Der Höhenflug der Probsteier SG in der Verbandsliga Ost geht weiter – Florian Stahl hat zum 3:2 getroffen. © 2024 Ismail Yesilyurt
Mit einer Leistungssteigerung nach dem Seitenwechsel gewinnt die Probsteier SG, vor dem Spiel Tabellenfünfter, beim TSV Flintbek mit 4:2 nach einem 0:1-Rückstand nach Hälfte der Spielzeit.
Florian Stahl bringt die Wende
Entscheidender Faktor beim am Ende verdienten, um einen Treffer zu hohen Sieg ist Spielertrainer Florian Stahl, der ab der 46. Minute im Angriffszentrum für mehr Bewegung, Gefahr und auch Tore sorgt. Gleich drei Mal ist Stahl, mit viel Oberliga- und Regionalligaerfahrung in seiner Vita, erfolgreich. Nur das 2:1 durch Jorve Steffen verhindert einen lupenreinen Hattrick des ehemaligen Bundeswehr-Nationalspielers. Mit nun 13 Saisongoals ist der 38-Jährige erster Verfolger der fünfköpfigen Führung der Torjägerliste der Verbandsliga Ost mit 14 Treffern.
Alle Schotten dicht beim TSV Flintbek
In der sich auch von der Probsteier SG Lennard Reinke befindet. Der bullige Stürmer und auch die anderen Mitspieler finden in der ersten Halbzeit kein Rezept auf dem kleinen Kunstrasenplatz, um die aufmerksame Defensive der Flintbeker zu durchbrechen. Mit einer Fünfer-Abwehrkette formiert sich die Mannschaft von David Lehwald bei gegnerischem Ballbesitz in der eigenen Hälfte und macht alle Schotten auf dem engen Platz dicht. Links, rechts und auch die Mitte, wo Reinke und Mitspieler sich immer wieder festrennen.
Büffel Büssau mit zwei Jobs
Der TSV Flintbek, der mit einem Auge in der Tabelle noch nach unten schielen muss, gefällt mit seiner einfachen Art, die Begegnung gegen die favorisierte PSG anzugehen. Sehr oft, bei Standards immer, rücken viele Flintbeker auf dem kurzen Kunstrasenplatz in die Schönberger Abwehrkette oder Strafraum vor. Allen voran Andreas „Büffel“ Büssau, der als Zweitjob als Sechser ähnliche Situationen vor dem eigenen Strafraum verhindern soll.
Marschroute von David Lehwald klappt
Das Flintbeker Prinzip funktioniert in der 13. Minute: Nach dem langen Ball in den Strafraum kommt Florian Wischnewski rechts an den Ball. Seinen Schuss an Keeper Thomas Bohrmann vorbei bugsiert Haris Osmanovic unglücklich beim Rettungsversuch kurz vor der Torlinie mit der Pike ins eigene Tor. Und „klaut“ damit Wischnewski sein erstes Saisontor im 12. Einsatz. Danach entwickelt sich eine hitzige Atmosphäre, alles im Rahmen, die bis zum Schlusspfiff anhält. Bis zum Seitenwechsel sind es die Gastgeber, die noch Chancen vorweisen dürfen. Zwei Mal hat Malte Frahm die Gelegenheit, auf 2:0 zu stellen neben weiteren ausbaufähigen Angriffen.
Flintbeks Systemwandel geht nach hinten los
„Wir kommen nicht hinter die Kette“, sagt Florian Stahl beim Warmmachen in der Pause. Er soll etwas später der Schlüssel werden, der die Kette aufschließt. Wobei diese starke TSV-Kette aus dem ersten Abschnitt so in der Form nicht mehr existiert. Die Lehwald-Elf versucht nun, spielerisch das Spiel erfolgreich fortzuführen. Und das geht nach hinten los! Im wahrsten Sinne des Wortes und etwas unglücklich mit einem kuriosen Treffer. Der starke Keeper Tjark Klarmann, der in der 49. Minute schon an der Strafraumgrenze gegen den frei vor ihm auftauchenden Jannik Müller das 1:1 verhinderte, macht fünf Minuten später einen Ausflug 35 Meter vor das eigene Tor. Nach einer guten Kopfballchance von Büssau auf das 2:0 geht es ruck zuck in die andere Richtung, wo es zwischen dem aus seinem Strafraum herauslaufenden Klarmann und Stahl zu so etwa wie einem Pressschlag auf Höhe der Trainerbank nahe dem Mittelkreis kommt. Der Ball fliegt zum 1:1 ins Flintbeker Gehäuse und Klarmann muss verletzt behandelt werden.
Moritz Hübner gleicht per Elfmeter zum 2:2 aus
In der 62. Minute ist der Heim-Keeper wieder topfit und rettet gegen Jorve Steffen aus kurzer Distanz. Der junge PSG-Außenläufer muss sich nicht lange ärgern. Nur die Zeitspanne eines 400-Meter-Weltrekords später trifft Steffen elegant und sehenswert von der Strafraumgrenze mit einem Dropkick unhaltbar zum 2:1 rechts oben für die PSG.
Die Rollen aus dem Abschnitt eins sind seit dem Wiederbeginn nun vertauscht. Flintbek rennt an und die Mannschaft aus dem Ostseebad Schönberg sucht schnelle Umschaltmomente über ihren Zielspieler Florian Stahl, der für den ins Mittelfeld gerückten Reinke ganz vorne agiert. Das Spiel wird immer wilder und auch hektischer mit ständigen Ballwechseln nach spätestens 3 Kontakten. Mit einem Foulelfmeter gleicht der Tabellenneunte dann aus. Keeper Thomas „ToBo“ Bohrmann ist noch dran, aber der Ball ist scharf geschossen von einem der besten Flintbeker mit Moritz Hübner.
Heber von Florian Stahl entzückt Probsteier SG
Die nun wieder gemischten Karten haben für die PSG mit ihrem spielenden Trainer erneut die Jokerkarte dabei in einem Match, in dem beide Seiten den Sieg wollen. Ein weiter Abschlag von Bohrmann landet gegen die entblößte Flintbeker Defensive bei Stahl, der den motiviert aus seinem Tor laufenden Klarmann ins seiner Box zum 3:2 per Heber überwindet. Das 4:2 per Stahlkopfball nach Flanke von Jan-Philipp Schindler beendet eine interessante und kurzweilige, nicht nur aufgrund der lustigen Zuschauerkommentare, Partie.
Fazit: Der TSV Flintbek schlägt sich nach einer guten ersten Halbzeit eigentlich auch selbst mit der Lockerung der kompakten Defensive. Dazu wechselt Florian Stahl zur Halbzeit den Unterschiedsspieler für Eslam Amiri ein. Apropos 400-Meter-Weltrekord: der liegt bei 43,03 Sekunden.
Stimmen zum Spiel
Statistik
TSV Flintbek: Klarmann – Wischnewski, Azemi (69. Szellas), Rehder, Ferhat – Büssau – Torben Frahm (84. Grimm), Hübner, Rober (89. Pries), Özcan (84. Ratjen) – Malte Frahm (84. Dagga).
Trainer: David Lehwald.
Probsteier SG: Bohrmann – Müller (90./+3 Winter), Osmanovic, Schindler, Schümann (67. Kweseleit) – Bossen – Steffen, Witt, Mehanovic, Amiri (46. Stahl) – Reinke.
Trainer: Florian Stahl.
Schiedsrichter: Mats Stahlberg (Lübeck).
Assistenten: Joelina Wendtorff, Ralf Christ.
Zuschauer: 50.
Tore: 1:0 Haris Osmanovic (13., ET), 1:1 Florian Stahl (54.), 1:2 Jorve Steffen (63.), 2:2 Moritz Hübner (72., FE), 2:3 Stahl (80.), 2:4 Stahl (88.).