RS-Goalgetter Thies Borchardt (vorne), im Bodenkampf gegen Jonathan Ketelsen (Wiker SV), ist ein Top-Stürmer. Fotos: © Ismail Yesilyurt
Bei sieben Punkten Rückstand auf den Spitzenreiter Preetzer TSV scheinen die Chancen der SSG Rot-Schwarz Kiel auf den Gewinn der Meisterschaft vor dem Rückrundenstart gering. Doch beim näheren Hinschauen kann der Dritte der Verbandsliga Ost den Abstand aus eigener Kraft bis zum 19. März auf einen Punkt verkürzen. Zu dem Zeitpunkt wären noch acht Spieltage zu absolvieren, und die SSG wäre im Titelrennen auf Augenhöhe.
„Es ist noch alles möglich. Allerdings müssen wir vom Rückrundenstart an voll da sein und dürfen uns keine Fehler mehr erlauben. Ende März wissen wir dann, wohin die Reise geht“, erklärt „Benno“ Szodruch, dessen Team ein Spiel weniger als die Top-Teams ausgetragen hat und mit dem Nachholspiel gegen das abgeschlagene Schlusslicht VfR Laboe das Punktspieljahr beginnt. „Ein schwerer Gegner. Gerade auf dem tiefen Boden, und nach dem Trainerwechsel wird Laboe sicher noch einmal alles versuchen, um die Klasse zu halten“, so der SSG-Coach, der dem neuen VfR-Trainer Matthias Schnoor (ehem. Monzer) zutraut, den Laboern neues Leben einzutauchen. Danach kommen die dicken Brocken. Tabellenführer Preetzer TSV und der Zweite TSV Plön. Echte Endspiele, die das Team von Szodruch bei erfolgreichem Verlauf ganz nach vorne katapultieren würden.
Blutleer dagegen war der Auftritt der Rot-Schwarzen in der Hinrunde gegen den TSV Flintbek, als die Kieler mit 1:5 unterlagen. Zwar musste Kapitän Oliver Dreier, der als Kopf der Mannschaft im zentralen Mittelfeld den Takt vorgibt, bereits nach fünf Minuten verletzungsbedingt ausgewechselt werden, aber „Benno“ Szodruch lässt das nicht als Begründung für den desolaten Auftritt gelten: „Kein Spieler hat an dem Tag zur Normalform gefunden. Das war unser schlechtestes Spiel. Aber wir haben uns eine Woche später immerhin rehabilitiert“, erinnert sich Szodruch an den souveränen 5:1-Sieg gegen die TSG Concordia Schönkirchen.
Wenn es bei den Kielern läuft, wenn die Einstellung stimmt, dann ist die SSG Rot-Schwarz nur schwer zu bremsen. Die beiden Defensivakteure Juan Torp, der von der SG Felde/Stampe zu Saisonbeginn kam und Leon Lembke, der mit sechs Treffern einer der torgefährlichsten Verteidiger der Liga ist, sorgen auf den Außenbahnen für ordentlich Alarm. Und Thies Borchert ist mit elf Treffern in zehn Spielen der zweitbeste Torschütze der Liga. Zudem ist die SSG durch die Bank ausgeglichen gut besetzt und in der Lage, den Gegner „aktiv zu bespielen“.
„Wir haben immer sehr viel Ballbesitz und produzieren unglaublich viele Torchancen. Wir betreiben einen großen Aufwand, belohnen uns aber nicht immer. Eigentlich müssten wir statt 39 mindestens 50 Tore auf dem Konto haben“, bemängelt der Coach die mangelnde Ausbeute, obwohl die Kieler mit 3,5 Toren pro Spiel bereits das schussstärkste Team stellen. „Auch die Abwehrarbeit muss besser werden. Wir fressen zu einfache Gegentore. Das darf nicht sein, wenn wir oben mitspielen wollen“, weiß Benno Szodruch, dessen Team bis zum 19. März zu einem ernsthaften Titelanwärter reifen kann.