Todesfelde im SHFV-Pokalfinale – Landvoigt hält zwei Elfer

von Olaf Wegerich

Marc Barck (PSV Neumünster) trifft gegen Christian Rave und Keeper Fabian Landvoigt (SV Todesfelde) zum 1:1-Ausgleich. © 2023 Olaf Wegerich


Der SV Todesfelde hat das Finale im SHFV-Lotto-Pokal erreicht. In einem rassigen Halbfinale konnte sich die Mannschaft von Trainer Björn Sörensen nach einer sehr spannenden und hart umkämpften Partie vor der imposanten Kulisse von fast 1000 Zuschauern beim PSV Neumünster im Elfmeterschießen mit 4:1 durchsetzen. Nach regulärer Spielzeit stand die Partie 1:1. Im Endspiel, das im 24. Mai 2024 zum Finaltag der Amateure ausgetragen wird, trifft Todesfelde auf den Sieger der Partie zwischen dem Landesligisten Eichholzer SV und dem Regionalligisten 1. FC Phönix Lübeck, die am 31.10. ausgetragen wird.

Die Partie begann für Tofe mit einem Schreckmoment, denn bereits nach wenigen Minuten lag Torjäger Morten Liebert ohne Fremdeinwirkung am Boden und windete sich vor Schmerzen, nachdem er umgeknickt war. Doch nach einer kurzen Behandlungspause war Aufatmen angesagt und Liebert konnte weitermachen. Beide Mannschaften waren sofort auf Betriebstemperatur und versuchten, über ihre torgefährlichen Angreifer zu Abschlüssen zu kommen.

Max Musci trifft früh für Tofe

Bereits frühzeitig waren die Bemühungen der hellwachen Gäste von Erfolg gekrönt. Ein Geniestreich von Paul Meseberg, der ansatzlos mit dem Außenriss aus halblinker Position einen Chipball in den Strafraum hereinbring,t landet bei dem einlaufenden Innenverteidiger Max Musci (9.), der mit einem herrlichen Flugkopfball bei dem PSV-Torhüter Torben Franzenburg chancenlos ist zur Führung für Tofe trifft.

Der PSV zeigt sich wenig beeindruckt und verstärkt sofort seine Bemühungen hat aber Glück das Franzenburg nur zwei Minuten später den Flachschuss von Marco Pajonk nach Vorarbeit von Til Weidemann parieren kann.

PSV macht mächtig Druck

Der PSV macht nun über seine schnellen Offensivspieler mächtig Druck und setzt die Todesfelder Abwehr unter Dauerstress. Nach einem Eckball von Nils Drauschke sieht Keeper Fabian Landvoigt zunächst nicht gut aus, doch den von den Abwehrspielern zu kurz abgewehrten Ball, der bei Tim Möller (18.) landet, der sofort abzieht, kann Landvoigt in Klassemanier zur Ecke abwehren.

Nur fünf Minuten später schaltet erneut der starke Tim Möller (23.) im Laufduell mit Paul Meeseberg den Turbo ein und zieht aus halbrechter Position mit Vollspann ab, doch Landvoigt ist zur Stelle und wehrt den Ball mit einer starken Parade zur Ecke ab.

Todesfelder Defensive aufopferungsvoll

Die Sörensen-Elf steht nun mächtig unter Druck, die Gastgeber hingegen zeigen sich deutlich verbessert zu dem durchwachsenen Auftritt am Wochenende gegen Eichede und drängen mit Macht auf den Ausgleich, doch die Mannschaft von Trainer Björn Sörensen verteidigt aufopferungsvoll. Zwei Minuten vor der Pause ist es erneut Möller, der einen gefährlichen Ball in den Strafraum schlägt, doch sowohl Torjäger Timo Barendt wie auch Tom Zarpe können den Ball nicht richtig unter Kontrolle bringen und verfehlen das Tor. Bereits vor der Halbzeitpause musste Tofe-Torjäger Marco Pajonk wegen muskulären Problemen ausgewechselt werden.

Einbahnstraßenfußball durch den PSV

Auch nach dem Seitenwechsel geht es munter weiter mit dem Unterschied, dass nun auch „Deathfield“ wieder aktiver wird. Rafael Krause, der in Hälfte zwei groß aufdreht und bei den Entlastungsangriffen immer wieder für Gefahr sorgt, scheitert aber mit einem Flachschuss am Franzenburg. Dann wird PSV-Torjäger Timo Barendt (50.) herrlich in Szene gesetzt, doch den halbhohen strammen Schuss kann Landvoigt, der auf der Linie mehrfach glänzte, in starker Manier abwehren.

Nils Drauschke (PSV Neumünster) hat zwischen Pawel Erfmann (li.) und Max Musci (SV Todesfelde) abgezogen. © 2023 Olaf Wegerich
Nils Drauschke (PSV Neumünster) hat zwischen Pawel Erfmann (li.) und Max Musci (SV Todesfelde) abgezogen. © 2023 Olaf Wegerich

Nur eine Minute später kommt Nils Drauschke in aussichtsreicher Position zum Abschluss doch wieder ist Landvoigt zur Stelle. Erneut ist Drausche (53.) durch, der sich gegen Thiel durchsetzen kann, doch die flache Hereingabe auf Jöhnck kann der aufmerksame Landvoigt im letzten Moment abwehren. Aber PSV-Angreifer Jasper Tiedemann schnappt sich den Ball und zieht sofort ab. Kurz vor der Torlinie kann Christian Rave per Kopfball für den noch am Boden liegenden Landvoigt klären.

Im Todesfelder Strafraum brennt es lichterloh

Es brennt nur mehrfach lichterloh im Strafraum der Gäste und nach toller Vorarbeit von Jesper Tiedemann trifft Tom Zarpe sehenswert ins Gästetor. Doch schnell ist klar: Der Ball hatte beim Pass von Tiedemann wohl knapp die Torauslinie überschritten. So verweigerte der gute Schiedsrichter Ole Andreas Schulz dem Treffer die Anerkennung.

Tofe mit doppelten Aluminiumtest im Pech

Nun sendet auch Todesfelde endlich wieder ein Lebenszeichen. Bei einem Entlastungsangriff trifft der starke Rafael Krause mit einem fulminanten Schuss nur die Unterkante der Latte des PSV-Tores. Kurz darauf ist es Sturmtank Morten Liebert, der ebenfalls Maß nimmt und mit einem Kracher aus wenigen Metern ebenfalls nur die Unterkante der Torlatte trifft. Hier hat der PSV zweimal in kurzer Abfolge mächtig Glück.

Marc Barck und Mika Hirsch sorgen für frischen Wind

Dann muss PSV-Trainer Marco Frauenstein zweimal wechseln, denn bei Meiko Werner und bei Tim Möller geht wegen muskulärer Beschwerden nichts mehr. Mit Marc Barck und Mika Hirsch kommen frische Offensivkräfte, die für die Wende sorgen sollen. Zunächst lässt Tofe noch einen Hochkaräter liegen, als Morten Liebert gegen jetzt alles oder nichts spielende Gastgeber den Ball frei vor Franzenburg verstolpert. Nach einem schönen Spielzug über Mika Jöhnck auf Timo Barendt ist Landvoigt im Tofe-Tor erneut nicht zu bezwingen.

Neumünsteraner wirft alles nach vorne

Der Gastgeber wirft nun alles nach vorne und erarbeitet sich weitere Chancen. Nach toller Vorarbeit von Hirsch, der sofort auf Barendt verlängert, landet der Ball bei Mika Jöhnck ,der Maß nimmt, doch Landvoigt kann den scharfen geschossenen Ball aus Nahdistanz mit einer tollen Fußabwehr klären. Es ist zum Verzweifeln aus Sicht der Gastgeber. Landvoigt agiert zwar bei einigen Standards etwas unglücklich, ist auf der Linie schier unbezwingbar.

Barck trifft zum Ausgleich

Dann der helle Wahnsinn. In der letzten Minute der regulären Spielzeit trifft der eingewechselte Marc Barck mit einer herrlichen Direktabnahme zum vielumjubelten 1:1-Ausgleich für die Gastgeber. Die siebenminütige Nachspielzeit verläuft ohne weitere Höhepunkte.

Landvoigt hält zwei Elfer

Damit kommt es direkt zum Elfmeterschießen. Jetzt wird Todesfeldes Fabian Landvoigt erneut zum großen Helden für seine Mannschaft, weil es ihm gelingt, die beiden nicht sonderlich gut getretenen Elfmeter von Mika Jöhnck und Mats Melahn zu entschärfen. Für den PSV trifft nur Barendt. Die vier Todesfelder Schützen Gelbrecht, Klüver, Musci und Möller verwandeln hingegen ihre Elfmeter: Damit hat eine packende Partie mit viel Dramatik ihren Sieger gefunden. DER SV Todesfelde ist zwar ein würdiger Sieger, aber der PSV Neumünster hätte den Sieg genauso verdient gehabt und verliert auf tragische Weise.

Stimmen zum Spiel

Björn Sörensen (Trainer SV Todesfelde): „Das war ein rassiges Spiel. Es ging für beide Mannschaften um viel. Der PSV hatte gefühlt vielleicht etwas mehr Spielanteile, aber die qualitativ höherwertigen Torchancen hatten wir. Wir mussten dem PSV Räume überlassen, wodurch sie mehr Ballbesitz hatten, aber nicht in die torgefährlichen Räume kamen. Der PSV hat natürlich gedrückt und nicht unverdient den Ausgleich erzielt.“

Christian Rave (SV Todesfelde): „Das war ein sehr Nerven aufreibendes Spiel. Wir hätten früher den Sack zu machen können. Da hat uns die Effektivität gefehlt. Der PSV war sehr stark. Das Gegentor war natürlich sehr spät. Elfmeterschießen bedeutet immer Lotterie.“

Sven Tramm (Sportlicher Leiter SV Todesfelde): „Das war ein richtig gutes Fußballspiel. Beide Mannschaften wollten unbedingt gewinnen. Es gab kein Taktieren. Das 1:1 war gerecht. Der PSV hatte mehr vom Spiel, aber wir hatten mit den beiden Lattentreffern die größeren Chancen auf unserer Seite.“

Til Weidemann (SV Todesfelde): „Das war ein Fifty-Fifty-Spiel. Der PSV hatte mehr Ballbesitz. Wir haben unsere Elfmeter eiskalt verwandelt.“

Marco Frauenstein (Trainer PSV Neumünster): „Das war ein richtig gutes Fußballspiel mit großer Intensität von beiden Seiten. Nachdem wir das frühe Gegentor gefressen haben, hatten wir noch einmal Glück. Danach haben wir viel Druck gemacht, sind gut in die Räume gekommen und hatten Kontrolle über das Spiel. Nach der Halbzeit sind wir auch wieder gut angefangen, da stand Todesfelde bis zu dreißig Meter vor dem Tor und hat verteidigt. Bei den Umschaltmomenten, wo Liebert und Krause mit viel Tempo kommen, haben wir zweimal Schwein gehabt, wo die nur die Latte treffen. Jetzt ist es die Kunst, die Köpfe schnell wieder frei zu bekommen.“

Dennis Buthmann (Co-Trainer PSV Neumünster): „Das war ein Riesenspiel. Wir hatten gefühlt 75 Minuten mehr vom Spiel.“

PSV Neumünster: Franzenburg – Werner (75. Barck), Sachse, Melahn, Zarpe (87. Hirsch) – Timm, Jöhnck – Möller (78. Eberhardt), Drauschke, Tiedemann (90./+4 Groth) – Barendt.

Trainer: Marco Frauenstein.

SV Todesfelde: Landvoigt – Meeseberg, Thiel, Rave, Musci – Erfmann, Krause – Sirmais (60. Klüver), Weidemann (80. Gelbrecht), Pajonk (43. Kliti) – Liebert (87. Möller).

Trainer: Björn Sörensen.

Schiedsrichter: Ole Andreas Schulz (VfL Bad Schwartau).

Assistenten: Alexander Roppelt und Luca Sambill.

Zuschauer: 909 auf dem Sportplatz an der Stettiner Straße in Neumünster.

Tore: 0:1 Maximilian Musci (9.), 1:1 Marc Barck (90.).

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