Nicola Soranno und Liridon Imeri (re.) – wer hat am Sonntag die bessere Richtung vorgegeben? Quelle: Ismail Yesilyurt
Derby-Time in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt! Übrigens das einzig verbliebene Duell in der höchsten Landesklasse zwischen Mannschaften aus Kiel. Die Prognose in der Flens-Oberliga für diese Partie ist tabellarisch gesehen eindeutig. Der regionalligaambitionierte Aufsteiger ist bei einem Spiel und drei Punkten weniger erster Verfolger hinter dem amtierenden Meister und an der Spitze thronenden SV Todesfelde. Inter rangiert am 8. Spieltag mit 7 Zählern aus 6 Partien in der unteren Tabellenhälfte auf Platz 11.
„Ich glaube, das wird ein interessantes Spiel. Das hat das Pokalspiel gezeigt, welches lange offen war“, erinnert sich Kilias Trainer Nicola Soranno an das 3:0 im Halbfinale des Kieler Kreispokals seiner Mannschaft am 13. April dieses Jahres. „Auch jetzt wird es so sein. Das wird ein Spiel auf Augenhöhe. Inter hat bisher eine gute Saison gespielt und kann mithalten“, geht der FC-Chefcoach mit Respekt in das Match.
Den hat auch Liridon Imeri vor dem FC Kilia Kiel und den bisher gezeigten Leistungen des Neulings im Oberhaus. „Nicola Soranno ist einer der besten Trainer in Schleswig-Holstein. Wir kennen uns alle gut aus im Fußball. Aber er hat noch eine andere Art und Weise, den Fußball anzugehen. Kilia ist natürlich eine Mannschaft mit großer Qualität in den Reihen. Das sind starke Einzelspieler, die mit jeder Aktion ein Spiel entscheiden können“, schätzt Imeri den Kilianer Fußball.
Aber wie ein Kaninchen vor der Schlange steht der Inter-Trainer mit seiner Mannschaft überhaupt nicht: „Wir werden uns nicht verstecken und unseren Fußball leben.“ Das bedeutet: Vollgas geben und wenn möglich über 90 Minuten. „Den Ball totstoppen, das sehe ich nicht so gerne.“ Sein junges Team sieht der seit dieser Saison neue Mann an der Seitenlinie auf einem guten Weg. Anstatt der 7 Punkte auf der Habenseite hätten es es auch gut und gerne 11 bis 13 sein können. „In den entscheidenden Situationen gehen wir nicht so richtig zur Sache“, hat Imeri festgestellt.
„Das wird von Inter noch intensiver als gegen Todesfelder, da es ein Derby ist“, war das gesamte Funktionsteam der Kilianer am vergangenen Sonntag Zeuge des 1:3 von Türkspor gegen den Spitzenreiter. Viele aus dem Umfeld (u. a. Kilia-Präsident Volker Roese, Harry Witt (Sportlicher Leiter), Berkant Özel (Liga-Manager) wie auch eine Handvoll an Spielern wechselten vor nicht allzu langer Zeit vom Hans-Mohr-Sportplatz an den Hasseldieksdammer Weg zum Traditionsverein FC. „Ich glaube, wir werden eine gute Kulisse haben“, beobachtete der Kilianer Coach am letzten Sonntag die beiden nächsten Gegner natürlich auch persönlich.
„Wir haben ein gutes Gefühl. Nach der Niederlage gegen Eichede und dem 6:1 gegen den VfB Lübeck hat man gesehen, dass uns eine Niederlage nicht umhaut. Die jungen Spieler haben gezeigt, dass sie sich einbinden können, wenn man sie braucht“, steht das Soranno-Gebilde auf einem soliden Fundament. „Das Grundgerüst steht“, auch für das Spiel bei Inter. Mit Neuzugang Tom Wüllner, der alle Erwartungen bestätigt oder übertroffen hat.
Bei Kilia Kiel sind Florian Foit (Muskelfaserriß) und Serhat Yazgan, bei dem sich die Verletzung glücklicherweise nicht als Mittelfußbruch herausstellte, nicht dabei. Liridon Imeri muss auf Fabian Pauls (Impfung), Tom Schmidtke (Rückenprobleme) und Ali Kalma (Leistenprobleme) verzichten. Mit der Qual der Wahl aufgrund der hohen Leistungsdichte im Kader muss somit auf jeden Fall Nicola Soranno hantieren.
Die Brisanz dieses Derbys verspricht eine heiße Atmosphäre. Kilia Kiel mit Technik und einer gewaltigen Sprengkraft in der Offensive sowie Inter Türkspor mit Leidenschaft, viel Geschwindigkeit und einem fantastischen Publikum im Rücken bitten am Sonntag ab 16 Uhr zum Tanz auf dem Kunstrasen.