Tilman Körtzinger (Inter Türkspor Kiel) klärt vor Paul Sachse (4, PSV Neumünster). © 2023 Olaf Wegerich
Am 12. Spieltag der Flens-Oberliga hat der PSV Neumünster mit einem schwer erkämpften 2:1 (2:1)-Heimsieg gegen Inter Türkspor Kiel die Tabellenspitze zurück erobert. Nachdem der PSV in den letzten beiden Meisterschaftsspielen in Reinfeld und gegen Eichede jeweils mit einer Punkteteilung leben musste, ist der Arbeitssieg gegen die Kieler gerade in Hinblick auf die Qualifikation Hallenmasters eminent wichtig. Inter bleibt trotz der Niederlage weiterhin auf dem 7. Platz.
PSV beginnt stürmisch
Die ohne Urlauber Nils Drauschke, die angeschlagenen Jesper Tiedemann und Tim Netzel sowie die Langzeitverletzten Claasen, Hoppe und Khemiri angetretenen Gastgeber setzten die Kieler sofort mächtig unter Druck und erspielten sich eine Vielzahl an guten Torchancen. Auch der kurz vor Spielbeginn einsetzende Starkregen konnte die Gastgeber zunächst nicht in ihrem Offensivdrang stören.
Marc-Oliver Timm trifft mit Sonntagsschuss
Bereits nach fünf Minuten gelingt den Gastgebern der sehenswerte Führungstreffer. Nachdem Torhüter Tilman Körtzinger zunächst eine scharfe Hereingabe mit den Fäusten aus der Gefahrenzone abwehren konnte, landete der Ball bei Marc-Oliver Timm, der mit einem perfekt getroffenen Sonntagsschuss am Samstag aus gut 30 Metern ins rechte obere Toreck für die schnelle Führung der Gastgeber sorgte, die auch danach gegen eine nicht immer sattelfeste Inter-Abwehr weiter mächtig Dampf machen.
Meiko Werner Vorbereiter für Tom Zarpe
Die spielfreudigen Gastgeber drängen auf eine frühe Entscheidung und werden früh mit dem zweiten Treffer belohnt. Wieder kann sich Meiko Werner über die linke Seite gut durchspielen und passt flach in die Mitte. Dort hat sich Tom Zarpe (13.) gut von seinem Gegenspieler gelöst und trifft per Direktabnahme mit einem Flachschuss aus zentralen Position zum 2:0 für die Gastgeber.
Inter verkürzt durch Melih Cerrah
Aber auch die bis dahin völlig chancenlosen Gäste zeigen auf einmal, welche Offensivqualitäten in ihnen schlummern. Ein Flachpass von Kapitän Serkan Yildirimer in die Schnittstelle gegen eine unaufmerksame PSV-Abwehr landet bei Melih Akif Cerrah (17.), der Franzenburg mit einem satten Flachschuss aus halbrechter Position keine Chance lässt und zum 1:2 trifft. Wie so oft in den letzten Wochen, hat der PSV bei der ersten Chance des Gegners einen Treffer kassiert.
Heimelf lässt viel liegen und verpasst Vorentscheidung
Der PSV antwortet mit wütenden Angriffen und will sofort nachlegen. Einen Schnitzer von Tom Marquardt erläuft sich Tim Möller (28.), doch dessen Flachschuss kann Körtzinger in Klassemanier abwehren. Kurz darauf verzieht Til Küffner zunächst in aussichtsreicher Position und nur zwei Minuten später ist erneut Körtzinger gefordert, als Küffner aus halbrechter Position abzieht doch der Inter-Schlussmann den Ball mit Fäusten klären kann.
Bei den Chancen im Minutentakt agiert der haushoch überlegene PSV jetzt allzu fahrlässig. Denn auch Mika Jöhnck (32.), Marc Barck sowie erneut Jöhnk nach flacher Hereingabe von Barendt treffen nicht das Tor. Nach einem Eckball von Küffner kann Körtzinger mit den Fäusten klären, doch der Nachschuss von Marc-Oliver Timm kann im letzten Moment erfolgreich geblockt werden.
Türkspor Kiel mit Doppelchance vor der Pause
Dann endlich wieder ein Lebenszeichen von Inter. Zunächst ist Franzenburg bei einem Flachschuss von Yildirimer nach einer rustikalen Balleroberung der Gäste gefordert und kurz vor Pause entschärft der PSV-Torhüter mit einer starken Parade einen satten halbhohen Schuss von Mahmud erneut nach Pass des starken Yildirimer.
Team von Nicklas Loose nach der Pause präsenter
Nach dem Wechsel entwickelt der PSV nicht mehr die Dominanz der ersten Hälfte, hat es in einem zähen Spiel gegen jetzt sehr robuste und in den Zweikämpfen sehr präsente und erfolgreiche Gäste zunehmend schwer, sich zu behaupten. Inter hat zwar jetzt deutlich mehr Spielanteile, schafft es auch wiederholt gut in die gegnerische Hälfte, kommt aber kaum einmal in eine gefährliche Abschlusssituation. Moshood Adesanya kann seine Torgefährlichkeit mehrfach andeuten, ist aber meist gut abgedeckt.
PSV versiebt vier Hochkaräter
Bei den Entlastungsangriffen bleibt der PSV weiter sehr gefährlich, versäumt es aber, mit einem weiteren Treffer für eine Vorentscheidung zu sorgen. Bereits fünf Minuten nach dem Seitenwechsel hätte der durchgebrochene Tim Möller alles klar machen können, doch in Bedrängnis scheitert der PSV-Angreifer an Körtzinger, der mit einem Spagat den Ball an den Außenpfosten lenken und dann aufnehmen kann.
Auch danach vergibt der PSV durch Marc Barck mit einer Direktabnahme und durch Möller, der frei durch ist und den Ball flach neben das Tor schiebt. Timo Barendt, der einmal an Körtzinger scheitert und nach einem Eckball von Küffner mit einem Kopfball an die Latte Pech hat, besitzt weitere Hochkaräter.
Trotz der vier vergebenen Großchancen, mit denen der PSV durchaus frühzeitig für klare Verhältnisse hätte sorgen können, war die zweite Hälfte der Gastgeber geprägt durch viele leichte Ballverluste und unsaubere Abspiele, die allzu schnell beim Gegner landeten. Inter wusste zumindest in der zweiten Hälfte durch seine Robustheit in den Zweikämpfen zu überzeugen, aber echte Torchancen auf den Ausgleich blieben bis auf einen Ball von Adesanya fünf Minuten vor Spielende, der am Außennetz landete, eher Mangelware. Damit lebte das Spiel bis zum Ende von der Spannung. „Da war das Nervenflattern schon zu spüren“, sagte ein sichtlich erleichterter PSV-Fußballobmann Volker Bernaschek nach dem Abpfiff der Partie auch in Anspielung auf die so wichtigen Punkte für die Qualifikation zu den Hallenmasters, für die das Wochenende am 4. und 5. November entscheidend sind.
Stimmen zum Spiel
Trainer Nicklas Loose (Inter Türkspor Kiel): „Wir kamen zum Anfang nicht so gut in das Spiel. Nach unserem Anschlusstreffer lief es dann besser und wir hatten auch einen besseren Zugriff insbesondere in der zweiten Halbzeit. Wir haben uns einige gute Chancen erarbeitet, aber uns hat das Spielglück gefehlt. Auf diese Leistung lässt sich aufbauen.“
Trainer Marco Frauenstein (PSV Neumünster): „Wir sind mutig angefangen und führen zunächst völlig verdient mit 2:0. Kassieren dann mit dem ersten Schuss auf das Tor erneut einen Gegentreffer und versäumen es, mit einer höheren Führung in die Halbzeit zu gehen. In der zweiten Halbzeit hatten wir weiter die Kontrolle über das Spiel, müssen aber zu viel investieren. Allein durch die vier Großchancen nach der Pause hätten wir das Spiel viel früher zu unseren Gunsten entscheiden können. Damit haben wir Inter am Leben gehalten und es blieb bis zum Ende spannend.
PSV Neumünster: Franzenburg – Werner, Zarpe (90./+1 Huber), Melahn, Sachse – Jöhnck, Timm – Barck (79. Falk), Möller (90+3 Eberhardt), Küffner (85. Hirsch) – Barendt.
Trainer: Marco Frauenstein.
Inter Türkspor Kiel: Körtzinger – Sharba (90+6 Akbaba), Hairiri (86. Hamze), Mamut, Marquardt – Cerah, Bossen (70. Schnoor), Yildirimer – Zinkondo, Rezan, Adesanya.
Trainer: Nicklas Loose.
Schiedsrichter: Moritz Bern (Eintracht Eggebek).
Assistenten: Finn Jonah Dettmer und Simon Pieper.
Zuschauer: 232 auf dem Sportplatz an der Stettiner Straße in Neumünster.
Tore: 1:0 Marc-Oliver Timm (5.), 2:0 Tom Zarpe (13.), 2:1 Melih Akif Cerrah (17.).