Punktspiel in der 1. Amateurliga im Januar 1966 gegen den SC Olympia Neumünster. Quelle Stadtarchiv Kiel
Die Chronik über die Geschichte der Fußballabteilung des TuS Holtenau und FC Süd-Kiel ist da! Das Buch ist der 11. Band und 12. Band der Reihe über alle Kieler Fußballvereine. Mehr über das Projekt gibt es unter www.fussball-in-kiel.de zu erfahren.
Die Entwicklung des Fußballs beim TuS Holtenau war von einem langwierigen Findungsprozess geprägt. Der Vorgängerverein TV Holtenau wurde im November 1909 gegründet, wollte aber vom Fußball zunächst nichts wissen. Ein erster Versuch noch vor dem 1. Weltkrieg zur Gründung einer Fußballabteilung scheiterte noch an der fehlenden Unterstützung innerhalb des Vereins und am fehlenden Fußballplatz in Holtenau.
Die Schwierigkeiten des Vereins setzten sich dann auch in den 1920er Jahre fort. Der Beitritt zum Fußballverband der Deutschen Turnerschaft erwies sich als erfolgloser Versuch. Ebenso blieb der sportliche Erfolg für den Holtenauer SV, der als neuer Fußballverein Anfang der 1930er Jahre gegründet wurde, aus.

Vielversprechender war da schon die Gründung eines weiteren Fußballvereins in Holtenau. Die Freie Turnerschaft Holtenau wurde Mitglied im Deutschen Arbeitersport, schaffte den Aufstieg in die damals höchste Spielklasse, wurde aber 1933 von den Nationalsozialisten verboten.
1946 zog man dann aus diesen schwierigen Anfangsjahren des Fußballs in Holtenau die richtigen Lehren. Dieses Mal vereinigte man die Holtenauer Fußballvereine sofort und gab sich zwei Jahre später dann gemeinsam den Namen „Turn- und Sportverein Holtenau“.
Der neu gegründete Verein verzeichnete rasch erste Erfolge. Nach zwei Aufstiegen spielte der Verein ab 1961 vier Jahre lang in der höchsten Fußballliga Schleswig-Holsteins. Meistertrainer Otto Pannier und Spieler wie Hans-Peter Morio, Wilfried Reimer, Torwart Horst-Dieter Haye oder die Gebrüder Klaus-Dieter und Lutz-Volker Alberts sorgten für eine wahre Fußballbegeisterung im Kieler Norden.
Wenn der Verein in der Folge auch nie wieder in der Eliteliga des Landes spielte, so bot der Verein in der Folge seinen Anhängerinnen und Anhängern zumeist Fußball auf Bezirksebene an. Mit sehr viel Erfolg. Vier Meisterschaften, zehn Vizemeisterschaften und zehn Aufstiege können sich wahrlich sehen lassen. Seit etwa 15 Jahren spielt der Verein im Kieler Kreisklassenfußball und strebt dort eine Verbesserung seiner sportlichen Situation an.

Foto: Autor Wolfgang Reimers (links) übergibt dem Vereinsvorsitzenden Tobias Dittmann das erste Buch der Holtenauer Fußballchronik. Fotografin Doris Reimers
Die Erfolgsgeschichte des Holtenauer Fußballs ist verbunden mit Spielernamen wie Ralf Sperling, Marco Rahner, Wolfgang Görg, Karl-Reimer Matthiesen oder Wolfgang Harste sowie Trainerlegenden wie Udo Röder, Thomas Sonnenberg, Leonhard Bühler und seit elf Jahren Michael Knieriemen.
Dank der erstklassigen Infrastruktur rund um das Vereinsgelände am Nixenweg ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch der Fußball dieses engagierten Vereins zurück im Scheinwerferlicht der Kieler Fußballbühne zurückkehrt.
Im 12. Band wird die Geschichte des FC Süd-Kiel erzählt:
Der FC Süd-Kiel kam spät, aber gewaltig. Als Mitte August 1928 der neue Kieler Fußballclub gegründet wurde, war der Fußball in Kiel und Deutschland schon fast ganz oben angekommen. Nur der Turnsport war Ende der 1920er Jahre noch beliebter.

1928 gab es in Kiel schon mehr als 20 Fußballvereine. Doch der FC Süd-Kiel schloss sich gar nicht dem DFB an. Als Einwohner rund um die Moorteichwiese zwischen Kieler Gasanstalt, Straßenbahndepot und Brauerei und den Arbeitervierteln am Kreienbarg, Hamburger- und Alte Lübecker Chaussee zog es die FC-Gründer in den Kieler Arbeiterfußball.
Und es dauerte genau ein Jahr, dann gewannen die Rot-Weißen ihre erste Meisterschaft und wurden erst im Endspiel um die norddeutsche Meisterschaft von Erwin Seeler und seinem SC Lorbeer 06 Hamburg vor mehr als 10.000 Zuschauerinnen und Zuschauer gestoppt. Drei weitere Staffelsiege in den nächsten drei Jahren folgten. Spielernamen wie Hein Woller, Walter Noack oder Harry Nissen waren damals jedem Kind rund um die Moorteichwiese bekannt. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten aber wurde der rot-weiße Fußballtraum jäh gestoppt. Der FC Süd-Kiel wurde verboten.

Unter gleichem Namen aber ging der FC Süd-Kiel dann 12 Jahre später wieder an den Start. Diesmal im DFB. Und diesmal dauerte es zehn Jahre, bevor die Rot-Weißen im Bezirksligafußball spielten. Dieses Mal waren es Spieler wie Egon Truberg, Robert Ehrke oder Torhüter Uwe Friske, die die Fußballfans rund um die Moorteichwiese begeisterten.
1961 schloss sich dann der 21jährige Uwe Dangl dem FC an und prägte in der Folge mehr als 25 Jahre den Verein. Torschütze vom Dienst, Jugend- und Liga-Trainer, Vereinsvorsitzender. Ein FC Süd-Kiel ohne Uwe Dangl war gar nicht vorstellbar.

Doch auch nach der Dangl-Ära lebte der FC. Trainer wie Hans-Peter Morio, Carsten Zühlke, Frank Meier und Axel Möller und Spielerlegenden wie Volker Jagemann, Christian Dalpiaz, Carol und Michael Jakubowski sorgten für Erfolge. Sieben Meisterschaften, zwölf Aufstiege, 21 Jahre im Bezirksfußball stehen in der Vita des ehemaligen Arbeitersportvereins. Und alle Fußballbegeisterten rund um die Moorteichwiese sind sich momentan sicher. Die Zeit, in der der FC Süd-Kiel auch wieder in höheren Kieler Fußballregionen um Tore und Punkte spielt, wird wieder kommen…
Weitere Bücher aus der Reihe
- TuS Schwarz-Weiß Elmschenhagen
- SV Ellerbek und den SC Comet Kiel
- Heikendorfer SV
- TSV Flintbek
- Wiker SV
- SV Friedrichsort
- VfB UT Kiel
- TSV Melsdorf
