Der frühen Führung für den VfB Lübeck durch Mirko Boland fehlten nur Sekunden zum Golden Goal. © 2023 Olaf Wegerich
Der VfB Lübeck kann im schweren Auswärtsspiel beim Aufstiegsfavoriten 1. FC die Offensive der Gäste gut in Schach halten und führt bis zur 98. Minute mit 1:0. Dann direkter verwandelter Eckball raubt den starken Auftritt der Hansestädter schließlich zwei Punkte.
Starke Defensivleistung in Saarbrücken „nur“ mit einem Punkt belohnt
(Quelle VfB Lübeck/ Christian Jessen) Ein gutes Ergebnis, aber ein bitterer Spielverlauf: Unser VfB kam in einem dramatischen Spiel beim Aufstiegsmitfavoriten 1. FC Saarbrücken zu einem 1:1-Unentschieden. Doch weil der Gegentreffer vor 10.666 Zuschauern im Ludwigspark erst mit der letzten Aktion der Nachspielzeit fiel, konnte sich über den Punkt zunächst kein Lübecker freuen.
Lukas Pfeiffer nimmt 3 Startelf-Änderungen vor
Unser Cheftrainer Lukas Pfeiffer hatte sich für eine auf drei Positionen veränderte Startaufstellung entschieden: Marius Hauptmann, Florian Egerer und Jannik Löhden standen wieder in der Anfangself. Dafür waren Felix Drinkuth, Ulrich Taffertshofer und Leon Sommer zunächst auf der Bank. Pfeiffer stellte dabei taktisch auf eine Dreierkette in der Abwehr um, die auch gut funktionierte.
Guter und variabler Auftritt des VfB
Die spielstarken Saarländer versuchten erwartungsgemäß von Beginn an, die Spielkontrolle zu übernehmen. Doch das gelang in der ersten Halbzeit nur sehr bedingt. Gegen eine gut und variabel verteidigende VfB-Elf taten sich die Gastgeber schwer, aus ihren Feldvorteilen auch Torchancen zu erspielen. Ein Schuss von Richard Neudecker nach vier Minuten, der links am Tor vorbei strich, war für längere Zeit bereits die gefährlichste Aktion. Der VfB hingegen war in dieser Phase auch nach vorn immer präsent, verlagerte das Spiel über Konter immer mal wieder in die gegnerische Hälfte und erarbeitete sich aus diesen Szenen Standardsituationen.
Jannik Löhden köpft Ecke von Tarik Gözüsirin ein
So köpfte Tommy Grupe bereits knapp über das Tor (7.). Drei Minuten später fiel die VfB-Führung: Nach einer präzisen Ecke von Tarik Gözüsirin schraubte sich der lange Jannik Löhden am höchsten und lenkte den Ball per Kopf ins Netz – 0:1 (10.). Die Saarbrücker taten sich anschließend noch etwas schwerer. Der VfB war gut in den Zweikämpfen und ließ bestenfalls mal Flanken zu, nach denen in der Mitte aber immer ein Verteidiger in weiß vor den blau-schwarzen Gastgebern am Ball war. Am nächsten dran waren die Saarländer bei einer Flanke, nach der der aufgerückte Lukas Boeder am langen Pfosten zum Schuss kam, doch Löhden warf sich dazwischen und blockte zur Ecke (39.). Die erste Hälfte endete mit einem verletzungsbedingten Wechsel, als Janek Sternberg mit Verdacht auf Oberschenkelzerrung raus musste.
VfB Lübeck verteidigt leidenschaftlich
Im zweiten Abschnitt erhöhte Saarbrücken nochmals den Druck, hatte gute Ballpassagen und schlug viele Flanken. Das Spiel fand nun zu 90 Prozent in der Lübecker Hälfte statt. Doch klare Torchancen hatten die Blau-Schwarzen auch weiterhin kaum einmal und scheiterten immer wieder an den VfBern, die sich ein ums andere Mal in die Schüsse und Flanken warfen. Auch Keeper Philipp Klewin strahlte wieder große Präsenz aus und war bei den Schüssen, die doch den Weg aufs Tor fanden, zur Stelle.
Jan-Marc Schneider fehlen Zentimeter zum 2:0
Zu bemängeln war beim VfB einzig, dass sich aus den vorhandenen Räumen zum Kontern gegen aufrückende Saarbrücker nur wenig Nennenswertes ergab. Jan-Marc Schneider hatte nach einem Boland-Pass allerdings das mögliche 0:2 auf dem Fuß, als er 40 Meter vor dem Tor nur noch Keeper Tim Paterok vor sich hatte. Doch der weit aufgerückte Keeper schaltete schnell und klärte in letzter Not mit dem Fuß (62.). Zehn Minuten später klärten Boland und Klewin in Zusammenarbeit gegen den eingewechselten Di Michele Sanchez, auch die Kopfbälle nach Ecken von Julian Günther-Schmidt (77., geblockt) und Kai Brünker (78., von Klewin gehalten) fanden nicht den Weg ins Netz.
Platzverweis für Saarbrücken ändert nichts am Verlauf
Der Platzverweis für Patrick Sontheimer, der nach einem Foul an Boland Gelb-Rot sah (84.), änderte nichts am Verlauf: Saarbrücken schraubte das Risiko noch höher. Erneut Löhden blockte gegen den aufgerückten Bone Uaferro (87.). Doch auch in der Nachspielzeit deutete trotz Dauerdrucks noch nichts darauf hin, dass der FCS noch einmal erfolgreich sein würde. Allerdings bekam Keeper Klewin in der Nachspielzeit bei einem Zusammenprall ein Knie ins Gesicht und konnte erst nach zweiminütiger Behandlung sichtlich angeschlagen weiterspielen. Die letzte Ecke veränderte dann alles: Der eingewechselte Amine Naifi zirkelte den Ball ebenso frech wie technisch perfekt in hohem Bogen in die lange Ecke – es war das späte und für den VfB extrem bittere 1:1 (99.).
VfB-Keeper Klewin ins Krankenhaus
Eine richtig starke Defensivleistung wurde am Ende „nur“ mit einem Punkt belohnt, den die meisten VfBer vor der Partie wohl als ein gutes Ergebnis bezeichnet hätten. So fühlte es sich anders an. Hinzu kam die Tatsache, dass Klewin nach Spielende direkt ins Krankenhaus gebracht wurde. Er hatte beim Zusammenprall vermutlich eine Gehirnerschütterung und möglicherweise noch weitere Verletzungen davongetragen.
Die Mannschaft wurde nach Spielende von den rund 150 mitgereisten VfB-Fans, die auch gegen die große Kulisse ihrer Mannschaft immer hörbar den Rücken gestärkt hatten, mit aufbauenden Worten bedacht. Die Leistungen stimmen, und wenn das so bleibt, werden die Punkte auch bald wieder im Dreierpack eingefahren!
1. FC Saarbrücken: Paterok – Boeder (67. Di Michele Sanchez), Zeitz, Uaferro – Rizzuto, Kerber (46. Sontheimer), Gaus (67. Stehle) – Neudecker (78. Naifi), Rabihic – Günther-Schmidt (90. Thoelke), Brünker.
VfB Lübeck: Klewin – Grupe, Löhden, Reddemann – Hauptmann (79. Sommer), Egerer, Gözüsirin (67. Drinkuth), Boland, Sternberg (45. Rüdiger) – Schneider (79. Akono), Breier (79. Taffertshofer).
SR: Tobias Wittmann (SV Wendelskirchen).
Zuschauer: 10.666.
Tore: 0:1 Löhden (10.), 1:1 Naifi (90./+9).
Gelbe Karten: Brünker, Zeitz – Klewin, Akono
Gelb-Rote Karte: Sontheimer (84.).