Todesfelde quält sich zum 3:1-Sieg gegen „die zehn Oldenburger“

von Olaf Wegerich

Jubel beim SV Todesfelde nach dem 2:1 gegen den Oldenburger SV. © 2023 Olaf Wegerich


Der SV Todesfelde kann seine Siegesserie in der Flens-Oberliga weiter fortsetzen. Am 16. Spieltag konnte sich der Vizemeister auf schwer bespielbaren Boden in einer Partie auf mäßigem Niveau mit 3:1 gegen den Oldenburger SV durchsetzen. Für Tofe war es der achte Heimsieg im achten Spiel, der zudem den Sprung auf den 2. Tabellenplatz hinter Spitzenreiter TSB Flensburg einbrachte. Mit einem Spiel Rückstand, aber dem deutlich besseren Torverhältnis als die Flensburger hat sich Tofe eine glänzende Ausgangsposition verschafft. Kuriosität am Rande. Neben dem SVT kommen sowohl der PSV wie auch Eichede auf 34 Zähler, haben aber bereits zwei Partien mehr ausgetragen. Der OSV bleibt weiterhin Zehnter.

Unsägliche Vorgeschichte

Oldenburg hatte in der Woche vor dem Spiel um eine Verlegung wegen der prekären Personalsituation gebeten. Tofe hatte aber nicht zugestimmt. So sah sich der OSV gezwungen, mit dem letzten Aufgebot anzutreten. Daher hatte OSV-Trainer Kevin Wölk im Vorfeld über die Medien angekündigt, im Notfall auch nur mit zehn Spielern anzutreten. Doch bereits nach wenigen Minuten schienen die Pläne der Gäste ,hinten stabil zu stehen und möglichst lange die Null zu halten, auf ein Minimum reduziert.

Marco Pajonk trifft für Tofe

Nach gefühlvoller Vorarbeit mit einem langen Ball von Innenverteidiger Christian Rave aus dem Mittelkreis, der Marco Pajonk (5.) gut in Szene setzte, führten die Gastgeber durch dessen Kopfballtreffer früh mit 1:0 und alles schien im Joda-Sportpark seinen gewohnten Lauf zu nehmen.

Morten Liebert kann nachlegen

Morten Liebert hätte bereits frühzeitig für klare Verhältnisse sorgen können, doch der Sturmtank kann die Vorlage von Pajonk nicht richtig verwerten und rutscht am Ball vorbei. Doch der von Spielertrainer Kevin Wölk gut eingestellte OSV verdaute den Schock schnell und stand nach kurzer Eingewöhnungsphase hinten bombensicher, Der Gast ließ auch kaum einmal eine Torchance der Gastgeber zu, die zwar alles versuchten, aber oftmals auf dem rutschigen Boden nicht den richtigen Halt fanden oder einfach zu unsauber in der Passfolge agierten. Der OSV kam zwar kaum einmal zu Entlastungsangriffen, aber wenn die gefährlichen Spitzen Junge und Kaps am Ball waren, musste Tofe höllisch aufpassen.

Matty Möller trifft zum Ausgleich für den OSV

Völlig überraschend kommen die aufopferungsvoll kämpfenden Gäste, die kurz vor der Pause mutiger werden, durch einen Treffer von Matty Möller, der aus der Drehung trifft und dessen Schuss für Landvoigt unhaltbar abgefälscht wird, zum überraschenden 1:1-Ausgleich. Nach dem Wechsel erhöht der Gastgeber den Druck und hat zunächst auch Pech mit zwei Abseitstreffern von Morten Liebert, wo Schiedsrichter Simon und sein Gespann eine hauchdünne Abseitsstellung erkannt hatten.

OSV unter Dauerdruck

In der Folge steht der OSV unter Dauerdruck und verteidigt mit viel Körperlichkeit und Cleverness, aber äußerst erfolgreich seinen Strafraum. Wiederholt werfen sich die OSV-Abwehrspieler in höchster Not in die Schüsse der Gastgeber oder Torhüter Skybinski kann zweimal gegen Marco Pajonk stark abwehren. In der hektischen Schlussphase, als der OSV schon am Punktgewinn schnuppern konnte, überschlagen sich dann die Ereignisse.

Pajonk mit der Erlösung für Elf von Björn Sörensen

Nach einer präzisen Hereingabe von Rave aus dem Mittelkreis kann Liebert im Strafraum per Kopfball ungehindert verlängern auf Pajonk (87.), der sich im Luftduell gegen den zu zögerlichen Skybinskyi hochschraubt und ebenfalls per Kopfball zum erlösenden 2:1 für Tofe trifft.

Daniel Junge vergibt den möglichen Ausgleich

Oldenburg sieht sich um den Lohn einer starken Leistung gebracht und wirft noch einmal mutig alles noch vorne und bekommt durch den zu überhastet abschließenden Junge, der den Ball in zentraler Position weit über das Tor drischt, tatsächlich noch einmal eine dicke Gelegenheit auszugleichen.

Mats Klüver sorgt für die Entscheidung

Nach einem Foulspiel an der Strafraumgrenze schnappt sich Mats Klüver (90./+2) den Ball und verwandelt den fälligen Freistoß mit einem raffiniert getretenen Schlenzer zum 3:1-Endstand.

Marvin Freund (li., Oldenburger SV) gegen Mats Klüver (SV Todesfelde). © 2023 Olaf Wegerich
Marvin Freund (li., Oldenburger SV) gegen Mats Klüver (SV Todesfelde). © 2023 Olaf Wegerich

Wortwahl sorgt für Missstimmung und Ärger

Wie schon bei den anderen Treffern für die Gastgeber wählte der Stadionsprecher die Wortschöpfung „die zehn Oldenburger“, anstatt den Oldenburger SV zu benennen, in Anlehnung an die Ankündigung der Oldenburger vor dem Spiel im Notfall mit nur zehn Spielern anzutreten. In der aufgeheizten Atmosphäre brachte OSV-Spieler Marcel Freund mit einer rüden Attacke den Tempo aufnehmenden Rafael Krause direkt vor der Tofe-Trainerbank übel zu Fall ,was sofort eine Rudelbildung und einige unschöne Worte und Handgreiflichkeiten zur Folge hatte.

Schiedsrichter Simon, der auf dem rutschigen Boden bei der Bewertung der Zweikämpfe einen undankbaren Job zu verrichten hatte, aber den gut erledigte, zeigte sich gnädig und zeigte Freund den gelben Karton. Das Fass zum Überlaufen brachte dann der Stadionsprecher am Spielende, als er den Gästen „viel Spaß in der Landesliga wünschte“. Was einige der mitgereisten OSV-Fans so richtig wütend machte, die dann meinten. „Was habt ihr bloß für einen asozialen Stadionsprecher .“

„Das war ein Sieg des Fußballs. Wir haben gefühlt 85 Prozent Ballbesitz gehabt. Natürlich ist es ein legitimes taktisches Mittel, so zu spielen und sich hinten rein zu stellen. Gut, dass diese Art Fußball zu spielen nicht belohnt wurde. Wenn die beiden Treffer von Liebert kurz nach der Pause gezählt hätten, wäre frühzeitig alles zu unseren Gunsten entschieden gewesen“, hatte Tofe-Trainer Björn Sörensen wenig Mitgefühl mit dem OSV, der ans Limit gegangen war und mit leeren Händen dasteht.

SV Todesfelde: Landvoigt – Musci (82. Kliti), Thiel (66. Schulz), Rave, Meseberg – Erfmann (88. Achtenberg) – Sirmais (66. Möller), Klüver, Krause – Liebert, Pajonk.
Trainer: Björn Sörensen.
Oldenburger SV: Skybinskyi – Sarau, Marvin Freund, Wölk, Marcel Freund, Marvin Müller – Göllner, Junge, Schmidt, Kaps, Möller
Trainer: Kevin Wölk.

Schiedsrichter: Frederik Simon (Heikendorfer SV).
Assistenten: Ketrik Freund und Kevin Soll.

Tore: 1:0 Marco Pajonk (5.), 1:1 Matty Möller (45.). 2:1 Marco Pajonk (87.), 3:1 Mats Klüver (90./+2).

Zuschauer: 325 im Joda-Sportpark in Todesfelde.

ähnliche Artikel

Consent Management Platform von Real Cookie Banner