Torschütze Matti Seidel (li., Kilia Kiel) gegen Sebastian Haut (SV Drochtersen-Assel). © 2023 Ismail Yesilyurt
Keine Besserung in Sicht für den FC Kilia Kiel in der Regionalliga Nord! Nach der 10. Niederlage in Folge mit dem 1:3 am Freitagabend gegen den SC Drochtersen/Assel haben die Kieler in der Tabelle weiterhin noch alle 17 Mannschaften vor sich.
Matchglück verlässt Kilia Kiel in der 49. Minute
Und der zu einer Mammutaufgabe mutierte Klassenerhalt wird wohl nur noch mit viel Matchglück in den restlichen 18 Punktspielen zu realisieren sein. Gegen die Gäste aus Niedersachsen, die mit ihrem in Kiel gezeigten und auch vorhanden Potenzial mit nur Platz 13 eine völlig fehlbesetzte Position in der Tabelle einnehmen, hielt das Matchglück 48 Minuten und 5 Sekunden lang. In der Schlusssekunde vor dem Halbzeitpfiff von Schiedsrichter Ben Uhrig, der zwei Minuten Nachspielzeit angezeigt hatte, aber aufgrund einer 45 Sekunden langen Unterbrechung in der Verlängerung eine Minute dranhängte, fällt das 1:1. Nach einem Eckball und Tohuwabohu im Strafraum der Gastgeber kommt der Ball nach einigen Versuchen der Gäste zu Dennis Rosin, der nur noch einzuschieben braucht.
Kilianer gehen mit 1:0 in Führung
Kilia ist zwar nicht ganz in der Form der letzten Spiele, in denen die Mannschaft von Nicola Soranno knapp am einem Erfolg oder Punktgewinn vorbeischrammt, aber mit leidenschaftlichem Einsatz, verbesserungswürdigem Abwehrpressing, ca. 15 Minuten Aufbäumen auf mindestens Augenhöhe und einer guten Portion Glück führen die Schleswig-Holsteiner mit 1:0. Und mit einer Führung in die Pause zu gehen, ist psychologisch wertvoll und setzt sicherlich neue Kräfte frei.
Elf von SV-Coach Oliver Ioannu im Temporausch
Das SV-Team macht gleich Ernst und tritt sehr druckvoll auf. Immer wieder versuchen die Ioannu-Kicker, die individuell stark besetzt sind, das Tempo hochzuhalten. Der Ball läuft schnell durch die Reihen und auch bei den Standards, vor allem bei Freistößen und Einwürfen, verliert DA keine Sekunde. Kilia Kiel ist aber mit viel Hingabe und aufopferungsvoll dabei, um so die brenzligen Situationen zu bereinigen. In der 14. Minute gib es die erste Großchance der Partie. Alexander Neumann ist im rechten Strafraum frei vor Kilia-Keeper Tom Pachulski, zielt aber am langen Pfosten vorbei.
Matti Seidel belohnt stärkste Phase der Equipe von Nicola Soranno
„Wir brauchen mehr Kontrolle über den Ball. Haben zu schnelle Ballverluste“, gibt Nicola Soranno nach einer Viertelstunde lautstark Anweisung von der Seitenlinie. Das Angriffspressing der Elf von Neutrainer Oliver Ioannu ist brutal und lässt den Kilianer wenig Luft zum Atmen. In der 16. Minute setzen die Kieler dann einen Nadelstich, der bis zur 30. Minute den Druck aus den DA-Spiel weichen lässt. Nach einer superstarken Kombination auf der rechten Seite nimmt Drilon Trepca die Flanke von Matti Seidel volley. Doch Keeper Patrick Siefkes taucht blitzschnell in seine rechte untere Ecke ab.
Die dritte gute Torchance der Begegnung passt! Eine Rechtsflanke von Tom Baller wird zu kurz abgewehrt. Halblinks von der Strafraumgrenze schießt Christopher Kramer aufs Tor. Das Vorhaben verwandelt sich in ein Zuspiel auf Matti Seidel im Zentrum des Strafraums. Seidel nimmt kurz an und erzielt aus der Drehung das 1:0 (28.). Ein feiner Treffer des Kieler Stürmers. Der Rückstand reanimiert indes die erste Viertelstunde der Gäste.
Eckbälle sorgen für viel Gefahr in der Kilianer Box
Beim anschließenden Powerfußball bis zum Spielende sollen dann auch die Standards eine tragende Rolle einnehmen. So fällt in der 32. Minute nach einem Eckball dem aufgerückten Innenverteidiger Tjorve Mohr 7 Metern vor dem Tor der Ball vor die Füße. Doch sein Abschluss landet hinter dem Pachulski-Gehäuse in der hoch hängenden Anzeigetafel der Baltic Hurricans, die auch auf dem Kunstrasen ihre Spiele mit dem „Ei“ austragen. Beim American Football wäre das Fieldgoal 3 Punkte wert gewesen.
2 Mal „Holz“ für DA durch Tjorve Mohr und Ville Steinmann
Zwei Minuten später führt eine Ecke von der anderen Seite zu einer Riesen-Doppelchance für die Niedersachsen: Kopfball Tjorve Mohr, doch das Wembleytor, das im Gegensatz zum WM-Finale 1966 korrekterweiser nicht zählt und der „Abstauber“ von Ville Steinmann, ebenfalls per Kopf gegen das Quergebälk schöpfen das Glück aus. Denn wie eingangs erwähnt ist der Zeitpunkt des Ausgleich ein Schicksalsschlag für die zweiten 45 Minuten.
Kieler müssen sich Überlegenheit des Gegenüber beugen
So setzt die Mannschaft aus dem Süden von Hamburg in den zweiten 45 Minuten ihre Überlegenheit nach dem Wiederanpfiff fort. Trotzdessen hat das 1:1 lange Bestand und Tom Baller mit einem zentralen Schuss, den Keeper Patrick Siefkes (59.) über die Latte lenkt, die einzige Kilia-Chance im zweiten Abschnitt. Die Ketten der Kilianer halten noch einigermaßen gut, aber ein Eckstoß ist dann wieder die Basis für den nächsten Treffer. Auch IV Nikola Serra ist wieder vorne mit dabei und köpft rechts zum 2:1 für Drochtersen/Assel ein. Das toll herausgespielte 3:1 schickt Fortuna endgültig nach Hause. Kilia hat nun etwas mehr Spielanteile, aber mehr auch nicht.
Beste Spieler bei Kilia Kiel sind Malte Petersen und Yannik Jakubowski, die mit einer ordentlichen Leistung in der Dreier-Kette kaum Fehler machen. Angreifer Matti Seidel reibt sich wie immer in den Zweikämpfen auf und verdient sich eine gute Note. Bei Drochtersen/Assel überzeugt Ex-Holstein-II-Spieler und Kapitän Tjorve Mohr, der alle Kopfballduelle in der Defensive gewinnt und mit seiner Ruhe am Ball zusammen mit Partner Nikola Serra im Zentrum viel Souveränität ausstrahlt. In der Offensive sorgt Dennis Rosin für viel Wirbel.
Fazit: Den FC Kilia Kiel brechen gegen einen besseren Gegner Standards und die 49. Minute das Genick. Das 3:1 für den SV Drochtersen/Assel ist hochverdient.
Stimmen zum Spiel
FC Kilia Kiel: Pachulski – Petersen, Foit, Jakubowski – Schulz (69. Waschko) – Baller, Alt (64. Yazgan), Niebergall (75. Müller), Trepca (83. Aouci) – Seidel, Kramer (76. Nohns).
Trainer: Nicola Soranno.
SV Drochtersen/Assel: Siefkes – Sattler (70. Gueye), Serra, Mohr, Haut – Geißen, Steinbach, Elfers (90./+1 Kinitz) – Fernandes (90./+3), Neumann (64. Göttel), Rosin (87. Hessar).
Trainer: Oliver Ioannu.
Schiedsrichter: Ben Uhrig (SC Egenbüttel).
Assistenten: André Becker, Furkan Vardar.
Zuschauer: 250.
Tore: 1:0 Seidel (28.), 1:1 Rosin (45./+4), 1:2 Serra (71.), 1:3 Göttel (77.).