qualität in der Landesliga steht, ab und erhöhen auf 3:0. Kuklinski und Driton Gashi legen dabei jeder dem andern vor. Die kalte Dusche bleibt der Heimelf somit in der guten Phase der Gäste, die vor dem Pausenwechsel wieder in die Anfangsformation zurück wechseln, erspart. Was zweifelsfrei unverdient gewesen wäre. Aber in der Vergangenheit dieser Saison den TSV Klausdorf indes schon oft getroffen hatte.
Klausdorfer Chancenvielfalt setzt sich nach der Pause fort
In der zweiten Halbzeit setzt sich das Schleswiger Debakel katastrophal fort. Nach einer Gashi-Ecke trifft Ian Bieck ins eigene Tor, gibt es zwei Elfmeter nach Fouls von Hagge an Grossmann sowie Bieck an Schwabe (77.), die Kuklinski sicher verwandelt. Die Klausdorfer finden auch in den zweiten 45 Minuten immer wieder große Räume vor. Was für Slesvig IF spricht: Man steckt den Kopf trotz der hoffnungslosen Lage nicht in den Sand und lässt den Ball zirkulieren. Auch wenn die Trociewicz-Schützling nicht viel gewähren. Spielmacher Cedric Nielsen, der die meisten Kontakte hat, wird von der TSV-Defensive mit Abwehr- und Mittelfeldreihe gut aufgenommen. Nach einem schönen Einsatz von Aaron Adonai kommen die Gäste dennoch durch Luca Meyran zu einem Treffer.
Fazit: Klausdorfer Klasse gepaart mit Bugs in der Systemsoftware von Slesvig IF führen zum Absturz des auswärtigen Teams.
Stimme zum Spiel
TSV Klausdorf: Cordes – Znaniewicz, Göttsch, Petersen, Grossmann – Gorn (66. Schnoor), Hillmer (66. Hardrath), Senger (76. Grohmann) – Gashi (76. Vetter), Kuklinski, Schwabe.
Trainer: Dennis Trociewciz.
Slesvig IF: Kenny Koch – Rusch, Erik Wegner, Möller – Hagge – Meyran, Cedric Nielsen, Naeve (25. Paulsen), Lukas Wasielewski (46. Rieck) – Adonai, Bieck.
Trainer: Sascha Möller/Mamadou Sabaly.
Beste Spieler: Senger, Kuklinski, Gashi – Cedric Nielsen, Erik Wegner.
Schiedsrichter: Tim Hohmann (VfL Vorwerk).
Assistenten: Luca Knaak, Maximilian Deeg.
Zuschauer: 80.
Tore: 1:0 Driton Gashi (8.), 2:0 Florian Kuklinski (32.), 3:0 Driton Gashi (40.), 4:0 Ian Bieck (47., Eigentor), 5:0 Florian Kuklinski (52., Foulelfmeter), 6:0 Marc Schwabe (56.), 7:0 Florian Kuklinski (77., Foulelfmeter), 8:0 bennett Vetter (82.), 8:1 Luca Meyran (89.).