Dieses Tackling von Kosovar Morina (SVE Comet Kiel) gegen Marc Schwabe führt zum zweiten Elfmeter (Kilia Kiel). © 2025 Ismail Yesilyurt
Langsam wird es langweilig im Kieler Kreispokal! Nach dem 8:2 beim Neu-Landesligisten SVE Comet Kiel steht der Oberligist FC Kilia Kiel nun vor seiner fünften Titelverteidigung. Egal, wer am 13. Mai der Endspielgegner sein wird – der TSV Flintbek oder der Kieler MTV, die am Mittwoch das zweite Halbfinale bestreiten – gegen einen der beiden Verbandsligisten wird der amtierende Schleswig-Holsteinische Meister sich nicht gegen seinen sechsten Kreispokalsieg in Folge wehren können.
Überraschende Anfangsphase: Außenseiter legt mutig los
Dabei hat die Begegnung auf dem Ellerbeker Rasenplatz Radsredder, der Heimstätte des SVE Comet Kiel in der Hinrunde der Saison, zunächst alle Zutaten für ein überraschendes Rezept. Mit seiner frechen, mutigen und mitspielenden Art sorgt der vermeintliche krasse Außenseiter, der in ähnlicher taktischer Formation wie Kilia antritt, zunächst für eine interessante Begegnung. In der ersten Viertelstunde erzeugen die Gastgeber, bei denen Franko Milbradt und Arian Jashari aus dem Mittelfeld eher zur Sechser-Position tendieren, mit ihrem schnellen Umschaltspiel die ersten gefährlicheren Szenen. Das 1:0 nach 14 Minuten ist dann nicht mal unverdient. Marcel Gaber wird in die Gasse geschickt und trifft aus abseitsverdächtiger Position frei vor Kilia-Keeper Pelle Kieker zum 1:0.

Jakubowski und Co nehmen nach Rückstand Fahrt auf
Doch der Rückstand macht den Favoriten wütend und hellwach. Die Reaktion der Kilianer: fast im Gegenzug der Ausgleich. Nach einer Flanke verpasst Marc Schwabe aus sehr guter Mittelstürmerposition per Kopfball das 1:1. Die Gäste machen aber nun weiter Ernst. Der SVE kommt nun gar nicht mehr zu seinen gefährlichen Kontern, da der Druck des FC weiter zunimmt. Nur eine Minute später knallt ein Kopfball von Philipp Spohn nach Niebergall-Ecke von links laut hörbar an den Querbalken. Wieder nur wenig später kann ein Abschluss vom freistehenden Yannik Jakubowski im letzten Augenblick abgeblockt werden (18.).

Das Team von Nicola Soranno behält das erhöhte Tempo weiter bei. Jakubowski probiert es nun mit einem Fallrückzieher. Da fehlte nicht viel zum 1:1 (22.). Der Schuss aus zentraler Position drei Minuten später ist zu mittig. Mit dem hat SVE-Keeper Lukas Losch, der seinem Team im Elfmeterschießen bei Inter Türkspor Kiel vor einer Woche das Halbfinale ermöglichte, keine Probleme.
SVE-Trainer Steve Frank mit Elfer-Entscheidung nicht d´accord
Coach Steve Frank mit der Entscheidung von Schiedsrichter Per Roloff etwas später schon. Nach einem Eckball entscheidet der Unparteiische auf Foulelfmeter. Kilias aufgerückter zentraler Verteidiger Florian Foit soll regelwidrig im Strafraum gestoppt worden sein. Julius Alt verwandelt im rechten Torwarteck von Losch, der fast am Ball dran ist. Aber der Ball ist platziert und hart geschossen.
Auch Rezan Acer wählt knapp zehn Minuten später beim zweiten Strafstoß die gleiche Ecke. Losch die andere. Vorausgegangen war ein Foul von Kosovo Morina an Marc Schwabe.
Kuriosität am Rande: Zuschauer verlassen wegen Parksituation das Spiel
Der Flens-Oberligist ist nun in seinem Flow. Nach einer Flanke köpft Schwabe zum 3:1 ein. Viele der Zuschauer verlassen nun den Platz. Nein, nicht weil mit dem 3:1 eine vermeintliche Vorentscheidung gefallen ist: Durch den Stadionsprecher lassen zwei Mitarbeiter der Stadt Kiel grüßen. Abschleppen und Tickets für falsches Parken werden netterweise angekündigt. Am Dienstagabend gegen 19:15 Uhr – und der nächste, einzige freie Parkplatz ist ca. zwei Kilometer entfernt! Bei den spärlich vorhandenen regulären Parkplätzen vor dem Stadion inmitten eines dicht bevölkerten Wohngebiets hat man rund um das Vereinsgelände an den freien Seitenstreifen sowie weitab am Rande einer Grünfläche, die auch als Trainingsfläche genutzt wird, sein Gefährt abgestellt.

Der Autor hat es noch rechtzeitig geschafft. Andere, u. a. auch auf dem Platz beteiligte Spieler, nicht. Somit wurden der 2:3-Anschlusstreffer durch Anis Assameur aus kurzer Distanz und das 4:2 durch Drilon Trepca – nach Pfosten-Innentreffer von Jakubowski – zum Pausenstand von vielen Fans optisch verpasst.
Kilia im zweiten Durchgang souverän
Der stark aufspielende Trepca, der nicht nur als Torschütze, sondern auch als Vorbereiter glänzte, nimmt mit dem schnellen 5:2 nach der Pause dem SVE Comet endgültig den Wind aus den Segeln. Dennoch spielt die Heimelf weiterhin nach vorne und wird mit den eigenen Mitteln, dem schnellen Umschaltspiel, noch drei Mal bestraft. Gaber hat noch mit einem fulminanten Schuss aus 25 Metern gegen die Unterkante der Latte Pech, das Resultat noch milder zu gestalten.

Marc Schwabe und Yannik Jakubowski am Samstag schon wieder fit?
Mit den angeschlagenen Yannik Jakubowski und Marc Schwabe aus dem Halbfinale hat Kilia vor dem Saisonstart am Samstag um 13 Uhr im Kilia-Stadion im Stadtderby gegen Holstein II vielleicht zwei Ausfälle zu verkraften. Der SVE Comet muss schon am Freitag rein in das erste Punktspiel: im Lokalderby beim TSV Kronshagen um 19:00 Uhr.
Fazit: Der SVE Comet Kiel sorgt in der ersten Halbzeit für Unterhaltung und verpasst Kilia Kiel einen Haken, der den Gegner wachrüttelt. Die Heimelf präsentierte sich insbesondere in der ersten Halbzeit frech, mutig und mitspielend – und verdiente sich Respekt. Doch mit zunehmender Spieldauer setzte sich die Klasse und taktische Reife des Favoriten deutlich durch. Ein verdienter, wenn auch zu hoher Sieg.
Stimmen zum Spiel
SVE Comet Kiel: Losch – Morina (58. Pena), Lawson-Body, Celik – Gaber, Milbradt (64. Yilmaz), Assameur, Arian Jashari, Schmidt (64. Abdula) – Knutzen (58. Schmidtke), Alban Jashari (58. Petersen).
Trainer: Steve Frank.
FC Kilia Kiel: Kieker – Spohn (58. Ayyildiz), Foit, Meseberg – Trepca (76. Senger), Acer (58. Klein), Niebergall, Alt, Boztepe – Jakubowski (46. Yazgan), Schwabe (53. Müller).
Trainer: Nicola Soranno.
SR: Per Roloff (Suchsdorfer SV).
Ass.: Jannik Kindt, Mattes Michaelis.
Z.: 350.
Gelb-Rote Karte: Co-Trainer Michel Witt (89., Kilia).
Tore: 1:0 Marcel Gaber (15.), 1:1 Julius Alt (29., FE), 1:2 Rezan Acer (39., FE), 1:3 Marc Schwabe (41.), 2:3 Anis Assameur (42.), 2:4 Drilon Trepca (45.), 2:5 Drilon Trepca (52.), 2:6 Felix Niebergall (55.), 2:7 Marvin Müller (63.), 2:8 Marvin Müller (79.).