Corvin Rehder (TSV Flintbek) glänzte als Doppeltorschütze und arbeitet nach hinten viel mit. Hier gegen Robert Homp (Kieler MTV). © 2025 Ismail Yesilyurt
Der TSV Flintbek hat Vereinsgeschichte geschrieben: Im Halbfinale des Kreispokals 2025/26 bezwang das Team von Co-Trainer Marcel Naeve, der Chefcoach Matthias Liebal vertrat, den Ligakonkurrenten Kieler MTV mit 2:1 und steht damit erstmals im Endspiel. Gegner am 13. Mai auf der heimischen Sportanlage im Sportzentrum Flintbek wird der Titelverteidiger FC Kilia Kiel sein, der sich tags zuvor am Ende souverän mit 8:2 beim SVE Comet Kiel durchsetzte.
Historischer Moment für beide Teams
Noch nie zuvor hatte es der TSV Flintbek – ebenso wie der KMTV – bis ins Finale dieses Wettbewerbs geschafft. Auch der Einzug unter die letzten Vier war in der Chronik beider Vereine nicht zu finden.
Florian Wischnewski und Niklas Kock bereiten Treffer vor
Zum Mann des Abends avancierte Mittelstürmer Corvin Rehder mit einem Doppelpack per Kopf. Beim 1:0 nutzte der Spielführer der Flintbeker eine ungewollte Verlagerung von links nach rechts konsequent aus: Malik Ferhats Flanke fand über Umwege Florian Wischnewski, der von der rechten Flanke Höhe Torauslinie Rehder maßgenau bediente. Völlig freistehend ließ der Mittelstürmer aus kurzer Distanz KMTV-Keeper Bjarne Klenz keine Chance.

Traumstart in Hälfte zwei bringt Führung zurück
Dem 2:1 geht ein Eckball von rechts von Niklas Kock voraus. Es sind noch keine 60 Sekunden nach dem Wiederanpfiff gespielt, als die Ecke von Kock den sträflich am zweiten Pfosten ungedeckten Rehder erreicht, der erneut unbedrängt keine Mühe hat. Der zwischenzeitliche Ausgleich ist unkonventioneller Art. Bennet Schmidt nimmt den Ball vor der Strafraumgrenze mit dem Rücken zum Tor an, dreht sich und trifft für den sich machtlos streckenden Keeper Jonas Weber überraschend per Pike flach ins linke Eck zum 1:1-Pausenstand.
Intensives Duell auf engem Raum
In einem körperbetonten Spiel vornehmlich zwischen den Strafräumen auf dem engen Kunstrasen entwickelte sich ein umkämpftes Duell mit wenigen klaren Torchancen. Dass die Partie bei wenigen Möglichkeiten kein Langweiler wird, liegt an den vielen rassigen Zweikämpfen, die bei einer Breite des Sportplatzes von nicht ganz 60 Metern vorprogrammiert sind. Beide Seiten zeigen auch, dass man nicht nur physische Fähigkeiten anbieten kann. Eingestreut sind auch Ballpassagen, wo der Ball sehr gut durch die TSV- sowie KMTV-Reihen zirkuliert. Überzeugend hüben wie drüben: die aufmerksame und solide Defensivarbeit.

Ein Pfostentreffer von Jan Ratjen (26.) sowie ein Abseitstor von Florian Wischnewski (27.) sehen die Heim-Fans. Für die Mannschaft von Paul Musiol sollte das 1:1 die einzige klare Chance vor der Pause bleiben. Zu einem Zeitpunkt, als sich die Flintbeker der Druckphase der Gäste zwischen der 15. und 30. Minute entzogen und wieder das Spiel auf Augenhöhe – der Quintessenz dieses Duells des zweiten Semifinales – gefunden hatten.
Die zweiten 45 Minuten sind nun noch ausgeglichener als die erste Hälfte, in der der Kieler MTV sicherlich nach Punkten – ob der optisch größeren Anteile – etwas vorne lag. Dem Blitztor kann der Aufsteiger in die Verbandsliga Ost in der 48. Minute die schnelle Antwort geben. Doch der sehr sichere TSV-Schlussmann Jonas Weber wehrt einen Schuss aus kurzer Distanz von Karl Krause aus dem linken Strafraum mit einer Fußabwehr ab.
Keeper Bjarne Klenz mit Reflex-Parade gegen Niklas Kock
Auf der anderen Seite ist KMTV-Goalie Klenz bei einem Schuss von Flintbeks Niklas Kock reflexartig mit einem ausgestreckten Arm zur Stelle (56.). Nachdem Bennet Schmidt (70., Abschluss auf die Torlatte) und ein weiterer KMTV-Akteur ohne Treffer bleiben sowie nach einer Flanke ein Flintbeker zehn Meter frei vorm Tor volley übers Tor die Entscheidung verpasst (84.), steht dem Endspiel mit Beteiligung des TSV Flintbek nichts mehr im Wege.

Was hat dem KMTV zum Einzug ins Finale gefehlt? „Zum einen: Der Gegner hat die Dinger gemacht. Aus wenig viel gemacht. Wir hatten auch nicht viele Chancen. Wir haben leider Gottes das 2:2 nicht geschafft. Wir konnten uns einfach nicht durchsetzen. Flintbek hat zudem sehr gut verteidigt, die Räume eng gemacht. Standen kompakt und relativ tief und haben ab Mittelfeld und zehn Meter weiter vorn angegriffen“, erklärte Paul Musiol. „Sie haben uns in der Dreier-Reihe aufbauen lassen. Aber dann wussten sie auch, wenn wir nach außen gespielt haben, was sie tun müssen. Dann hatten sie zwei Spieler außen mehr – da war es schwierig für uns, durchzukommen. Auch durch die Mitte, aber außen vor allen Dingen. Wir haben es halt nicht geschafft, mit Elan in die wenigen Räume zu stoßen, die sich hin und wieder ergeben haben.“
Fazit: Der Coinflip geht an den TSV Flintbek. Vielleicht deswegen, weil der Appetit auf das Endspiel etwas größer als beim Kieler MTV zu erkennen war. Nuancen haben schließlich das interessante Aufeinandertreffen entschieden: zwei für den KMTV als Blackout zu bezeichnende Szenen, die Corvin Rehder ausnutzte. Zumindest einer war zu viel.
Stimme zum Spiel
TSV Flintbek: Weber – Rober, Dagga, Todic, Ferhat (86. Tietgen) – Kock, Roempke, Hübner – Wischnewski (74. Schemborski), Rehder, Ratjen.
Trainer: Marcel Naeve.
Kieler MTV: Klenz – Bourreau (74. Homp), Zilz, Beyer – Stender (64. Schröder), Bensch, Dampha, Krause (64. Rudolph) – Reinicke, Boisen (79. Baeskow) – Schmidt (74. Woywod).
Trainer: Paul Musiol.
SR: Anton Kausch (TSV Altenholz).
Ass.: Thorsten Balsam, Mattes Michaelis.
Zs.: 130.
Tore: 1:0 Corvin Rehder (9.), 1:1 Bennet Schmidt (38.), 2:1 Corvin Rehder (46.).