Todesfelde verdienter Sieger im Spitzenspiel gegen TSB Flensburg

von Olaf Wegerich

Julius Kliti (li., SV Todesfelde), hier gegen William Baxter (TSB Flensburg), gehörte gegen den TSB Flensburg zu den Besten. © 2024 Olaf Wegerich


Der SV Todesfelde verteidigte im Spitzenspiel vom 24. Spieltag der Flens-Oberliga souverän die Tabellenspitze. Gegen den TSB Flensburg konnte sich Tofe im Joda-Sportpark dank einer starken ersten Hälfte völlig verdient mit 4:1 (2:0) durchsetzen. Überragender Mann bei den Gastgebern war der technisch versierte Julius Kliti, der immer wieder Lücken für seine Nebenleute schuf und sich auch selbst für seine starke Leistung mit einem Tor belohnen konnte. Zudem war er an drei Toren beteiligt.

Hinspiel vor 8 Tagen geht auch an Todesfelde mit 1:0

Bereits das Hinspiel vor acht Tagen – eine Nachholpartie vom 11. Spieltag – konnte Tofe auf dem Sportplatz an der Ecknerstraße in Flensburg mit 1:0 siegreich gestalten. Neben Kliti glänzte noch der zweifache Torschütze Morten Liebert, der damit sein Trefferkonto auf 17 Buden erhöhen konnte. Nicht unerheblich für den Ausgang der Partie war eine mehr als fragwürdige rote Karte, die Schiedsrichter Luca Sambill gegen den Flensburger Felix Stuewe beim Spielstand von 2:0 für Tofe verhängte. Gegenüber dem SV Eichede als einzigen Mitbewerber, der ebenfalls für die Regionalliga gemeldet hat, beträgt der Vorsprung bereits beachtliche sechs Zähler bei einem Nachholspiel in der Hinterhand. Der TSB hat sich hingegen bei elf Punkten Rückstand bereits aus dem Titelrennen verabschiedet, hält aber weiterhin den starken 4. Platz.

Viele Ausfälle auf beiden Seiten

Bei Tofe fehlten die verletzten Marco Pajonk (muskuläre Probleme im Oberschenkel), Dustin Thiel (Schambeinentzündung), Niklas Sabas (Fersensporn), Marco Drawz (Muskelbündelriss) sowie der nach seiner roten Karte in Heide für drei Spiele gesperrte Rafael Krause. Der TSB musste auf Tom Schäppler und Steiner verzichten, die sich bei den Hallenmasters in Kiel Verletzungen zugezogen hatten.

Nach kurzem Abtasten nahm das Spitzenspiel bei angenehmen Temperaturen schnell Fahrt auf. Die technisch beschlagenen Gäste kombinierten gefällig im Mittelfeld, fanden jedoch zunächst kaum einmal einen Weg vor das Tor der Gastgeber.

Tofe startet mit viel Offensivpower

So war es auch nicht verwunderlich, dass Tofe über seine schnellen Außenspieler immer wieder gefährlich vor dem Tor von Ole Rathmann auftauchte. Bereits nach siebzehn Minuten hatte sich die Mannschaft von Trainer Björn Sörensen, die zuletzt oft durch Minimalisten-Fußball und gnadenlose Effektivität glänzte, drei dicke Torchancen zur Führung herausgearbeitet, die allesamt ungenutzt blieben.

Rathmann hält den Laden dicht

Zunächst scheiterte Morten Liebert (8.) nach toller Vorarbeit von Julius Kliti völlig frei vor dem glänzend reagierenden Rathmann im TSB-Tor, der zwei Minuten später erneut gefordert war, als Kliti (10.) nach glänzender Vorarbeit des leichtfüßigen Felix Möller erneut an Rathmann verzweifelte.

Tofe spielte mit viel Tempo und Zug zum Tor und hatte erneut durch Liebert (17.) mit einem satten Fernschuss aus halblinker Position den Torschrei auf den Lippen, doch erneut war Rathmann zur Stelle und lenkte in Klassemanier den scharf geschossenen Ball über das Tor.

Carstensen prüft Landvoigt

Der TSB mühte sich nach Kräften, hatte über den guten Dribbler William Baxter einige gute Aktionen, doch es gab kein Durchkommen. Das änderte sich erst, als sich Timo Carstensen (22.) ein Herz nahm und mit einem fulminanten Fernschuss Landvoigt im Tofe-Tor auf die Probe stellte. Doch der Keeper bestand die Prüfung mit Bravur und lenkte den halbhohen Ball zur Ecke.

Doch das muntere Spielchen fand seine Fortsetzung, denn Tofe ließ nicht locker und setzte die nicht immer sattelfeste Abwehr der Gäste gehörig unter Druck. Nur eine Minute später vereitelte Rathmann durch mutiges Herauslaufen eine erneute Chance von Möller.

Liebert gelingt die Führung für Tofe

Der längst überfällige Führungstreffer für die klar dominierenden Gastgeber fiel nach einem schnell vorgetragenen Angriff über „Max“ Meeseberg. In Mittelstürmerposition aus dem Gewühl heraus traf Torjäger Morten Liebert (24.), der zuletzt im November einen Treffer erzielt hatte, zum 1:0 für Tofe.

Nach einer hohen Hereingabe von Oberliga Top-Torjäger Nicolas Holtze auf seinen Sturmpartner Hendrik Fleige (25.) verfehlte dessen etwas zu hoch angesetzter Kopfball nur knapp das Ziel.

Kliti erhöht im Nachschuss

In der unterhaltsamen ersten Halbzeit mit vielen packenden Torraumszenen und einigen rassigen Zweikämpfen setzten erneut die wesentlich griffigeren und zielstrebigeren Gastgeber die Glanzlichter. Diesmal war es Julius Kliti (29.) vorbehalten, nach einer flachen Hereingabe von der linken Seite das 2:0 zu erzielen. Zunächst war Kliti noch an Rathmann gescheitert, doch der Nachschuss saß, da die Flensburger Abwehr erneut nicht auf der Höhe war.

Nach einem Foul von Felix Stuewe (36.) an dem schnellen Julius Kliti entschied Schiedsrichter Luca Sambill sofort und ohne Zögern auf eine glatte rote Karte für den Flensburger, in einem bis dahin überaus fairen Spiel ohne große Nickligkeiten. „Er sagte zu uns, er wäre ihm zu hart eingestiegen“, berichtete Teammanager Rainer Andresen in der Halbzeitpause. Auch TSB-Trainer Gramoz Kurtaj war nach dem Spiel aufgrund der mehr als fragwürdigen, viel zu harten Entscheidung von Sambill not amused, blieb aber sehr sachlich in der Analyse. „Ich denke, der junge Mann hat noch viel vor. Vielleicht hätte er mal kurz zehn Sekunden verschnaufen sollen und dann die Situation neu bewerten. Für uns ging es hier heute um sehr viel.“ Auch Tofe-Trainer sah die Situation ähnlich. „Da muss man nicht zwingend rot geben“.

In Unterzahl war es für die Gäste natürlich noch ein Stück schwieriger selbst gefährlich zu werden. So ergaben sich für den emsigen Liebert (39.), der erneut an Rathmann scheiterte, und für Möller (45.), der nur das Außennetz traf, weitere gute Möglichkeiten.

Nach der Pause verflachte die in der ersten Hälfte sehr intensive Partie zunehmend. Klüver (53.) und Liebert (56.) vergaben weitere Chancen. Erst in der Schlussphase, nachdem beide Trainer einige Wechsel vollzogen hatten und frische Kräfte auf beiden Seiten mitmischten, nahm die Dynamik wieder zu.

Dabei war der agile Julius Kliti ein ständiger Unruheherd und Wirbelwind, der die TSB-Abwehr wiederholt vor große Probleme stellte.

Kliti legt auf für Liebert

Zunächst scheiterte Kliti (76.) noch mit einer Direktabnahme an Rathmann, doch nach einem krassen Aussetzer in der Flensburger Hintermannschaft hatte erneut Kliti den richtigen Riecher, doch dessen Schuss konnte Rathmann erneut stark abwehren; gegen den Nachschuss von Morten Liebert (79.) aus Nahdistanz zum 3:0 war aber auch der famose TSB-Keeper machtlos. Für Liebert war es bereits der 17. Saisontreffer.

Nahne Paulsen mit dem Ehrentreffer für den TSB

Nachdem Paul Meeseberg (82.) mit einem Flachschuss erneut an Rathmann scheiterte, waren auch endlich die Flensburger an der Reihe und konnten wie aus dem Nichts auf 1:3 verkürzen. Ein langer Ball landete bei Nahne Paulsen (83.), der nach einer kurzen Drehung humorlos für den chancenlosen Landvoigt in den linken Torwinkel traf. Doch die Freude war nur verhalten.

Dass Ole Rathmann im TSB-Tor ein herausragender Torhüter ist, bewies er bei einem Hammerschuss von Julius Kliti (85.) aus halbrechter Position, den er überragend aus dem rechten oberen Torwinkel boxte.

Felix Möller trifft für Tofe zum 4:1-Endstand

Den Schlusspunkt in einer über weite Strecken sehr einseitigen Spitzenpartie setzten die Gastgeber mit dem 4:1 durch Felix Möller (88.). Diesmal kam die Vorlage vom spät eingewechselten Sören „Schnitzel“ Gelbrecht.

Kliti und Rathmann überragend

Überragender Spieler auf Seiten der Gastgeber war der dribbelstarke Julius Kliti, der zudem an drei Toren beteiligt war und einmal selbst traf. „Noch hat er Schwankungen in seinen Leistungen. Jetzt müssen wir sehen, dass er konstant seine Leistungen abruft“, sagte Tofe-Trainer Björn Sörensen, der zwar von einem verdienten Sieg sprach, jedoch die Leistung nicht als die Beste nach der Winterpause einordnen wollte, als er nüchtern feststellte: „Die erste Hälfte war sehr ordentlich und in der zweiten fehlte uns die nötige Spannung und der Druck in die Tiefe“.

Dass die Niederlage für den TSB in erträglichen Grenzen endete, war vor allem den starken Paraden von Keeper Ole Rathmann geschuldet, der aber auf seine Vorderleute mächtig sauer war. Bereits während des Spiels rief er lautstark „Ihr gebt denen nur Begleitschutz“, gemünzt auf die vielen Torabschlüsse von Tofe. Auch nach dem Spiel wurde Rathmann deutlich: „Wir sind nicht in die Zweikämpfe gekommen. Uns fehlte die nötige Cleverness. So kannst du hier nicht bestehen“. Angesprochen auf die rote Karte sagte Rathmann: „Das ist nicht das erste Mal, dass dieser Schiedsrichter gegen uns entschieden hat. Die rote Karte war spielentscheidend. Nach dem 0:2 hätten wir noch zurückkommen können“.

Keeper Ole Rathmann (TSB Flensburg), der hier gleich eine Chance von Morten Liebert (SV Todesfelde) entschärft, spielte seinen Part überragend.  © 2024 Olaf Wegerich
Keeper Ole Rathmann (TSB Flensburg), der hier gleich eine Chance von Morten Liebert (SV Todesfelde) entschärft, spielte seinen Part überragend. © 2024 Olaf Wegerich

TSB-Trainer Gramoz Kurtaj erwies sich nach der höchsten Saisonniederlage als fairer Verlierer. „Todesfelde hat absolut verdient gewonnen. Wir haben eine junge Mannschaft. Uns hat heute die nötige Reife gefehlt. Dennoch bin ich froh darüber, wie sich unsere jungen Spieler in den letzten eineinhalb Jahren entwickelt haben“.

Fazit: Tofe eilt mit Riesenschritten der Meisterschaft entgegen und verweist einen Mitbewerber im Titelrennen eindrucksvoll in die Schranken. Allerdings birgen die Partien gegen den Heider SV, beim PSV Neumünster und gegen den SV Eichede durchaus noch Stolperpotential. Der TSB hat sich unter den Top Vier der Oberliga etabliert. Auch wenn von den fünf Partien der Rückrunde nur eine gewonnen wurde und die drei Spitzenspiele gegen Tofe zweimal und in Eichede allesamt verloren wurden, zeigt der Weg nach oben. Trainer Gramoz Kurtaj ist es in sehr kurzer Zeit gelungen, eine starke Mannschaft zu formen, die noch lange nicht ihren Zenit erreicht hat.

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