Kapitän Yannik Jakubowski (Kilia Kiel) gelingt fast sein 4. Tor nach einem Eckball. © 2023 Ismail Yesilyurt
Das schwere Auftaktprogramm mit den drei Testspielen gegen die Regionalligisten Phönix Lübeck (1:2), Holstein Kiel II (1:4) und Teutonia 05 (0:4) hat der FC Kilia Kiel aus den ermüdeten Beinen geschüttelt und in große Spielfreude transformiert. Gegen den Ligakonkurrenten Oldenburger SV siegte das Team von Nicola Soranno auf dem heimischen Kunstrasen auch in der Höhe verdient mit 9:0.
Kilia Kiel sprüht vor Spielfreude
Ein zweistellige Niederlage verhinderten Oldenburgs Innenverteidiger Robin Schmidt auf der Linie, der gute Keeper Yuril Skybinskyi sowie Kilias Chancenverwertung. Eigentlich darf man nach 28 Minuten das gelesene Buch schließen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte das 5:0 fast alles erzählt, was wichtig war in diesem Testspiel. In der Lektüre stand zu lesen, dass beide dieses Freundschaftsspiel austragen konnten, da schon Hin- und Rückspiel gegeneinander in der Flens-Oberliga ausgetragen wurde. Vor 6 Monaten gewann der Tabellenführer der Oberliga Schleswig-Holstein mit 4:0. Etwas überraschend der Oldenburger SV 1:0 das Rückspiel in Unterzahl durch ein Tor vom zuvor erwähnten Innenverteidiger.
Ausfallquote hoch im Oldenburger Kader
Kilia Kiel dominierte natürlich die mit 12 plus zweitem Torwart aus Ostholstein angereisten Gäste. Immerhin standen noch 7 Spieler aus dem Aufgebot vom 1:0 am 12. November letztes Jahres am kalten Samstanachmittag auf dem Platz. Einer stärkeren ersten Halbzeit der Soranno-Equipe folgte eine etwas schwächere. Wobei das nach etwas mehr als einer Stunde eingewechselte Sextett mit Patrick Amponsah, Mohammed Mahmud, Ben Luca Nohns, Sercan Yildirimer, Visar Mehmeti und Pascal Polonski noch einmal für ordentlich Musik sorgte. Der Oldenburger SV kam in den ersten 45 Minuten zu keiner Chance. Nach dem Wechsel traute sich der Tabellenachte der höchsten Landesklasse, der am 19. Februar das erste seiner drei Nachholspiele gegen den Eckernförder bestreitet einen Schluck mehr an Offensive zu. U. a. mit einer Möglichkeit durch Jan Frederik Kaps.
Soranno-Experimente
Kilia-Coach Soranno nutzte auch die Gelegenheit, ein Dinge auszuprobieren. Wie den Doppel-Tom. Tom Warncke und Tom Wüllner zusammen auf der Sechs im zweiten Abschnitt. Auch Ben Luca Nohns, der seinen 20. Geburtstag feierte, fand sich nach seiner Einwechselung auf ungewohnter Position (weiter und bei Stimmen zu hören), bekommt aber für seine Laufwege Lob von Nicola Soranno.
Interessante Notizen standen zwischen den Zeilen des Schmökers geschrieben. So agierte Yannik Jakubowski in Doppelfunktion. Erst als Torschütze mit einem lupenreinen Hattrick als Mittelstürmer, dann nach der Pause als Innenverteidiger ohne einen Gegentreffer zu erlauben. Wie auch schon in einigen Spielen zuvor. Auch Mannschaftskollege Jan Matti Seidel gelangen drei Tore.
Hüsnü Özdemir ist back
Sehr interessant auch die Geschichte zwischen den Pfosten. Hüsnü Özdemir kam in der zweiten Halbzeit für den nicht verletzten Justus Kaack zwischen die Pfosten. Der 41-Jährige hatte 2022 seine Karriere beim Landesligisten Eidertal beendet und ein Engagement als Torwarttrainer bei den Kielern angenommen. „Ich bin demnächst drei Wochen in Thailand. Hüsnü soll Spielpraxis sammeln“, erklärte Kaack. Da Kilia mit Lenny Rolfs seinen dritten Torwart nach der Winterpause nicht mehr im Kader hat, öffnet sich in den drei Wochen hinter Stammtorwart Finn-Niklas Kornath eine Lücke. Der in der Türkei geborene Özdemir spielte u. a. für den VfR Neumünster in Regionalliga und zeigte, dass er noch nichts verlernt hat. Zwei Mal rettete der Goalie die Null.
Norbert Heckmann Rekord-Torhüter
„Echt“, staunte Hüsnü Özdemir, als beim Gespräch am Spielfeldrand zu dritt amüsanterweise mitgeteilt wurde, dass er den Altersrekord in der Oberliga nicht brechen wird. „Mit 60 habe ich noch gegen den Heider SV gespielt“, lächelte Norbert Heckmann. Der aktuelle Sicherheitschef des FC Kilia Kiel wird wohl mit seinem Einsatz in der höchsten Amateur-Landesklasse einen Rekord für die Ewigkeit aufgestellt haben. „Wenn die Menschen in nicht absehbarer Zukunft mehr als 200 Jahre alt werden“, sorgte für einen abschließenden Lacher.
Stimmen zum Spiel
FC Kilia Kiel – Oldenburger SV 9:0 (5:0)
FC Kilia Kiel: Kaack (46. Özdemir) – Lawson-Body (46. Ramo), Wüllner, Harder (64. Amponsah), Ayyildiz (64. Mahmud) – Warncke (64. Nohns) –Trepca (64. Yildirimer), Seidel (64. Mehmeti), Yazgan (46. Rassinski), Petrick (64. Polonski) – Jakubowski.
Trainer: Nicola Soranno.
Oldenburger SV: Baeskow (46. Skybinskyi) – Kelting, Achtenberg, Schmidt, Irmler – Kaps, Janner, Kock (65. Severin), Petersen, Kränzke – Goertz.
Trainer: Kevin Wölk.
Schiedsrichter: Tom Pasewald (TSV Flintbek).
Assistenten: Per Roloff, Jannik Klindt.
Zuschauer: 50.
Tore: 1:0 Seidel (8.), 2:0 Jakubowski (12.), 3:0 Jakubowski (18.), 4:0 Jakubowski (23.), 5:0 Seidel (29.), 6:0 Seidel (63.), 7:0 Tobinski (73.), 8:0 Mahmud (82.), 9:0 Wüllner (85.).