Luca Senger (TSV Klausdorf) mit Anhänger René Joswig (TSV Altenholz), der gleich vom Klausdorfer abgekuppelt wird. © 2023 Ismail Yesilyurt
Böse unter die Räder kommt der TSV Altenholz beim TSV Klausdorf. Gleich mit 9:2 triumphiert der Verein im Osten von Kiel gegen den aus dem Norden der Landeshauptstadt. Damit bezwingen die Klausdorfer im 4. Aufeinandertreffen inklusive 3. Niederlagen ihren Angstgegner am späten Freitagabend. 3:1 hieß es für den TSV Altenholz im Hinspiel. In der Vorsaison, als die Altenholzer aus dem Oberhaus in Schleswig-Holstein eine Etage runter mussten, siegten die Gelb-Schwarzen 3:0 zuhause und 3:2 in Klausdorf.
Zweiter Nachwuchs beflügelt Mirco Znaniewicz
Wertvollster Spieler auf dem Kunstrasenplatz ist Mirco Znaniewics, der am letzten Wochenende beim 1:0 in Osterrönfeld aus einem freudigen Grund nicht dabei war. Der beflügelte MVP gegen Altenholz wurde zum zweiten Mal Vater. „Absoluter Mann des Tages. Mirco hat zwei Tore und vier Vorlagen gemacht“, freute sich Trociewicz über seinen gelungenen Schachzug, seinen etatmäßigen Rechtsverteidiger auf die Position vom fehlenden Jonas Hillmer im Mittelfeld-Dreieck gesetzt zu haben.
Driton Gashi in Zeitlupe zum 1:0
Nachdem die Klausdorfer mit einem Kopfball von Innenverteidiger Lukas Göttsch ans Außennetz (4.) das erste Warnzeichen gesetzt hatten, brachte Driton Gashi mit der zweiten Chance seine Mannschaft mit 1:0 in Führung. Ein scharfes und flaches Quer-Zuspiel vor das leere Tor kullerte von Gashi verwertet in Zeitlupe auf den Innenpfosten, sodass die Altenholzer das 0:1 fast verhindert hätten.
Pierre Webessie verkürzt auf 1:2
Nach einer Viertelstunde ist die dünne Schneedecke auf dem Spielfeld durch die Akteure schon weggelaufen und die Heimelf führt durch den 19. Saisontreffer von Florian Kuklinski mit 2:0. Als Kuklinski etwas später aus bester Mittelstürmerposition den Ball nicht richtig trifft, sodass Keeper Jan Detlefsen den Ball mit der Mütze aufnehmen kann, verkürzt im Gegenzug der beste Spieler der Elf vom Nord-Ostsee-Kanal auf 1:2. Es ist der 5. Treffer für den in dieser Partie sowohl fußballerisch als auch emotional voll geladenen Pierre „Webo“ Webessie.
Luca Senger überrascht Jan Detlefsen mit Bogenlampe
Den Schwung der Gäste bremst schnell Luca Senger, der ein sehr gutes Spiel macht. Sein Schuss aus 30 Metern senkt sich als Bogenlampe ins rechte obere Eck. Schwer erreichbar, aber auch machbar bei entsprechender Handlungsschnelligkeit. Genau wie das Manko, das Trainer Fredrick Asmussen nach 33 Minuten bei seinem Team bemängelt. „Wir kriegen keinen zweiten Ball“, kritisiert bei bitterkalten Temperaturen Asmussen in seiner Coaching-Zone.
Florian Kuklinski schraubt Torekonto auf 2o
Die Klausdorfer mischen zwar ihre Spielweise, aber hohe Bälle aus der eigenen Abwehr in die letzte Kette des Gegenüber überwiegen. Nachdem Malte Ceynowa volley aus der Drehung (35.) knapp das 2:3 verpasst, ist der große Druck der Heimelf erfolgreich. Landesliga-Toptorjäger Kuklinski, der sich nach dem Spiel weiterhin die Pole Position mit Teamkollege Marc Schwabe teilt, erhöht aus ähnlicher Position wie in der 23. Minute auf 4:1.
Kurz vor der Pause (44.) gibt es die einzige gelbe Karte dieser Begegnung für Maik Gorn, der im Mittelfeld Webessie von der Seite grätschend schmerzhaft am Fußgelenk trifft. Regionalliga-Schiedsrichter Ole Andreas Schulz belässt es bei einer gelben Karte. Rot wäre auch möglich gewesen, aber der gelbe Karton ist auch okay.
Klausdorf fast fehlerlos, Altenholz nicht
Fazit zur Halbzeit: Klausdorf hat in seinem Flow mit 7 Spielen ohne Niederlage eine gute Verwertung der Möglichkeiten und spielt fokussiert sowie konzentriert in allen Mannschaftsteilen. Der TSV Altenholz scheint dagegen manchmal mit den Gedanken woanders zu sein.
Frederick Asmussen schickt sein Team mit viel Power zurück
Irgendetwas muss im (verbalen) Pausentee der Gäste drin gewesen sein. Denn die Gelb-Schwarzen kommen mit Schwung aus der Kabine. Sind eine Viertelstunde lang gut drauf und besser als der die Mannschaft aus dem Schwentinetal. Zunächst klären die Platzherren durch Kevin Wöhlk auf der Torlinie (50.). Doch dann wird die Asmussen-Truppe für ihr Aufbäumen gegen die Niederlage belohnt. Nach einem schönen Pass von Ceynowa in die Schnittstelle zu René Joswig bleibt dieser vor Keeper Cedric Cordes nervenstark. „Super Zeitpunkt, super Antwort“, kommentiert der TSVA-Coach.
Mirco Znaniewicz mit Traumtor
„Wir müssen einfach die Zweikämpfe gewinnen“, erkennt Trociewicz auf der Gegenseite und lässt folgen, „Luca, ein bisschen tiefer.“ Das macht der Torschütze zum 3:1. Zudem haben die Klausdorfer an diesem Freitag immer die richtige Antwort parat. Zunächst durch die Wechsel, die nun wieder Stabilität verleihen. Und viel entscheidender: Der TSVK trifft zur richtigen Zeit. Das 5:2 ist der Lustkiller für die Auswärtsmannschaft. Der Tabellenfünfte dagegen offenbart nun sein großes Offensivpotential, das Ende mit 64 Toren nach 18 Spielen in weiterhin das beste der Landesliga mündet. Mit einem Traumtor schließt Znaniewicz das Torfeuerwerk der Klausdorfer ab. Der Mittelfeldspieler feuert einen aufspringenden Ball aus 40 Metern auf das Detlefsen-Gehäuse zu. Und an diesem Freitag passt alles für die Gastegeber. Auch der abgesendete Ball unhaltbar im oberen rechten Eck.
Beim TSV Altenholz zu oft Tag der offenen Tore
Der Tabellensiebente (mit 21 Punkten) TSV Altenholz hat ein deftiges Defensivproblem. In 17 Spielen kassierte man 53 Gegentore. Davon alleine 29 in den letzten 6 Spielen. Der TSV Altenholz braucht seinen Winterschlaf. Dann kommt die Winterpause vielleicht wie gerufen, um die aktuellen Abwehr-Wunden zu „vertrainieren“ und das löchrige Abwehrnetz zu flicken. Wenn sich die Altenholzer rechtzeitig defensiv in die Ausgangsstellung begeben, dann ist Altenholz ein unbequemer Gegner. Wenn es aber schnell nach vorne geht mit wenigen Kontakten beim Gegner, dann ist die Asmussen-Elf, die sich derzeit zu viele leichte Fehler erlaubt, wie in den letzten Spielen ein willkommener Spielpartner. Nächstes Wochenende geht es zum Husumer SV. Unbequem oder willkommen?
Der TSV Klausdorf, der mit dem Sieg nun 29 Punkte aufweist und auf Platz 4 sprang, würde natürlich gerne durchspielen. Chefcoach Dennis Trociewicz hat die schwierige Phase und Talsohle mit seiner Mannschaft bewältigt. Und befindet sich in einer Topform was Leistung und Ergebnisse betrifft. Bleibt die Frage, welche Ziele der vor der Saison als Meisterschaftkandidat gehandelte TSVK nach den vielen vermeidbaren Punktverlusten vor den Augen hat.
Stimmen zum Spiel
TSV Klausdorf: Cordes – Schnoor, Göttsch, Wöhlk (60. Petersen), Grossmann – Znaniewics, Gorn (63. Beeck), Senger (78. Grohmann) – Gashi, Kuklinski, Schwabe (68. Vetter).
Trainer: Dennis Trociewicz.
TSV Altenholz: Dethlefsen – Baesler, Leip, Eckey, Krege (69. Mathea) – Malte Ceynowa, Feißt – Ellwanger (83. Stich), Spliedt (72. Schäfer), Joswig (76. Jappe) – Webessie.
Trainer: Frederick Asmussen.
Schiedsrichter: Ole Andreas Schulz (VfL Bad Schwartau).
Assistenten: Joelina Wendtorff, Mats Stahlberg.
Zuschauer: 50.
Tore: 1:0 Gashi (12.), 2:0 Kuklinski (15.), 2:1 Webessie (25.), 3:1 Senger (24.), 4:1 Kuklinski (39.), 4:2 Joswig (56.), 5:2 Schwabe (65.), 6:2 Senger (72.), 7:2 Znaniewicz (76.), 8:2 Schwabe (78.), 9:2 Znaniewicz (81.).