Packender Zweikampf im wahrsten Sinne des Wortes zwischen Kosivar Morina (SVE Comet Kiel) und Lukas Deutschbein (vorne, Heikendorfer SV). © 2024 Ismail Yesilyurt
„Derbysieger, Derbysieger“, schallt es aus der Kabine der Gastgeber nach der Partie zwischen dem SVE Comet Kiel und dem Heikendorfer SV. Mit 4:0 behält die Mannschaft von Steve Frank die Oberhand in einem der drei möglichen Derbys auf dem Kieler Ostufer in der Verbandsliga Ost und übernimmt am Freitagabend für mindestens eine Nacht die Tabellenführung.
SVE Comet verdaut 2:4 aus Gettorf gut
Der SVE legt mit diesem hochverdienten, aber vielleicht etwas zu hoch ausgefallenen Sieg die kleine Krise, sofern man davon sprechen darf, ins Akten-Archiv. Nach dem 4:4 (nach 4:1-Führung) gegen den Suchsdorfer SV und dem enttäuschenden 2:4 beim Gettorfer SC vom letzten Wochenende findet die Frank-Auswahl zurück in die Bahn, die die Cometen am Ende der Saison weit nach oben transportieren soll.
Heikendorfer SV meilenweit vom Ziel entfernt
Dieses Ziel stand beim Heikendorfer SV auch auf der To-Do-Liste. Wie in der letzten Saison will Heikendorf im Konzert der Großen mitmischen. Den weiteren Niederlagen mit 0:1 gegen Schönkirchen, 4:5 gegen den MED SV und 2:4 gegen den Suchsdorfer SV steht am 5. Spieltag jedoch nur ein Dreier auf der Habenseite. Anstatt Spitzenspielen gibt es aktuell Abstiegskampf für den auf den vorletzten Platz abgerutschten Verein vor den Osttoren von Kiel.
Mannschaft von Steve Frank macht viel Druck
Die Platzherren beginnen, wie es im Regiebuch von Steve Frank steht: hohes, gutes und bissiges Anlaufen mit viel Druck auf Ball und Gegner. Die Heimelf verdient sich dabei eine gute Note, doch die Tore zum 2:0 haben einen anderen Hintergrund. Es sind jeweils weite Bälle aus der eigenen Hälfte in die des Heikendorfer SV.
Doppelschlag von Franko Milbradt
Den ersten schlägt Marcel Vones. In der HSV-Abwehrkette, die eigentlich bei solchen Bällen keine ist, muss Michael Kuß als letzter Mann mit Vorsprung in das Laufduell mit dem schnellen Maurice Knutzen. Der ehemalige Regionalliga-Kicker von Holstein Kiel II nimmt dabei Kuß auf 25 Metern 8 Meter ab, passt frei vor HSV-Keeper Fabian Hoppe quer auf den mitgelaufenen Franko Milbradt, der aus 5 Metern nur noch einschieben muss. Beim 0:2 unterläuft Hoppe ein Fauxpas. Nach einem langen und hohen Pass von Arian Jashari ist Hoppe zum Rettungsversuch aus seinem Strafraum gelaufen, unterschätzt den vor ihm aufspringenden Ball, sodass Milbradt erneut das leere HSV-Gehäuse vor sich hat.
Team von Mark Hungerecker sucht verzweifelt den Anschluss
Nach dem 0:2 ist der Gast jedoch schnell wieder „back“. Mit einem Kopfball aus 5 Metern zwingt Gösta Zantopp SVE-Keeper Lukas Losch zur Parade (25.). Eine Minute später muss Losch bei einem fulminanten Schuss von Yannick Meenken erneut sein Können beweisen. Den Nachschuss versenkt Niklas Kracht im SVE-Gehäuse. Das 1:2 zählt indes aufgrund einer Abseitsstellung nicht.
„Da ist der Wurm drin“, diskutierten drei eingefleischte Heikendorfer Fans, alle so um Jahrgang 60 herum, kurz vor dem Halbzeitpfiff. Und den bekommt der HSV nicht raus. Passend dazu ist der Abschluss von Timo Martens. Sein Schuss geht aus guter Position über das Tor (45.+1). Und fast hätte die „hohe Kunst“ ein drittes Mal die Heikendorfer beehrt. Wieder ist Knutzen enteilt, scheitert aber an Hoppe (45.+2).
Janneck Rassmanns erhöht schnell auf 3:0
Nach der Pause fällt schnell das 3:0. Nach einem Eckball steht Janneck Rassmann nach einem Abpraller, wobei die Heikendorfer Handspiel reklamieren, goldrichtig im Torraum. Der Heikendorfer SV steckt nach dem 0:3 nicht den Kopf in den Sand und ist in einem Spiel auf Augenhöhe an einem Treffer dran durch Meenken (55.) und Mittelstürmer Dennis Lühr (66.). Doch die Platzherren lassen sich nicht mehr die Butter vom Brot nehmen. Mit einem abgefälschten Schuss über Torwart Hoppe packt der eingewechselte Rinol Lahu noch was drauf, sodass der 4:0-Erfolg richtig süß schmeckt.
Lohn für SVE: Derbysieg und Tabellenführung
Der SVE Comet Kiel feiert danach zuerst den Derbysieg, dann die Tabellenführung. Für den Heikendorfer SV ist die vierte Niederlage, zumal auch gegen einen starken Gegner, kein Super-GAU. Aber aufpassen muss der HSV auf jeden Fall. Man weiß ja, wohin so eine Dynamik führen kann. „Man muss vorsichtig sein, aber wir haben die Qualität, da unten rauszukommen“, sagte Mark Hungerecker.
Stimmen zum Spiel
SVE Comet Kiel: Losch – Morina (69. Lahu), Vones, Oskar Kusnierczyk – Lawson-Body, Rassmanns – Yilmaz, Arian Jashari (73. Petersen), Schmidt (82. Oliver Kusnierczyk – Knutzen (88. Gamarelanbia) – Milbradt (75. Wilker).
Trainer: Steve Frank.
Heikendorfer SV: Hoppe – Meenken, Jahnke, Kuß (46. Klindt), Sossou (77. Feldkamp), Zantopp – Martens, Kracht, Prüßmann (77. Haberl) – Lühr. Deutschbein (66. Mordhorst).
Trainer: Mark Hungerecker.
Beste Spieler: Kosovar Morina, Oskar Kusnierczyk, Maurice Knutzen, Franko Milbradt.
SR: Mikkel Paulsen (SC Weiche Flensburg 08).
Ass.: Moritz Bern, Lutz Jessen.
Z.: 142.
Tore: 1:0 Franko Milbradt (16.), 2:0 Milbradt (22.), 3:0 Janneck Rassmanns (48.), 4:0 Rinol Lahu (85.).