PSV verteidigt Spitze – Mats Melahn trifft mit Traumtor

von Olaf Wegerich

Fyn Claasen (PSV) trifft zum 2:0. Thove Hansen und Torhüter Ingmar Struck (Satrup) sind ohne Chance. © 2024 Olaf Wegerich


Die Tabellenspitze verteidigt, der Heimnimbus gewahrt. Mit einem auch in der Höhe verdienten 4:1 (3:1)-Heimerfolg gegen den Aufsteiger TSV Nordmark Satrup verteidigt der PSV Neumünster bei schwierigen Windverhältnissen mit einer souveränen Leistung den Platz an der Sonne. Nach einem zögerlichen Beginn bringt Mats Melahn die Gastgeber mit einem Traumtor auf Kurs und sichert somit weiterhin den ersten Platz. Zumindest bis zum Sonntag hält der Aufsteiger aus Mittelangeln den 8. Platz, kassiert aber im vierten Spiel des neuen Jahres die zweite Niederlage in Folge.

Bei den Gästen fehlten Tom Karshüning (Urlaub) und Finn Christiansen, dessen Familie in Kürze Nachwuchs erwartet. Bei den Gastgebern konnte Tim Möller unter der Woche nur einmal trainieren und kam daher nur zu einem Kurzeinsatz. Dafür stand Marc Barck in der Startformation. Bei Jesper Tiedemann sollte aufgrund der vier gelben Karten, die der Angreifer bisher kassiert hatte, im Hinblick auf das Duell beim Verfolger SV Eichede am nächsten Sonntag nichts riskiert werden. Julien Huber hatte sich den Einsatz durch gute Leistungen im Training und im Hinblick auf seine Schnelligkeit verdient.

PSV Neumünster ergreift die Initiative

Der PSV beginnt sehr stürmisch und selbstbewusst, vor allem über die rechte Außenbahn, über Marc Barck laufen viele Angriffe. Doch mit dem böigen Wind im Rücken gestalten sich die Ballpassagen äußerst schwierig, da die tief stehenden Gäste zunächst wenig zulassen und durch Noah Brieskorn (13.) die erste gefährliche Aktion verzeichnen.

Mats Melahn löst den gordischen Knoten

Nach einigen vergeblichen Anläufen landet ein zu kurz abgewehrter Ball bei Mats Melahn (23.), der Maß nimmt und mit einer herrlichen Direktabnahme aus der Luft ein Traumtor von der Strafraumgrenze zum 1:0-Führungstreffer in den linken Torgiebel für die Gastgeber trifft. „Der Ball kam optimal, da habe ich ihn einfach direkt genommen und abgezogen. Das war schon Absicht“, schilderte Melahn die Entstehung seines ersten Saisontreffers, der schöner nicht sein konnte.

Erster Nationalspieler für den PSV

Nach dem Spiel hatte es dann Mats Melahn auch ziemlich eilig. „Ich spiele am Sonntag für die deutsche Fußballnationalmannschaft im Kleinfeldfußball in Göttingen gegen die Ukraine und fahre jetzt nach Hamburg, um dort noch einige Jungs mitzunehmen“, freute sich der Abwehrspieler über die Berufung durch Nationaltrainer Malte Froehlich, wenn es in einem Freundschaftsspiel über zweimal zwanzig Minuten gegen den Vizeweltmeister Ukraine geht, der bei der WM in Essen im Vorjahr im Finale gegen Kasachstan nur knapp den Titel verpasste.

Kapitaler Bock ermöglicht Doppelschlag

Die bis dahin recht sattelfeste Abwehr des Aufsteigers leistet sich drei Minuten später einen dicken Bock, als Falke im Aufbauspiel gegen Timo Barendt auf Höhe der Strafraumgrenze den Ball verliert. Der plötzlich frei vor Ingmar Struck im Nordmark-Gehäuse auftaucht, aber mit seinem Flachschuss jedoch an Struck scheitert, der zur Seite abwehren kann. Der Ball landet bei Fyn Claasen (26.), der sich im Dreikampf gegen Thove Hansen und Björn Lass behaupten kann und zum 2:0 trifft. Auch für den PSV-Capitano war es der erste Saisontreffer.

Mats Petersen trifft im Gegenzug für Satrup

Dass der Aufsteiger aber auch über viel Qualität vor allem offensiv verfügt, zeigt sich zwei Minuten später, als die Gastgeber im Spielaufbau allzu sorglos agieren und eine Umschaltsituation nicht verteidigt bekommen. Mats Petersen (28.) lässt zwei Gegenspieler aussteigen und verkürzt aus halbrechter Position mit einem Flachschuss auf 1:2.

Sebastian Waterhues vergibt möglichen Ausgleich

Und es hätte noch schlimmer kommen können, denn nach einem Eckball von der rechten Seite kommt der aufgerückte Sebastian Waterhues (34.) wenige Meter vor dem Tor völlig frei zum Abschluss, ist aber selbst so überrascht, dass er nicht genug Druck hinter den Ball bekommt. So kann Franzenburg im PSV-Tor klären.

Til Küffner mit Köpfchen zum 3:1

Danach geht der PSV wieder zielstrebiger zur Sache und erhöht den Druck. Eine präzise Hereingabe von Marc Barck verwandelt der eingelaufene Til Küffner (37.) mit einem Kopfball zur beruhigenden 3:1-Halbzeitführung.

Jens Wollesen (Nordmark) gegen Jesper Tiedemann (links) und Tom Zarpe (PSV). © 2024 Olaf Wegerich
Jens Wollesen (Nordmark) gegen Jesper Tiedemann (links) und Tom Zarpe (PSV). © 2024 Olaf Wegerich

Nordmark dreht auf

Nach einer deftigen Halbzeitansprache von Trainer Bernd Hansen kommen die Gäste mit viel Wut aus dem Bauch aus der Kabine und machen sofort mächtig Druck. Zunächst hatte sich der schnelle Christoph Ottsen über links durchgesetzt, doch sein strammer Schuss aus halblinker Position verfehlt knapp das Tor.

Wollesen geht zu Boden – Nordmark fordert Elfmeter

Wenig später ist Björn Lass mit einer Kopfballvorlage für den bärenstarken Wollesen der Vorbereiter, doch im harten Duell mit Zarpe geht Wollesen zu Boden. Die Gäste fordern vehement einen Strafstoß, doch Schiedsrichter Pabla und sein Team hatten kein elfmeterwürdiges Foul erkannt. Nach einer Stunde vergibt Jesper Tiedemann für die Gastgeber, und nur zwei Minuten später Mats Petersen mit einem zu zentral angesetzten Schuss aus der Drehung, den Torben Franzenburg im PSV-Tor entschärfen kann.

Eigentor zum 4:1 entscheidend – Satrup reklamiert vergeblich Abseits

Danach ist wieder Schiedsrichter Pabla gefordert, denn nach einem schnellen Konter der Gastgeber über Nils Drauschke trifft Bennet Reimer (63.) zum 1:4 ins eigene Tor. Hier hatten die Gäste eine vermeintliche Abseitsposition von PSV-Spieler Marc Barck reklamiert, doch nach Rücksprache mit seinem Assistenten entscheidet Pabla auf Tor für den PSV, was die Gäste, die sich nun doppelt benachteiligt fühlen, nicht nur an der Seitenlinie in Rage bringt. Doch schnell beruhigen sich wieder die Gemüter, und der PSV übernimmt in der verbleibenden Spielzeit wieder klar das Kommando.

Gastgeber lassen viel liegen

Timo Barendt – knapp über das Tor, Claasen, der am starken Struck scheitert, sowie Drauschke, der nach Vorarbeit von Tiedemann nur den Pfosten trifft, vergeben weitere Hochkaräter für die Gastgeber, die ihre Angriffe nun nicht mehr mit der letzten Konsequenz ausspielen. Die letzte Chance gehört den Gästen, doch Björn Lass scheitert aus Nahdistanz am aufmerksamen Franzenburg, der mit dem Gästeangreifer zusammenstößt, aber nach kurzer Behandlung weitermachen kann.

PSV-Trainer Marco Frauenstein: „Der Wind war heute ein wesentlicher Faktor und hat das Spiel stark beeinflusst. Wir hatten gute Abläufe, aber das Tor durch Mats war natürlich sehr wichtig für uns bei diesen Bedingungen. Das war der Schlüssel. Das Gegentor ist natürlich sehr nervig und stört. Aus der Ordnung haben wir ansonsten wenig zugelassen. Am Anfang der zweiten Halbzeit haben wir kurz etwas gezittert, weil Satrup dann auch mit deutlich mehr Risiko gespielt hat. Mit dem 4:1 war die Partie entschieden. Ich denke, das war ein verdienter Sieg.“

PSV Co-Trainer Dennis Buthmann: „Satrup stand sehr tief und hat gut verteidigt. Wir haben wenig zugelassen und insgesamt souverän gewonnen. Spätestens mit dem 4:1 war die Aufgabe für uns gelöst. In den letzten zwanzig Minuten hatten wir mehrere Abschlüsse, waren dabei aber sehr fahrig. In vielen Szenen haben wir einen schlechten vorletzten Pass gespielt.“

Til Küffner (PSV Neumünster): „Das war heute ein ekliges Spiel gegen einen schwer zu bespielenden Gegner.“

Trainer Bernd Hansen (TSV Nordmark Satrup): „Wir haben heute die erste Halbzeit total verpennt. Da hatten wir nicht die nötigen Eier. Da hat uns der Mut und die nötige Einstellung gefehlt. Wir hätten durch Brieskorn, der den Ball über das Tor löffelt, in Führung gehen müssen. Das erste Gegentor war ein klarer Abwehrfehler. Unser Anschlusstreffer war schön gemacht, wo er sich gegen zwei Mann durchsetzt. In der Halbzeit habe ich ordentlich Dampf abgelassen. In der zweiten Halbzeit haben wir gegen zwölf Mann gespielt. Wollesen wird im Strafraum klar weggedrückt. Das 4:1 war abseits, das hatte der Linienrichter auch erkannt. Da kann man dann drüber streiten. Björn Lass hätte das 2:4 machen müssen. Der PSV war nicht stark. Für uns wäre mehr drin gewesen.“

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