Emirkaan Güzel bringt VfR Glück back – Inter nach 0:2 und 2:2 mit 2:3

von Helwig Pfalzgraf

Artistische Einlage von Grady Zinkondo (re., Inter Türkspor Kiel) gegen Geart Latifi. Glück für den VfR, dass der Ball zu zentral aufs Tor kommt. © 2023 Ismail Yesilyurt


Vor ansehnlicher Zuschauerkulisse auf dem Hans-Mohr-Sportplatz empfing in der Oberliga Gastgeber Inter Türkspor Kiel den (neben dem Spitzenteam PSV) den zweiten Neumünsteraner Oberligisten, den auf den letzten Platz liegenden Aufsteiger Rasensport.

Inter gut eingestellt

Die Heimelf beginnt auf den Gegner gut eingestellt. Vorne läuft man mehr raum- als mannorientiert an, in der eigenen Hälfte wurde konsequent eng gedeckt. So konnte der Gast zunächst kaum zwingenden Ballbesitz in des Gegners Hälfte verzeichnen. Inter eroberte hinter dem Mittelkreis viele Bälle und schaltete schnell um.

Kieler vergeben mehrfach die Führung

Die erste Supergelegenheit hatte Grady Zinkondo, als er sich halblinks durchsetzte und VfR-Keeper Christopher Newe zu einer Glanztat zwang (13.). Zwischendurch streute die Heimelf auch immer mal wieder lange, aber genau getimte Bälle ein. Als Kenny Korup nicht mehr an einen von Krenar Svirca gespielten 40-Meter-Pass herankommt, ist der Doppeltorschütze des Hinspiels Serkan Yildirimer halbrechts völlig frei vor Newe. Der Kapitän überlupft Newe, der Ball geht aber auf die Oberkante der Latte. Dann geht es wieder über links, Melih Cerrah kurvt nach innen, der Ex-Preetzer schießt aber aus guter Position am Tor vorbei.

Nach 30 Minuten wird Rasensport stabiler

Der VfR Neumünster, zunächst mit zu großen Abständen in den Mannschaftsteilen und daher immer früh den Ball verlierend, kommt aber allmählich besser rein. Ein erster Abschluss von Ilir Serifi wird noch abgefälscht und damit erst scharf gemacht.

Melih Cerrah (Inter Türkspor Kiel) bringt die rechte Seite des VfR Neumünster oft in Not, nach der Pause hat Murat Rasgele (li.) weniger Probleme
Melih Cerrah (Inter Türkspor Kiel) bringt die rechte Seite des VfR Neumünster oft in Not, nach der Pause hat Murat Rasgele (li.) weniger Probleme

Sean Vinberg vergibt und trifft zum 0:1

Nach diesem Warnschuss dann plötzlich die größte Chance der ersten Hälfte. Diesmal eine schöne Kombination über links: Sturmspitze Volodymyr Pryiomov wird geblockt, der Ball fällt dem freien Sean Vinberg vor die Füße. Der schießt aber unbedrängt aus fünf Metern über Tilman Körtzingers Tor (34.)

Spiel zum Ende der 1. Hälfte ausgeglichen

Das Spiel ist jetzt ausgeglichen. Beide Teams kombinieren gefällig. Die Abwehrreihen stehen in dieser Phase aber gut. Inter Türkspor hat aber etwas mehr vom Spiel, kommt in der ersten Hälfte auf 7:0 Ecken. Kurz vor der Pause eine sehr gute Freistoßgelegenheit aus 17 Metern zentral leicht links versetzt für Inter nach schnellem Konter über Cerrah. Doch Rinol Lahu tritt den Ball in die Mauer.

VfR-Falle schnappt zum 1:0 zu

Wenig später läuft Inter dann in die VfR-Falle. Newe spielt den Ball kurz auf Kenny Korup, der den Ball quer zum eigenen Fünfer Richtung eigener linker Eckfahne spielt. Inter presst jetzt drauf, weil dort der Raum für Christoph Kahlcke extrem eng wird. Der spielt den Ball trotzdem über 40 Meter die Linie runter zu Emirkaan Güzel an die Mittellinie, der direkt auf Björn Lambach ablegt. Lambach schickt sofort halblinks Sean Vinberg in den freien Raum. Der heute auf der “Acht” aufgebotene Vinberg geht auf und davon, behält vor Körtzinger die Nerven und schiebt durch die Hosenträger des Keepers ein: 0:1(47.). Direkt danach ist Halbzeit.

Rezan Acer kommt

Zur Pause wechselt Inter-Trainer Nicklas Lohse Batuhan Ibrahimoglu und Rezan Acer ein, opfert dafür die gewiss nicht schlechten Serkan Yildirimer und den bereits gelb verwarnten Lennart Bossen. Doch den Druck der ersten Halbzeit mit vielen Chancen kann Inter jetzt nicht mehr aufbauen. Der VfR bekommt das Spiel immer besser unter Kontrolle. Die Heimelf verlegt sich vermehrt auf lange Bälle, weil man spielerisch nicht mehr so durchkommt wie zu Beginn des Spiels. Und das ist gar keine so schlechte Idee, den vorne ist der schnelle und kopfballstarke “Ola” Adesanya immer ein ständiger Gefahrenherd. Weiterhin holt Inter viele Ecken raus.

Wieder Vinberg zum 0:2

Doch wie beim 0:1 schlägt der VfR mit gekonntem Passspiel zu. Allerdings schaut Inter in dieser Szene nur zu. Über Kenny Korup kommt der Ball zum agilen Rechtsverteidiger Murat Rasgele, der Sean Vinberg mitnimmt. Der spielt einen Doppelpass “mit Ansagen” mit Pryiomov, ist halbrechts frei und trifft per Heber zum 0:2.

Vinberg vergibt die endgültige Entscheidung

Nach 72 Minuten geht es über Geart Latifi und Marcel Stölting wieder nach rechts raus zu Rasgele. Nach dessen Hereingabe steht Vinberg wieder ganz frei vor Körtzinger, scheitert aber aus 10 Metern an Körtzinger, der damit sein Team noch im Spiel hält.

Sean Vinberg (VfR Neumünster) erzielt einen Doppelpack und verpasst einen Hattrick. © 2023 Ismail Yesilyurt
Sean Vinberg (VfR Neumünster) erzielt einen Doppelpack und verpasst einen Hattrick. © 2023 Ismail Yesilyurt

Turbulente Schlusshase: plötzlich steht es 2:2

Das Spiel scheint gelaufen. Doch der VfR Neumünster macht es selbst nochmal scharf. Bei einem Inter-Angriff gegen eigentlich sehr geordnet stehende Veilchen lässt sich Rasgele etwas zu weit herauslocken. Tom Marquardt spielt den Ball prompt in den freien Raum, Cerrah flankt, und in der Mitte kommt dann der starke Stölting gegen Adesanya zu spät.

Acer verwandelt Foulelfmeter zum 1:2

Den fälligen Elfmeter verwandelt dann Acer gewohnt souverän zum 1:2 (80.). Wieder alles offen, Inter ist wieder da. Direkt nach dem Anstoß Ballgewinn für die zurück liegende Elf. Danach ein langer Ball in die Spitze zu Adesanya, der kommt vor Newe an den Ball, umkurvt Newe außen, schießt dann aber aus etwas spitz gewordenen Winkel am langen Eck des leeren Tores vorbei (81.).

Batuhan Ibrahimoglu steht beim 2:2 goldrichtig

Doch der Ausgleich fällt trotzdem schnell. Eine scharfe Inter-Flanke von rechts, Korup schießt beim Klärungsversuch Geart Latifi ab, der Ball prallt auf den Fuß von Ibrahimoglu: 2:2 (84.). Beide Inter-Joker haben gestochen.

VfR gewinnt doch noch – Güzel trifft in Torjägermanier

Danach scheint es, als müsse sich Inter nach dem Ausgleich erst mal mental erholen. Plötzlich ist der Druck auf den VfR wie weggeblasen. Der kommt nun selbst nochmal gefährlich. Nach einem Angriff über halbrechts bekommt Emirkaan Güzel in Mittelstürmerposition mit dem Rücken zum Tor den Ball. Der dreht sich und trifft trocken zum 2:3 (86.), wobei der Ball noch unglücklich vom Verteidiger abgefälscht wird. Keeper Körtzinger wäre sonst wohl noch rangekommen.

In der Restspielzeit steht Rasensport wieder geordnet. Zwei weitere Eckbälle kann Inter nicht nutzten. So bleibt es bei den ersten Auswärtspunkten des Aufsteigers.

Fazit: Inter muss aufpassen, nicht noch in die Abstiegszone hineingezogen zu werden. Der VfR ist nun nicht mehr ganz so abgeschlagen Tabellenletzter.

Stimmen zum Spiel

Enrico Klüver (Co-Trainer VfR Neumünster)
Nicklas Loose (Inter Türkspor Kiel)

Inter Türkspor Kiel: Körtzinger – Svirca, Hariri (90./+2 Yilmaz), Marquardt – Lahu (67. Özkan), Mahmud, Bossen (46. Ibrahimoglu), Yildirimer (46. Acer), Cerrah – Adesanya, Zinkondo.
Trainer: Nicklas Loose.

VfR Neumünster: Newe – Rasgele, Latifi, Korup, Kahlcke –Vinberg, Lambach, Stölting –– Serifi (90./+4), Pryiomov (85. Erfurth), Güzel (90./+1 Hukporti).
Trainer: Rocco Leeser.

Schiedsrichter: Claudius Böhnke (SV Eichede).
Assistenten: Luca Seils, Nils Ladewig.

Zuschauer: 200.

Tore: 0:1 Vinberg (45/+1), 0:2 Vinberg (62.), 1:2 Acer (80., Foulelfmeter), 2:2 Ibrahimoglu (84.), 2:3 Güzel (86.).

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