Keeper Philipp Klewin (VfB Lübeck) ist ein Elfmeterkiller. © 2023 Olaf Wegerich
Starke Defensivleistung des VfB – aber Abstieg mit 0:0 in Bielefeld besiegelt
(Quelle: VfB Lübeck/Christian Jessen) Einen Achtungserfolg errungen, aber trotzdem nun auch rechnerisch abgestiegen – dieser Zwiespalt beschreibt am Ende das 0:0 des VfB am Freitagabend beim Zweitliga-Absteiger Arminia Bielefeld. Mit einer guten kämpferischen Defensivleistung verdiente sich unser Team diesen Punktgewinn trotz eines am Ende klaren Ballbesitz- und Chancenplus der Ostwestfalen, die vor 20.251 Zuschauern ihrerseits einen Befreiungsschlag im Kampf gegen den Abstieg verpassten.
Vier Veränderungen nach deutlicher Niederlage
Das VfB-Trainerteam um Jens Martens und Bastian Reinhardt hatte das Team gegenüber der deutlichen Heimniederlage gegen Dortmund auf vier Positionen verändert und war zur Defensivtaktik von vor einigen Wochen zurückgekehrt.
Team von Jens Martens mit einem starken Mittelfeldpressing
Entsprechend überließ der VfB den Bielefeldern bis etwa zur Mittellinie den Ball und bildete dahinter ein geschlossenes Bollwerk, das nur schwer zu durchdringen war. Der Arminia gelang dies 40 Minuten lang quasi gar nicht. Ecken und Flanken flogen hin und wieder mal in den Lübecker Strafraum. Doch diese wurden entschlossen verteidigt, und ansonsten war der sichere VfB-Keeper Philipp Klewin an alter Wirkungsstätte überzeugend zur Stelle. Nach vorn hatte der VfB selbst aber auch nur wenige nennenswerte Szenen. Ab Mitte der ersten Hälfte gelang es durchaus immer mal wieder, Nadelstiche zu setzen. Doch zu wirklich gefährlichen Torabschlüssen führten diese nicht. Die gefährlichste Szene hatte Mirko Boland im Anschluss an einen Freistoß, doch der Ball ging über das Tor und zudem die Abseitsfahne nach oben (34.). Die Arminia hatte kurz vor dem Seitenwechsel ihre größte Drangphase. Als im Anschluss an eine Ecke Sören Reddemann einen Schuss von Fabian Klos aus kurzer Distanz blockte, entschied Schiedsrichter Nico Fuchs auf Handelfmeter – viele Diskussionen folgten, hatte der VfB-Verteidiger den Ball doch ins Gesicht bekommen. Erst die Hintertorperspektive zeigte, dass der Referee nachvollziehbar entschieden hatte, weil der Ball auch Reddemanns abgespreizten Arm getroffen hatte. Am Ende war es ohnehin nicht entscheidend. Klewin hatte den richtigen Riecher und lenkte den nicht unplatzierten Elfmeter von Leandro Putaro an den Pfosten (44.) – es war bereits der vierte gehaltene Strafstoß des VfB-Keepers in dieser Saison. Klewin hielt kurz darauf auch einen gefährlichen Distanzschuss von Mael Corboz (45.) und Leon Sommer klärte nach einer guten Einzelaktion von Merveille Biankadi kurz vor der Linie (45./+3).
10 Lübecker verteidigen mit Leidenschaft
Im zweiten Abschnitt stand der VfB wieder defensiv stabil. Aus den Ballbesitzvorteilen der Gastgeber entstanden kaum echte Torabschlüsse. Daran änderte auch der Platzverweis für Mirko Boland zunächst nichts. Der Routinier war gegen Momuluh mit beiden Beinen voraus in Ball und Gegner gegrätscht, was Referee Fuchs als grobes Foulspiel bewertete und dem 37-Jährigen die Rote Karte zeigte (60.). Zehn VfBer verteidigten anschließend mit sehr viel Leidenschaft und quasi ohne echte Entlastung. Bis in die Schlussphase hinein blieb ein Distanzschuss von Christopher Lannert, der am Tor vorbei ging (69.), die gefährlichste Szene der Arminen. Klewin parierte noch gegen Aygün Yilidirms verdeckten Schuss (76.), ehe Arminia-Ikone Fabian Klos noch zwei Chancen bekam. Doch seine Kopfbälle nach Flanken strichen jeweils knapp am VfB-Tor vorbei (85., 88.).
Engagierter VfB-Fight honoriert
So stand unter dem Strich ein hart erarbeiteter, den Spielanteilen nach natürlich glücklicher, aber dennoch nicht unverdienter Punktgewinn für den VfB, der in jedem anderen Moment der Saison uneingeschränkt positiv bewertet worden wäre. In diesem Moment reichte dieses 0:0 nicht, um die letzte rechnerische Chance auf den Klassenerhalt zu wahren. Doch die rund 500 mitgereisten VfB-Fans honorierten den engagierten Fight des Teams. Mit Würde abzusteigen – zumindest dieses kleine Ziel wurde an diesem Abend erreicht und sollte auch die Marschroute für die drei verbleibenden Spiele sein.
Arminia Bielefeld: Kersken – Lannert, L. Schneider, Großer, Oppie – Corboz, Schreck (61. Wörl) – Putaro (69. Yildirim), Biankadi (81. Boujellab), Momuluh (61. Mizuta) – Klos.
VfB Lübeck: Klewin – Sommer, Löhden, Reddemann, Sternberg – Egerer, Boland – Hauptmann (89. Adou), Gözüsirin, Farrona Pulido (72. Velasco) – Beleme (72. Akono).
SR: Nico Fuchs (Dürscheid).
Zuschauer: 20.251.
Gelbe Karten: Klos, Oppie, Corboz.
Rote Karte: Boland (60., grobes Foulspiel).
Bes. Vork.: Klewin hält Handelfmeter von Putaro (44.).