Torschütze Nico Schümann (Probsteier SG) erledigte nebenbei auch noch gute Defensivarbeit. Hier gegen Linus Mordhorst (Heikendorfer SV). Links Haris Osmanovic. © 2025 Ismail Yesilyurt
Die Probsteier SG hat das Topspiel der Verbandsliga Ost beim Heikendorfer SV mit 1:0 (1:0) für sich entschieden und dem Tabellenführer damit einen misslungenen Jahresabschluss beschert. Das entscheidende Tor im Derby im Osten von Kiel erzielte Kapitän Nico Schümann kurz vor der Pause – ein Treffer, der Trainer Thomas Bohrmann an seine alte Wirkungsstätte einen besonders emotionalen Nachmittag bescherte.
Bohrmanns Rückkehr
Neun Jahre lang stand Bohrmann als Torwart im HSV-Trikot zwischen den Pfosten, nun kehrte er nach dem Wechsel 2023 in den PSG-Kasten als Interimscoach der PSG zurück. Und sein Team bestätigte die starke Form der vergangenen Wochen: Es war bereits der sechste Sieg in Serie, der die Schönberger vor der Winterpause im Aufstiegsrennen wieder mit in die erste Reihe bringt. Nach dem überraschenden Rücktritt von Samed Erol Ende September gab es unter dem 42-jährigen Trainer aus neun Spielen satte 22 Punkte.

„Diese Serie von jetzt mittlerweile sechs Siegen am Stück kommt nicht von ungefähr. Die Jungs ackern gefühlt jede Trainingseinheit doppelt und dreifach, und das macht sich momentan auch bemerkbar“, hat auch die Bohrmann-DNA, im Training Vollgas zu geben, die Spieler der Probsteier SG infiziert. Man sei „im Flow“ gewesen – fast schade, dass jetzt Winterpause sei.
Sehenswerter Kampf, wenig Glanz – Kleinigkeiten entscheiden
Beide Mannschaften lieferten sich das erwartete intensive Derby, spielerisch jedoch ohne große Höhepunkte. „Ein Derby, das nicht unbedingt spielerische Klasse aufzuweisen hat, aber ansonsten alles, was ein Derby wirklich mit sich bringen sollte: Zweikämpfe, Emotionen – alles das, was eben wirklich zu einem Derby dazugehört“, fasste Bohrmann begeistert die geladene Leidenschaft, knackigen Zweikämpfe und auch strittige Entscheidungen zusammen.

Die entscheidende Szene ereignete sich in der 41. Minute, als nach einer Standardsituation der Ball vor die Füße von Schümann fiel, der aus fünf bis sechs Metern „unhaltbar einschieben“ konnte. Der Außenverteidiger der Schönberger ist mit nun bereits vier Saisontoren einer der gefährlichsten und beständigsten Defensivspieler der Spielklasse.
HSV-Trainer Mark Hungerecker sah den Treffer kritisch: „Da kann man, glaube ich, auch über ein Foul diskutieren. War schon grenzwertig im Kopfballduell gegen Dennis Lühr.“ Dennoch nahm er seine Mannschaft in die Pflicht: „Wir haben über neunzig Minuten nicht die Leistung abgerufen, zu der wir normalerweise imstande sind.“
Heikendorf steigert sich – doch die Chancen bleiben ungenutzt
Erst nach der Pause fand der Tabellenführer besser in die Partie. Hungerecker: „Wir waren aktiver, besser im Spiel drin.“ Die beste Möglichkeit verpasste erneut Lühr, dessen Abschluss kurz nach Wiederanpfiff nur den Pfosten traf.

Die PSG verteidigte in der Schlussphase zunehmend tiefer, aber stabil. „Heikendorf hat versucht, mit langen Bällen das Ausgleichstor zu erzwingen“, sagte Bohrmann. „Aber wir haben das hinten wirklich sehr gut wegverteidigt.“
Hektik, Härte und eine lange Leine
Das Derby blieb bis zum Schluss umkämpft – auch, weil Schiedsrichter Malik Matthies die Partie lange laufen ließ. Hungerecker sprach von „einer extrem langen Leine“, die dazu beigetragen habe, dass das Spiel „wild wurde“. Bitter für den HSV: Der eingewechselte Stürmer Ayberk Kaya musste erneut verletzt vom Feld. „Das passt natürlich zu so einem Tag“, so Hungerecker, der seinem Team nun „acht Wochen Ruhe“ gönnt.

Fazit
Die Probsteier SG nimmt aus Heikendorf nicht nur drei Punkte und den Derbysieg mit, sondern auch die Gewissheit, im Aufstiegsrennen angekommen zu sein. Der Tabellenführer dagegen verabschiedet sich mit einer Leistung, die Trainer Hungerecker als „nicht unser Anspruch“ einordnete, in die spielfreie Zeit.
Stimmen zum Spiel
Heikendorfer SV: Müller – Markwardt, Jahnke, Rumohr, Linus Mordhorst – Botschatzke (69. Kaya (88. Klindt)) – Meenken, Martens, Tim Mordhorst (84. Kracht), Jack Palm (64. Piet Feldkamp) – Lühr.
Trainer: Mark Hungerecker.
Probsteier SG: von Viktor – Schümann, Osmanovic, Will, Fimm – Schröder, Bossen (90.+3 Akbulut) – Bamm, Azem Mehanovic, Din Mehanovic – Spierling (70. Yurtseven).
Trainer: Thomas Bohrmann.
SR: Malik Matthies (TSV Lensahn).
Ass.: Dennis Knoop, Kevin Engel.
Z.: 235.
Tore: 0:1 Nico Schümann (41.).
