Unser Gegner am Samstag: SSV Ulm 1846
(Quelle: VfB Lübeck/ Christian Jessen) Eine Premiere erlebt die Lohmühle mit dem Gastspiel des SSV Ulm 1846 am Samstag (14 Uhr). Die „Spatzen“ sind in dieser Saison zum ersten Mal Gegner unserer Grün-Weißen. So wie unser VfB im Hinspiel im Donaustadion erstmals gastierte, betritt auch der SSV in Lübeck Neuland.
Große Entfernung mit ein Grund für Nichtduell vor dieser Saison
Dass sich die Wege beider Vereine bislang nicht kreuzten, hat mit den rund 750 Kilometern zu tun, die zwischen beiden Standorten liegen. In den Jahren der gemeinsamen Zweit- und Drittklassigkeit spielten die Vereine in den damals noch bestehenden Staffeln Nord bzw. Süd. In den Zeiten, als der VfB (1995 bis 1997, 2002 bis 2004, 2020/21) oder der SSV (1983 bis 1985, 1986 bis 1988, 1998 bis 2001) in eingleisigen Profiligen spielte, war der jeweils andere mindestens eine Klasse tiefer angesiedelt.
Ulm erlebt viele Höhen und Tiefen
Die Ulmer und ihre Vorgängervereine gehören dabei zu den Clubs, die in den vergangenen Jahrzehnten von der Erst- bis zur Fünftklassigkeit alle Spielklassenebenen miterlebt haben. 1999 stieg der SSV Ulm sogar unter Trainer Ralf Rangnick in die 1. Bundesliga auf. Dort verpasste man den Klassenerhalt nur knapp. Nach dem folgenden Abstieg auch aus der 2. Bundesliga fiel der Verein in eine Insolvenz und trat sportlich nur noch in der fünftklassigen Verbandsliga Württemberg an.
Nach einer Rückkehr in die Regionalliga folgten 2011 und 2014 weitere Insolvenzen. Bereits 2009 war die Fußballabteilung aus dem Gesamtverein ausgegliedert worden und firmiert seitdem als eigenständiger Verein unter dem Namen „SSV Ulm 1846 Fußball“.
Jahrelange Aufbauarbeit trägt Früchte
Im vergangenen Sommer gelang nach jahrelanger Aufbauarbeit in der Oberliga Baden-Württemberg und Regionalliga Südwest die Rückkehr in den bundesweiten Profifußball. Verantwortlich war dafür Trainer Thomas Wörle, der seit 2021 beim SSV im Amt ist. Zuvor wirkte er erfolgreich bei den Frauen des FC Bayern München.
Aufstiegsmannschaft gezielt ergänzt
Die gewachsene Aufstiegsmannschaft wurde in der Sommerpause nur auf einigen Positionen ergänzt. Wichtige Rollen nahmen dabei Léo Scienza (1. FC Magdeburg) als aktuell bester Torschütze der Ulmer sowie Verteidiger Tom Gaal (Borussia Mönchengladbach II), Mittelfeldspieler Max Brandt (Teutonia 05 Ottensen) und Rückkehrer Felix Higl (VfL Osnabrück) ein, die regelmäßige Spielanteile bekamen.
Kapitän Johannes Reichert mit über 400 SSV-Pflichtspielen
Leistungsträger sind ansonsten der in dieser Saison für sein 400. Pflichtspiel für den SSV ausgezeichnete Kapitän Johannes Reichert sowie sein Innenverteidigerkollege Thomas Geyer. Eine feste Größe sind darüber hinaus auch Torhüter Christian Ortag und Mittelfeldmann Bastian Allgeier, die jeweils alle 23 Saisonspiele absolvierten. Im Angriff ist zudem Dennis Chessa regelmäßig ein wichtiger Faktor, der bislang wie Scienza sechs Saisontreffer markierte.
In der Winterpause holte der SSV mit Leihspieler Thomas Kastanaras vom VfB Stuttgart noch eine namhafte Verstärkung für den Angriff und mit dem zweitligaerfahrenen Philipp Strompf (zuletzt in Schweden aktiv) einen neuen Verteidiger, verschlankte aber den Kader insgesamt durch die Abgänge von Tobias Rühle (FV Illertissen), Dennis De Sousa Oelsner (Stuttgarter Kickers), David Grözinger (TSV Steinbach) und Lenn Jastremski (Grazer AK).
Schwung aus der Aufstiegseuphorie bringt Platz 3
Der SSV nahm dabei den Schwung aus der Aufstiegseuphorie recht gut mit. Nachdem mit dem 1:0 über Zweitliga-Absteiger Arminia Bielefeld am 3. Spieltag der erste Sieg gelungen war, feierten die Ulmer so regelmäßig dreifache Punktgewinne, dass man sich im oberen Tabellendrittel festsetzte. Aktuell belegt die Mannschaft sogar den dritten Tabellenplatz. Im neuen Jahr ist die Wörle-Elf noch ungeschlagen. Nach einem 2:0-Heimerfolg über die SpVgg Unterhaching gab es auch auf der Bielefelder Alm einen 2:0-Sieg. Zuletzt wurde gegen den MSV Duisburg allerdings ein Vorsprung verspielt, und es reichte am Ende nur zu einem 2:2-Unentschieden.
SSV Ulm muss im Winter auf anderes Stadion ausweichen
Schwierig für den SSV ist aktuell die Stadionproblematik. Da das heimische Donaustadion noch nicht über die vorgeschriebene Rasenheizung verfügt und auch das letzte Heimspiel im November gegen Freiburg II (2:1) zu einer ziemlichen Rutschpartie wurde, müssen die Ulmer alle Heimspiele im Winter-Vierteljahr in der Centus-Arena in Aalen austragen. Das Stadion des dortigen Regionalligisten VfR ist zweitligatauglich, allerdings gut 70 Kilometer von Ulm entfernt. Von den zwischen 6.000 und 17.000 Zuschauern, die im heimischen Donaustadion die SSV-Heimspiele verfolgten, können die Ulmer aktuell also nur träumen. Die gute sportliche Entwicklung hielt das Interesse aber hoch – zuletzt waren in Aalen immerhin 3.777 Fans dabei.
Durchmarsch von der Regionalliga in die Bundesliga
Von der Rückkehr in die 2. Bundesliga dürfen die Fans in Ulm aktuell also weiterhin träumen. Den Durchmarsch als Aufsteiger gleich noch eine weitere Klasse höher zu rutschen, schaffte man bereits Ende der 1990er-Jahre, als man von der Regionalliga Süd auf direktem Weg in die Bundesliga marschierte. Ein Zweitliga-Aufstieg in dieser Saison wäre ähnlich sensationell.
Hinspiel mit 3:0 an Ulm
Unsere Grün-Weißen werden – zumindest für 90 Minuten – etwas dagegen haben. Im Duell der Aufsteiger will unsere Mannschaft ein anderes Gesicht zeigen als beim 0:3 (0:0) im Hinspiel, das nach einem guten Saisonstart die erste enttäuschende Leistung der Saison war, die Partie aber dennoch bis in die Schlussphase hinein offen war.