Beitragsfoto: Eutins Spielmacher Florian Ziehmer genoss im Mittelfeld viele Freiheiten. ©Ismail Yesilyurt
Inter Türkspor Kiel – Eutin 08 0:3 (0:2)
Inter Türkspor Kiel befindet sich derzeit in einer kleinen Krise mit einem ob der mangelhaften Vorbereitung prognostizierten Leistungsloch. Das 0:3 gegen Eutin 08 zeigte und bestätigte die aktuellen Probleme der Kieler. Während die Eutiner mit dem verdienten Sieg die ersten Punkte und Tore auf der Habenseite verbuchen durften, rutschte Inter nach dem dritten Spieltag mit null Punkten tiefer in den Keller der Flens-Oberliga.
„Aktuell ist halt eine gewisse Verunsicherung da. Das Selbstbewusstsein selbst bei spielstarken Spielern leidet. Es werden nicht die richtigen Entscheidungen im Spiel getroffen werden. Selbst von den erfahrenen Spielern. Aktuell ist ein bisschen der Wurm drin“, suchte Türkspors Cheftrainer Özcan Atasoy nach Gründen für die derzeitige nicht zufriedenstellende Lage. Ein nach Spielende sichtlich erleichterter Dennis Jaacks freute sich natürlich. „Wir hatten ja auch ein bisschen Druck“, sagte der Fußball-Lehrer der Rosenstädter, „ich hoffe, der Knoten ist jetzt ein bisschen geplatzt. Ich bin froh und dankbar, dass wir das Ding für uns entschieden haben. Es gab von uns nicht den Plan, dass es in irgendeiner Form schön aussieht, ein Augenschmaus wird, sondern das am Ende drei Punkte stehen. Das haben wir dann relativ souverän auf dem Platz hinbekommen.“
Rotation und neue Kleidung
Dabei rotierte Atasoy im Vergleich zum Mittwochsspiel im großen Stil. Gleich sechs neue Akteure standen in der Startformation. Zudem verpasste der 43-jährige dem Inter-Gerüst einen anderen Look. Defensiv und tief stehend sollte die Flut von Torchancen aus der vorherigen Partie eingedämmt werden. „Um keine einfache Chancen, keine einfachen Tore zuzulassen“. Das gelang in einer Begegnung auf Augenhöhe. Auch wenn die Gäste, oft auch mit langen Bällen, in Inters Hälfte mehr Präsenz zeigten. Die Gastgeber hatten sogar durch Erdogan Cumur (9.) und kurz darauf durch Kastriot Alija jeweils nach Zuspiel von Alban Jashari Chancen zur Führung. „Irgendwann muss dann halt so ein Ding rein und dann sieht alles ganz anders aus“, mutmaßte Özcan Atasoy, der die 23. Minute als eine spielentscheidende Situation einstufte. Nach einem Eckball von der rechten Seite von Christian Sankowski stand der aufgerückte Innenverteidiger Moritz Achtenberg im Zentrum völlig blank und köpfte zum 1:0 für 08 ein.
„Die Führung hat uns in die Karten gespielt. Aber ich habe auch zu keiner Phase des Spiels die Sorge gehabt, dass wir das noch einmal herschenken. Wir haben kaum Großchancen zugelassen“, gefiel Dennis Jaacks in der Folgezeit die Arbeit seiner Elf in der Defensive. Bis auf eine diskussionswürdige Elfmetersituation (75.) ließen die Gäste nichts mehr anbrennen. Noch vor der Pause legte die Jaacks-Truppe nach. Florian Ziehmer bediente wie auch beim 3:0 mit einem Schnittstellenpass, der die gesamte Inter-Kette aushebelte, Fatlind Zymberi, der frei vor Nico Ganzel uneigennützig zu Kevin Ferchen quer passte. Beim finalen Treffer war Sankowski der Querleger, sodass Zymberi im Strafraum den Ball unter die Torlatte jagte. „Der hat fast jeden Ball behauptet und uns dadurch extrem viel Sicherheit in eigenem Spiel gegeben“, so die Aussage von Jaacks über Ziehmer, der bei den Eutinern eine Hauptrolle spielt. „Wir hatten zwei Spiele, wo wir ein bisschen mit den Chancen schlecht umgegangen sind. Jetzt war unser Ziel, dass wir körperlich dagegen halten. Das haben wir getan. Wir haben halt viel investiert. Dass wir gut Fußball spielen können, das wussten wir vorher“, konstatierte Florian Ziehmer, der als bester Spieler auf dem Platz viele Akzente setzte. In einer zweiten Hälfte, in der Inter Türkspor Kiel sich redlich bemühte, aber in der Offensive keine Gefährlichkeit ausstrahlte, hatte Eutin noch zwei, drei sehr ausbaufähige Möglichkeiten.
„Wir stehen wieder mit leeren Händen da. Es ist unbeschreiblich irgendwie. Wenn ich mir die erste Halbzeit angucke, hat das die Mannschaft eigentlich von der Ordnung her sehr gut gemacht“, zog Atasoy ein Fazit. Es bleibt aber festzustellen, dass der Verein vom Kieler Ostufer seine Power in der Offensive nicht mehr abrufen kann. Die hatte in der Vergangenheit trotz der chronischen Defensiv-Krankheit immer wieder viele Falten glatt gebügelt. „Wir treffen zu oft die falschen Entscheidungen. Wir spielen das nicht konsequent und konzentriert. Das muss effektiver werden. In der Situation wo man dribbeln müsste, wird der Ball gespielt. Und in dem Moment wo man passen sollte, wird ein Dribbling versucht. Das sind in der Summe zu viele falsche Entscheidungen und dadurch trägt das natürlich nicht dazu bei, dass man dann riesige Torchancen bekommt“, ging Özcan Atasoy auf die Problemsuche im Spiel nach vorne.
Inter Türkspor Kiel: Ganzel – Pauls, Wendt, Wrzesinski, Arian Jashari – Kalma (54. Acer), Meshekrani (46. Kern) – Alban Jashari, Schewior (65. Ismail), Alija – Cumur.
Trainer: Özcan Atasoy.
Eutin 08: Mecker – Gürntke, Achtenberg, Schlüter, Glosch – Borchardt, Spohn – Sankowski (71. Pouye), Ziehmer (76. Röben-Müller), Zymberi (79. Tagawa) – Ferchen.
Trainer: Dennis Jaacks.
Schiedsrichter: Kunkel (SV Eichede).
Zuschauer: 100.
Tore: 0:1 Achtenberg (23.), 0:2 Ferchen (44.), 0:3 Zymberi (65.).