Übersicht LL SL: Inter Türkspor gewinnt 1:0 gegen Kropp – kurioses Tor von Pascal Polonski

von Ismail Yesilyurt

Mit vereinten Kräften retten Keeper Leve Krackert (TSV Kropp), Jark Decker und Linus Kunze (li.) gegen Ömer Sönmez vor dem 0:2. © 2024 Ismail Yesilyurt


Das Spitzenspiel in der Landesliga Schleswig zwischen Spitzenreiter Inter Türkspor Kiel und dem Vierten TSV Kropp wird durch ein Kullertor entschieden. Einen harmlosen Schuss von Pascal Polonski aus ca. 30 Metern nimmt Kropps Schlussmann Leve Krackert normalerweise mit geschlossenen Augen auf, lässt jedoch das Spielgerät durch die Hosenträger passieren.

Inter-Sportlehrer David Lehwald muss schon viel improvisieren, um die zahlreichen Ausfälle an Stammspielern irgendwie adäquat zu ersetzen. So fehlte u. a. das komplette Mittelfeld-Zentrum, in dem der in dieser Saison überragende Kapitän Serkan Yildirimer und auch die Eckpfeiler Tom Marquardt und Batuhan Ibrahimoglu spielen.

Die, die bei Inter auf dem Kunstrasenplatz stehen bei brütender Hitze, machen ihre Sache gut. Auch Stammtorwart Tilman Körtzinger, der eine Viertelstunde lang mitspielt und seine Fähigkeiten als Feldspieler zeigt. Die Portion Glück, wie beim Golden Goal, um die schwierige Situation zu meistern, ist bei den Kielern. „Typisches 0:0-Spiel“, kommentiert Dennis Usadel die Begegnung. Wobei das Team des Kropper Trainers gegen ein tiefer stehendes Inter in der ersten Halbzeit drei gute Chancen zu einem Treffer besitzt.

Nach der Pause kommen die Interisti gleich zum Start zu zwei guten Möglichkeiten, das Ergebnis auf 2:0 zu stellen. Zuerst ist Burak Özcan dran (50.) aus dem linken Strafraum, dann reagiert Krackert auch bei der Möglichkeit durch Ömer Sönmez (55.) aus ähnlicher Position wie zuvor sehr gut. Danach tut sich lange Zeit nicht viel in den Strafräumen. Inter kann die nun stärker werden Kropper zunächst weitestgehend vom eigenen Gehäuse fernhalten. In der 71. Minute gibt es die erste gefährliche Szene in der zweiten Halbzeit im Türkspor-Strafraum nach einem Eckball.

In der 3. Minute der 5 Minuten Nachspielzeit brennt es schließlich lichterloh vor dem Kasten des gut haltenden Lukas Hoop. Erst scheitert Til Berg an Hoop. Der Nachschuss von Linus Kunze ist dann aus kurzer Entfernung auf das halbleere Inter-Tor nicht konsequent genug, sodass der sehr junge Denzel Imasün, der die Kapitänsbinde zum ersten Mal trägt, auf der Linie klären kann.

Danach ist es geschafft: Inter Türkspor Kiel meistert eine sehr schwierige Situation mit Glück, einer guten Einstellung und nimmermüden Einsatz aller Akteure mit vielleicht unerwarteten drei Punkten gegen einen hoch eingeschätzten TSV Kropp.

Dennis Usadel (Trainer TSV Kropp)
David Lehwald (Trainer Inter Türkspor Kiel)

Vor einer tollen Kulisse von fast 400 Zuschauern gewinnt der Osterrönfelder TSV das Derby beim TuS Jevenstedt verdient mit 4:1. Gleich vom Anpfiff weg ist zu sehen, wie beide Seiten den Erfolgsweg finden wollen. Hüben wie drüben wird auf Angriffspressing gesetzt. Doch weder die eine noch die andere Seite kann in einem von Kampf geprägten Spiel zunächst klare Vorteile herausspielen. Die erste Großchance bietet sich dem TuS durch einen Pfostentreffer.

Mit dem schönen 1:0 wird der OTSV selbstbewusster und stärker. Felix Struck tunnelt zunächst auf Höhe der Mittellinie Kjell Gunther und Luca Rohwer, schickt dann Maximilian Ecke auf rechts zum Flügelwechsel auf Ali Ahlindawi, der im rechten Strafraum Thore Lühder ausdribbelt und mit einem Querpass den an den Torraum gelaufenen Struck bedient. Übrigens der 8. Saisontreffer des Stürmers der Gelb-Blauen.

Auch nach dem Seitenwechsel, trotz einer kurzen und guten Phase der Jevenstedter, hat das Team von Maik Gabriel insgesamt mehr zu bieten. Zwar kann der Aufsteiger sehr schnell auf das 0:2 antworten und verkürzt durch Lucas Seefeldt per Foulelfmeter auf 1:2, doch die Osterrönfelder holen sich den Zwei-Tore-Vorsprung durch eine feine Einzelleistung von Ali Alhindawi im Strafraum zurück. Der Tabellenfünfte vor dem 8. Spieltag hat die Begegnung danach im Griff und erhöht noch auf 4:1.

Maik Gabriel (Trainer Osterrönfelder TSV)

„Ich bin ja jahrelang dabei. Ich weiß ja, wie man gegen Rantrum spielen muss. Und wie man sie auch knacken muss. Und das ist absolut aufgegangen“, hat Frisia-Coach Uwe Petersen ein gutes Gedächtnis.

Das schnelle Umschaltspiel sowie die langen und direkten Bälle galt es für Frisia am 8. Spieltag gegen den TSV Rantrum zu unterbinden. Das gelang in der ersten Halbzeit sehr gut. Eduard Klemmer und Jawad Shams mit seinem 4. Goal per Foulelfmeter veredeln die Spielweise mit einem 2:0. Vorausgegangen war dem Strafstoß eine Notbremse von Jan Bruhn, der mit der Roten Karte den Platz verlassen musste.

Nach dem Seitenwechsel sind die Vorzeichen etwas gedreht. Trotz Unterzahl hat die Mannschaft von Neutrainer Erik von Lanken mehr Oberwasser. Dem eingewechselten Oke Flatterich gelingt ein Doppelpack zum 2:2. Doch das Schicksal meint es gut mit Frisia Risum-Lindholm. Nach einem schnellen Gegenangriff wird Renz Rapräeger im Rantrumer Strafraum zu Fall gebracht. Den fälligen Elfmeter verwandelt Tobias Zuth in seinem 5. Einsatz zum 2. Saisontreffer. Den daraufhin weiter spannenden Vergleich beendet kurz vor den Abpfiff Shams mit dem 4:2.

„Rantrum muss man als Mannschaft schlagen. Das haben wir heute sehr gut gemacht. Das war ein enges Match. Aber wir haben das so gemacht wie wir uns das vorgestellt haben“, resümierte Uwe Petersen. Nach dem Horrorstart mit 5 Niederlagen am Stück tun die 7 Punkte aus den letzten 3 Spielen nicht nur dem Punktekonto gut.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten in der Landesliga Schleswig hat sich der SV Dörpum zu einem Kandidaten für die obere Tabellenhälfte gemausert. Unter Neutrainer Thies Borchardt, der selbst noch aktiv ist und mit seiner Erfahrung aus seiner Regionalliga-Zeit bei Holstein Kiel II auf und neben dem Platz viel bewegt, holte der Teilnehmer an der Landesliga-Abstiegsrunde aus der Vorsaison aus den letzten vier Partien 10 Punkte.

Gegen den nun auf einen Abstiegsplatz mit 7 Punkten abgerutschten TSV Friedrichsberg-Busdorf legen die zuhause sehr kampfstarken Dörpumer mit einem 2:0 durch einen Doppelpack von Kevin Schickedanz eine gute Basis für den weiteren Verlauf. Der Wiederbeginn ist verläuft ähnlich wie der Start in die erste Halbzeit. Mit zwei weiteren Treffer ist in der 52. Minute alles Paletti bei den Nordfriesen und mit dem 4:0 auch alles entschieden.

Henning Stüber, Trainer des TSV Friedrichsberg-Busdorf, schöpft nach einer Stunde dann sein Wechselkontingent auf. Nachdem in der Pause der Torwart gewechselt wird, gibt es gleich einen Vierfach-Wechsel, der am verdienten Sieg der im Umschaltspiele starken Dörpumer nicht rütteln kann.

Der SV Dörpum 2024/25 scheint ein guter Jahrgang zu werden, da beim aktuellen Tabellenfünften nach dem 8. Spieltag eine starke Gemeinschaft gebildet hat. Zudem sind nun alle Spieler aktiver im Spielgeschehen. So verteilen sich die bisher erzielten 20 Tore auf 10 Spieler.

IF Stjernen Flensborg sieht Schwarz! Jasper Schwarz! Der Keeper des TSV Altenholz ist mit ein Faktor für den 1:0-Erfolg bei Stjernen Flensborg. Dazu gesellt sich noch eine große Portion Glück und die mangelhafte Chancenverwertung der Flensburger. Coach Marco Jannsen spricht von einem Verhältnis von 15:2 bei den klaren Möglichkeiten. „Müssen einfach die Tore machen. Machen sie dann nicht. Werden dann Anfang der zweiten Halbzeit bestraft“, kann Jansen nur mit dem Kopf schütteln

Beim entscheidenden Treffer vertändeln die Gastgeber zudem den Ball und abschließend gelingt Jonas Schäfer nach einer Flanke von Lasse Bäsler per Kopfball das golden Goal. Im folgenden Spiel auf ein Tor sucht IF verzweifelt den verdienten Lohn.

„Wir haben nach dem letzten Sieg Selbstvertrauen getankt und sind dann mit relativ breiter Brust nach Flensburg gefahren“, sieht Christoph Brandt, Altenholzer Co-Trainer, ein Spiel zwischen zwei gleichen Systemen. Die Gäste legen mit einer Großchance durch Dillon Otto vor. Dann kreieren mehrere hohe Bälle der Heimelf in den Altenholzer Strafraum viele Hochkaräter. „Zwischendurch konnten wir auch noch mal eine Chance einstreuen, aber im Endeffekt waren die Spiel- und Chancenanteile bei Flensburg wesentlich höher“, konstatierte Brandt.

Marco Jannsen (Trainer IF Stj. Flensborg)

Das Ergebnis Ergebnis zwischen Slesvig IF und dem TSV Klausdorf spiegelt auch die aktuelle Formkurve, die Ergebnisse zugrunde gelegt, wider. Während der TSV Klausdorf mit dem 4. Sieg in Folge nach dem 8. Spieltag in der Spitzengruppe auf Platz 3 mit 15 Punkten gelandet ist, rückt Slesvig IF nach dem 1:3 peu á peu dem Keller entgegen.

Den verdienten Erfolg an der Schlei holen sich die Klausdorfer in der zweiten Halbzeit ab. Nach einem guten Beginn mit dem 1:0 wirkt die Spielweise der Gäste etwas überheblich. Diese Nachlässigkeit nutzt die Auswahl von Finn Petersen zum Ausgleich. Und ist drauf und dran am 2:1.

Der Pausenpfiff kommt dann zur rechten Zeit für die Mannschaft von Dennis Trociewicz, der in der Halbzeit den Kopf seiner Spieler resettet. Der TSV übernimmt in der Folgezeit das Kommando und macht den Erfolg klar durch Stürmer Driton Gashi mit Saisontor Nummer drei und Abwehrspieler Lukas Göttsch.

Dennis Trociewicz (Trainer TSV Klausdorf)

Hut ab vor Rot-Schwarz Kiel! Mit einem Mini-Kader von 14 Mann, darunter Feldspieler Finn Logemann als Ersatztorwart, gehen die Kieler sehr couragiert an die schwere Aufgabe beim Aufsteiger und inzwischen einen der Meisterschaftsanwärter ran.

Mit einer kleinen Portion Glück am Ende gibt es einen verdienten Auswärtspunkt bei RB Obere Treene. Nach einem Eckball von Rot-Schwarz fahren die Gastgeber einen Konter mit einem unfassbaren und bitteren Ende. Nach einer 2:1-Überzahlsituation braucht der eingewechselte Ferris Potratz vor dem leeren Tor eigentlich nur noch den Ball einzuschieben. Der Ball verspringt wohl ein wenig, sodass der Abschluss an der Latte endet.

Finn Potratz (li., RB Obere Treene) vergibt das 2:1 vor dem leeren Tor in der 93. gegen Rot-Schwarz Kiel. © 2024 Ismail Yesilyurt
Finn Potratz (li., RB Obere Treene) vergibt das 2:1 vor dem leeren Tor in der 93. gegen Rot-Schwarz Kiel. © 2024 Ismail Yesilyurt

„Aber unterm Strich 1:1 geht in Ordnung. Aufgrund, dass Rot-Schwarz Kiel heute auch wirklich sich nicht hinten reingestellt hat. Sondern auch versucht hat, mit uns mitzuspielen und auf Augenhöhe zu sein. Ich fand das ganz mutig, ich fand das gut. Das hat uns immer vor Herausforderungen gestellt“, ist Dogan Göndüz ein fairer Sportsmann und kann mit dem Punktgewinn ganz gut leben trotz der Panne in der 93. Minute.

Offensive bzw. Angriffspressing ist die beste Verteidigung - mit diesem Motto ist Ove Sass mit Rot-Schwarz Kiel erfolgreich bei Obere Treene. © 2024 Ismail Yesilyurt
Offensive bzw. Angriffspressing ist die beste Verteidigung – mit diesem Motto ist Ove Sass mit Rot-Schwarz Kiel erfolgreich bei Obere Treene. © 2024 Ismail Yesilyurt

Auch Göndüz muss wie gegenüber Ove Sass mit Personalproblem hantieren. So setzt sich wie schon zu Saisonbeginn einer der Funktionäre auf die Ersatzbank und sieht von dort eine 1. Halbzeit mit wenigen Höhepunkten. Die Kieler habe eine klare durch Emre Kayali. Auf der anderen Seite knallt Mats Möller nach einem Standard das Leder volley unhaltbar zum 1:0 für RB in die Maschen.

„Ansonsten glaube ich, dass wir die bessere Spielanlage hatten. Über weite Strecken haben es gut heraus gespielt. Sind ruhig geblieben unter Druck“, fehlte die Durchschlagskraft beim Sass-Team erläuterte Co-Trainer Tobias Nehren. In der zweite Halbzeit kommt Obere Treene mit einem klaren Plan raus: hoch anlaufen. Auch Rot-Schwarz Kiel pflegt diesem Gedanken und trifft zum 1:1.

Tim Kannenberg ist durchgebrochen und findet mit einer perfekten Flanke Rasmus Backbaus am zweiten Pfosten. Von dort zimmert Backhaus den Ball volley per Vollspannschuss zum 1:1 ins Netz. Danach hat Chima Iheagwaram noch 2 Riesen zum Dreier für Rot-Schwarz. Einen drauf auf die Riesen setzt dann Potratz in der Nachspielzeit.

Tobias Nehren (Co-Trainer Rot-Schwarz Kiel)
Dogan Göndüz (Trainer RB Obere Treene)

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