Bordesholmer Offensivfeuerwerk – Caglar verhindert Debakel

von Olaf Wegerich

Aaron Meyerfeldt (TSV Bordesholm) gegen Julian Brückner (li.) und Zarifou Issifou (Siebenbäumen). © 2023 Olaf Wegerich


In der Flens-Oberliga konnte sich der TSV Bordesholm in einer Nachholpartie vom 22. Spieltag beim 3:0-Heimerfolg gegen den enttäuschenden Aufsteiger SV GW Siebenbäumen wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt sichern. Die Mannschaft von Trainer Florian Rammer bleibt auf dem 11. Platz, konnte aber den Vorsprung zu den Abstiegsplätzen auf neun Punkte ausbauen. Für den in der zweiten Hälfte erschreckend schwachen Gast aus dem Herzogtum Lauenburg beträgt der Abstand zum rettenden Ufer nunmehr bereits satte acht Punkte.

Florian Rammer kann aus dem Vollen schöpfen

Für die Gastgeber völlig ungewohnt konnte Trainer Florian Rammer endlich einmal aus dem Vollen schöpfen und acht Wechselspieler aufbieten. Mit Torhüter Chris Kröhnert (beruflich verhindert) und Torjäger Malte Lucht (Erkältung) fehlten nur zwei Spieler. Gäste-Trainer Sascha Strehlau konnte hingegen nur auf drei Wechselspieler zurückgreifen.

Obwohl die Gäste im Kampf um den Klassenerhalt Punkte dringend benötigen, stand der Aufsteiger im ersten Durchgang hinten zwar lange Zeit sehr kompakt und ließ gegen bemühte, aber oft nicht mit dem nötigen Biss und der zündenden Idee agierende Gastgeber, selbst kaum Offensivaktionen erkennen. Nur einmal tauchte Daniel Scheel (8 Saisontore) frei vor Joe Gabriel auf, als die Hintermannschaft der Gastgeber für einen Moment unsortiert war. Doch der Torhüter verkürzte geschickt den Winkel und konnte abwehren.

Torhüter Joe Gabriel (Bordesholm) hält gegen Daniel Scheel (Siebenbäumen). © 2023 Olaf Wegerich
Torhüter Joe Gabriel (Bordesholm) hält gegen Daniel Scheel (Siebenbäumen). © 2023 Olaf Wegerich

Bordesholm wird zwingender

Dann wurde Bordesholm endlich druckvoller und zielstrebiger. Nach einem schönen Flankenlauf von der rechten Außenbahn und einer präzisen Flanke setzt Jasper Bandholt (40.) zu einem tollen Hechtkopfball an, doch Torhüter Yilmaz Caglar taucht spektakulär ab und kann den Ball zur Seite abwehren. Noch einmal senden die Gäste ein Lebenszeichen, doch den Flachschuss von Timo Dankert von der Strafraumgrenze kann Gabriel problemlos entschärfen. Die letzte Möglichkeit vor dem Pausentee gehörte dann wieder der Heimmannschaft, doch den Ball von Arda Özkan aus halblinker Position konnte Caglar erneut abwehren. Damit ging es in die Pause und Gäste-Trainer Sascha Strehlau vollzog zur Halbzeit bereits zwei Wechsel.

Bordesholmer Blitzstart nach dem Wechsel – Özkan trifft zur Führung

Nur eine Minute nach dem Seitenwechsel nahm das Schicksal für die biederen Gäste ihren Lauf. Nach toller Vorarbeit von Jan-Niclas Bräunling, der mit einem Steckpass Arda Özkan (46.) im Sturmzentrum erreichte, ließ sich der Bordesholmer Angreifer nicht lange bitten und traf gegen die passive Siebenbäumener Hintermannschaft zum 1:0.

Caglar Turm in der Schlacht

Das war dann wohl der Brustlöser, den die Gastgeber brauchten, die fortan voll das Kommando gegen konditionell nicht immer auf der Höhe wirkende Gäste zu übernehmen, die sich nun fortwährend Bordesholmer Angriffen ausgesetzt sahen. Einzig und alleine Torhüter Yilmaz Caglar erwies sich nun als Turm in der Schlacht und verhinderte mit mehreren spektakulären Paraden ein Debakel für den Aufsteiger. Zudem versuchte Caglar immer wieder mit lautstarken Ansagen seine Vorderleute, die kaum noch in die Zweikämpfe kamen und im zweiten Durchgang massiv abbauten und nicht einen einzigen Angriff zustande brachten, wachzurütteln.

Zwei Mal Jasper Bandholt vor dem 2:0

Im Anschluss an den Führungstreffer war es zunächst Jasper Bandholt, der mit einem strammen Schuss von der Strafraumgrenze aus halbrechter Position, den Caglar über das Tor lenken konnte, Pech hatte. Wenige Minuten später ist es erneut Bandholt, der frei auf Caglar zuläuft. Erneut ist es der Torhüter der Gäste, der den Ball zur Ecke abwehren kann und im Privatduell mit Bandholt das bessere Ende für sich hat.

Nach einem Eckball von Aaron Meyerfeldt, der wieder als geschickter Taktgeber im Mittelfeld agierte, kam der aufgerückte Maximilian Musci, der sich immer wieder in das Offensivspiel einschaltete, und auf den sich der SV Todesfelde mehr als freuen darf, ungehindert wenige Meter vor dem Tor zum Kopfball. Doch der Ball kracht an die Latte und fliegt dann über das Tor.

Özkan mit Doppelpack

Das 2:0 war dann mehr als überfällig. Nach einer tollen Kombination über mehrere Stationen passte Max Musci im Strafraum zurück auf Arda Özkan (65.) der völlig freistehend locker zum 2-0 traf. Bordesholm hielt den Druck weiter aufrecht und erspielte sich nun nahezu im Minutentakt Torchancen. Nach einer Flanke von Noah Purtz landet der Ball erneut bei Özkan, der den Ball klasse annimmt. Aber sein Flachschuss kann Caglar abwehren.

Caglar mit Ansage

Der Leistungsabfall bei Siebenbäumen im zweiten Durchgang war teilweise so dramatisch, dass die Abschläge von Caglar sofort wie ein Bumerang zurück kamen. Was den Torhüter dann auch dazu veranlasste, mit seinen Vorderleuten wiederholt für jeden hörbar Tacheles zu reden. „Ihr seid Granaten. Sucht euch eine andere Sportart aus“, war nur eine der knallharten Ansagen des frustrierten Keepers, der unter Dauerbeschuss stand.

Nachdem Noah Purtz nach guter Vorarbeit von Musci das Tor nur knapp verfehlte und auch Philipp Spohn mit einer herrlichen Direktabnahme nur das Außennetz traf, war es dem zehn Minuten vor Spielende eingewechselten Tilmann Stegner (89.) mit seinem Treffer zum 3:0, als er frei vor Caglar auftauchte und souverän einnetzte, vorbehalten, den Schlusspunkt in einer mehr als einseitigen Partie zu setzen. In der sich die Gastgeber schon den Vorwurf gefallen lassen müssen, nicht mehr für das Torverhältnis gemacht zu haben.

Fakt ist aber auch, der Auftritt der Bordesholmer im zweiten Durchgang war mit das Beste was die Mannschaft von Trainer Florian Rammer in diesem Jahr abgeliefert hat.

Stimmen zum Spiel

Trainer Florian Rammer (TSV Bordesholm): Wir haben uns zum Ziel gesetzt, aus den Spielen gegen Siebenbäumen, in Pansdorf und gegen Frisia neun Punkte zu holen. Die ersten drei haben wir jetzt. Wir hatten schon im ersten Durchgang deutlich mehr Ballbesitz und auch ein gutes Passspiel, waren vor dem Tor aber nicht zwingend genug. Als das Spiel noch offen war, hat Joe zweimal gut gehalten. In der ersten Hälfte hat uns die Abstimmung als Kollektiv gefehlt. In der Halbzeit bin ich dann auch laut geworden. In der zweiten Hälfte haben wir es dann als Mannschaft auch gut gemacht und hätten durchaus drei oder vier Tore mehr erzielen können.

Aaron Meyerfeldt (TSV Bordesholm): Wir waren schon besser und haben das Spiel kontrolliert. Aber uns hat die Qualität im letzten Drittel gefehlt.

TSV Bordesholm: Gabriel, Musci, Bräunling (80. Tilman Stegner), Alexander Meyerfeldt, Groth (85. Ehle), Ostermann, Spohn, Purtz (80. Schlüter), Aaron Meyerfeldt (77. Scherbath), Bandholt, Özkan.
Trainer: Florian Rammer.

SW GW Siebenbäumen: Caglar, Creppy, Ruser, Keuneke, Plähn, Kirsch, Dankert, Issifou, Bilgic (46. Yalcin), Kurt (70. Pinkall), Scheel (46. Brückner).
Trainer: Sascha Strehlau.

Schiedsrichter: Jan-Ole Ehlers (SG Geest).
Assistenten: Torge Feldt, Dennis Martens.

Zuschauer: 70 auf dem Kunstrasenplatz am Möhlenkamp in Bordesholm.

Tore: 1:0 Arda Özkan (46.), 2:0 Arda Özkan (65.), 3:0 Tilman Stegner (89.).

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