An der Zwei-Mann-Mauer des TuS Jevenstedt mit Lukas Gersteuer (li.) und Jonas Meyert geht der Freistoß von Driton Gashi vorbei zum 1:0. © 2025 Ismail Yesilyurt
Stark angefressen war der TuS Jevenstedt nach der Partie am Freitagabend beim Punktspiel in der Landesliga Nord beim TSV Klausdorf. So sauer, dass Ligaobmann Thomas Merten nach dem Spielende das abgesprochene Interview nicht mehr geben wollte. „Du hast ja alles gesehen. Das 2:0 ist nach einer Ecke, die keine war. Und dann das zum Schluss“, lautete nicht ganz wortgetreu die Aussage. Nur zu verständlich war die Reaktion des TuS-Funktionärs: Der Aufsteiger, der auf dem Relegationsplatz 13 um den Klassenerhalt spielt, hatte in der 79. und 83. Minute den 0:2-Rückstand beim Tabellenzehnten egalisiert und stand vor einem wichtigen Punktgewinn.
Die 92. Minute sorgt für Diskussionsstoff
In der 92. Minute grätschte ein Jevenstedter Spieler mitten im eigenen Strafraum in allerhöchster Not den Ball zur Ecke und Anthony Voß zu Boden. Schiedsrichter Luca Seils, der einen guten Standort zur Szene hatte, entschied unter Flutlicht sofort auf Elfmeter für die Gastgeber. Den verwandelte Driton Gashi, auch wenn Keeper Daniel Jeromin in seinem rechten unteren Eck mit der Hand noch am Ball war, zum 3:2-Sieg.
„Ja, er hat mich getroffen“, erzählte der eingewechselte Voß auf Nachfrage von youkick. Ball und Gegner getroffen? „Ja, Elfmeter kann man geben“, so der Klausdorfer. Von außen betrachtet – auch von Unbeteiligten auf und am Kunstrasen bewertet – wirkte die Szene in der 58. Minute eindeutiger als die in der Nachspielzeit. Der nach Pause eingewechselte Jevenstedter Lucas Seefeld kam im Zweikampf mit Kevin Link in der Klausdorfer Box zu Fall. Ein Pfiff blieb aus. Auch hier hatte Seils ein freies Blickfeld auf die Action.

Elf von Dennis Trociewicz bestimmt ersten 45 Minuten
Mehr Action machte der TSV Klausdorf in der ersten Halbzeit. Zwar fingen die Gastgeber mit einer Großchance in der 5. Minute, als ein TuS-Abwehrspieler die Möglichkeit aus kurzer Distanz gerade so über die Latte ablenkte, gut an, doch etwa 10 Minuten Anlauf brauchte der TSV, um dominant zu werden.
Driton Gashi belohnt Klausdorfs beste Phase
In ihrer besten Phase zwischen der 30. Minute und dem Halbzeitpfiff bekamen die Platzherren ihre Belohnung, nachdem TuS-Keeper Daniel Jeromin nach einem Schuss von Gashi aus sehr spitzem Winkel im kurzen bedrohten Eck stand (22.). Einen Freistoß von halblinks vor dem Strafraum aus ca. 22 Meter drosch der listige Driton Gashi mit Vollspann an der (nur) Zwei-Mann-Mauer links vorbei zum 1:0 mit seinem 9. Saisontor.
Gashi und Din Mehanovic lassen 2:0 aus
Der TSV Klausdorf befand sich nun in einem guten Flow und zwei Minuten später brannte es lichterloh in der Jevenstedter Box. Doch Din Mehanovic und dann auch Driton Gashi trafen den Ball nicht richtig. Nur wenige Sekunden danach schickte Mehanovic mit einem tollen Schnittstellenpass Thorge Salke auf der halbrechten Seite auf die Reise. Anstatt vielleicht selbst abzuschließen, versuchte der beste TSV-Goalgetter (11 Tore) es mit einem Querpass im Strafraum. Den konnten die Gäste indes klären.

TSV-Torwart Johannes Marxen mit Landesliga-Premiere
Klausdorf war in seinen Offensivaktionen druckvoller und strahlte weitaus mehr Gefahr aus. Der TuS Jevenstedt rückte bei seinen Angriffen, die oft über Umschaltaktionen generiert wurden, meistens nur zu dritt oder viert in die gegnerische Hälfte auf. Richtig gefordert wurde Keeper Johannes Marxen bei seinem Landesliga-Debüt jedoch nicht.
Jevenstedt kommt mit Seefeld und Schwung aus der Kabine
Nach der Halbzeit lief bei den Gästen mehr in der Offensive. Wie schon erwähnt rückte Torjäger Seefeld von der Bank in die Spitze, von von Tim Rathjens ins Mittelfeld beordert wurde. In der Abwehr schickte Trainer Guido Wieck wechselte von der linken auf die rechte Seite. Nach etwa 10 Minuten wurden die Gäste aktiver. Drei Szenen (55., 57., 58.) mit Seefeld als Hauptakteur involviert ließen schon die Klausdorfer Alarmglocken etwas läuten. Das 2:0 beruhigte zunächst den TSV. Doch ein paar Minuten später ging die Spielkontrolle der Heimelf komplett und die Ordnung teilweise verloren. Weil auch aufgrund der 2:0-Führung hier und da ein paar Meter bei wenigen TSV-Kickern fehlen.
Innenverteidiger Lukas Göttsch und Kjell Gunther per Kopf
Die kampfstarke Wieck-Truppe ist nun am Drücker. Genauso wie auf Gegenseite beim 2:0 durch Lukas Göttsch köpfte ein Innenverteidiger das Tor für die Jevenstedter. Den Eckball vom Timo Klug, dessen Standards sehr gefährlich sind, verwertete Kjell Gunther zum Anschlusstreffer. Sehr groß ist natürlich die Freude, als Seefeld an der linken Strafraumgrenze einen Klausdorfer nach innen abkappt und platziert und unhaltbar den Ball ins rechte Eck zum 2:2 befördert. Danach passierte vor den beiden Toren nichts. Bis die 92. Minute kam.
Stimme zum Spiel
TSV Klausdorf: Marxen – Link (62. Hilmer), Mahmud, Göttsch, Grossmann – Voss (58. Mehanovic) – Hartlep (74. Hardrath), Gorn (83. Voß), Waschko – Gashi, Salke, Mehanovic (71. Hakaj).
Trainer: Dennis Trociewicz.
TuS Jevenstedt: Jeromin – Tom Solterbeck, Lühder (71. Brusberg), Gunther, Mathis Mrosek – Gersteuer (75. Hogrefe) – Möller (86. Peters), Jonas Meyert (46. Seefeldt), Rohwer, Klug – Rathjens.
Trainer: Guido Wieck.
SR: Luca Seils (Preußen Reinfeld).
Ass.: Florentin Gartz, Clemens Giepel.
Z.: 103.
Tore: 1:0 Driton Gashi (31.), 2:0 Lukas Göttsch (63.), 2:1 Kjell Gunther (79.), 2:2 Lucas Seefeldt (83.), 3:2 Driton Gashi (90.+3, FE).