Die SG Wift feiert und geht viral. © 2024 Olaf Wegerich
Die Frauen der SG Wift dürfen jubeln. Im Relegationsspiel um den dritten Aufstiegsplatz in die Schleswig-Holstein-Liga in einer neutralen Halle in Westerrönfeld konnte sich der Vizemeister der Landesliga Nord gegen den MTV Dänischenhagen souverän mit einem 31:24 (13:11)-Sieg durchsetzen. Damit wird die SG Wift in der nächsten Saison zusammen mit den Staffelmeistern TSV Nord Harrislee 2 und Suchsdorfer SV in der fünftklassigen Schleswig-Holstein-Liga antreten.
Die Mannschaft der SG Wift aus Neumünster gestaltete die letzten dreizehn Ligaspiele siegreich und konnte dabei auch der Harrisleer Reserve die einzige Niederlage der Saison zufügen. Da die Nordfrauen ansonsten eine perfekte Saison spielten, stand bereits frühzeitig klar, dass der Aufstieg nur über die Relegation möglich war. Die SG Wift hatte nach neun Spieltagen hingegen bereits drei Spiele verloren.
In der Südstaffel gelang es dem MTV Dänischenhagen erst am vorletzten Spieltag, auf den 2. Platz zu springen, da der Mitbewerber TSV Hardebek patzte und man den direkten Vergleich bei Punktegleichstand knapp gewonnen hatte.
Kurzfristig musste die SG Wift auf zwei Führungsspielerinnen, Laura und Sabrina Maier, verzichten, die aus privaten Gründen abgesagt hatten. Dennoch konnte die Mannschaft von Trainer Helge Rahn den Ausfall der Spielerinnen mit Erstliga- und Zweitligaerfahrung gut kompensieren und erwischte einen gelungenen Start. Mit 4:1 konnte sich die SG Wift nach dem Treffer von Alexandra Beckmann (10:07) bereits absetzen. „Da sind wir schon im Flow, und die Deckung steht“, freute sich Trainer Helge Rahn über den gelungenen Start.
Doch die SG Wift schaffte es nicht, das Level konstant hoch zu halten, und ließ sich von der aufgeheizten Stimmung in der Halle anstecken, spielte dabei auch nicht mehr so konzentriert die Angriffe aus und leistete sich einige technische Fehler, die prompt zu Gegentoren führten.
Dänischenhagen nutzte dies aus und kam nun selbst besser ins Spiel und legte dabei auch seine anfängliche Nervosität ab. Rica Hipp (17:28) konnte zum 6:6 für den MTV ausgleichen.
Mit einer Energieleistung gelang es der SG Wift noch dreimal in der ersten Hälfte, sich jeweils um drei Treffer abzusetzen, zuletzt beim 13:10 durch Alexandra Beckmann (27:35). Doch der MTV war nun gut im Spiel und ließ nicht locker, sodass er zur Pause auf 13:11 verkürzen konnte.
Nach dem Seitenwechsel nahmen Dramatik und Spannung weiter zu. Die SG Wift musste eine schwierige Phase überstehen, denn beide Mannschaften duellierten sich nun auf Augenhöhe.
Keine Mannschaft konnte sich entscheidend absetzen. Der MTV profitierte jedoch auch davon, dass ihm vier Siebenmeter zugesprochen wurden, die allesamt verwandelt werden konnten.
Beim 16:17 durch Rica Hipp (38:36) gelang es dem MTV erstmals in Führung zu gehen. „Da fehlte uns die nötige Cleverness und Coolness, die letzten 5 Prozent, die nötig sind in diesem einen besonderen Spiel, wo du da sein musst. Da war der MTV uns gegenüber im Vorteil. Die haben sich riesig auf das Spiel gefreut, weil sie erst in den letzten Spielen auf den 2. Platz gerutscht sind. Da drohte das Spiel zu kippen“, sah Rahn sein Team in einer schwierigen Phase.
Noch einmal konnte der MTV durch Katherina Koch (40:58) mit 17:18 in Führung gehen. Doch das sollte auch das letzte Mal gewesen sein, denn bei 18:18-Gleichstand und in Überzahl scheiterte Katherina Koch mit einem Siebenmeter.
Während die SG Wift ihre kleine Schwächephase schnell überwand und von Trainer Helge Rahn immer wieder lautstark dirigiert wurde, verlor der MTV nun immer mehr den Faden, leistete sich viele leichte Ballverluste und agierte insgesamt viel zu hektisch. Das führte zu zahlreichen Fehlwürfen und technischen Fehlern. Das nutzte die SG Wift gnadenlos aus, mit drei Treffern in Serie zum 20:18-Zwischenstand durch Jana Reinert-Rahn (44:19).
Der MTV konnte zwar noch einmal auf 19:20 verkürzen, doch ein Aufbäumen gab es nicht mehr. Mit einem Sechs-Tore-Lauf zum 26:19 durch Friederike Schütt (51:42) konnte sich die SG Wift entscheidend absetzen. Damit war frühzeitig die Entscheidung gefallen. Den Vorsprung ließ sich die routinierte SG Wift nicht mehr nehmen und brachte den Sieg locker ins Ziel.
Danach durfte zusammen mit den zahlreichen Fans ausgiebig der Aufstieg gefeiert werden. „Ich kann vor der Leistung der Mannschaft nur den Hut ziehen. Ob Alexandra Beckmann oder Catharina Haberland, alle haben sich in den Dienst der Mannschaft gestellt. Auch meine Frau trug viel Verantwortung, aber sie hat sich mit Bravur herausgezogen. Wenn du nicht so performst, wie du dir das vorgenommen hast, und dein Mann dich dann noch von draußen anmault, ist das nicht so einfach.“
Aber auch der MTV wurde von seinen vielen Fans gebührend gefeiert und darf weiterhin darauf hoffen, als Nachrücker in der kommenden Saison vielleicht auch in der SH-Liga spielen zu dürfen.
„Unsere Reise begann mit einem Sieg hier in Schülp am ersten Spieltag. In der Rückrunde haben wir gegen alle Topmannschaften gewonnen. Dann schaffst du das vielleicht nicht hier über die Ziellinie zu hoppeln. Das ist dann eine härtere Geschichte, wie bei Dänischenhagen, die es erst spät geschafft haben“, ließ Wift-Trainer Helge Rahn die Saison noch einmal Revue passieren.
Nun ist aber erst einmal Feiern angesagt. „Im Mai werden wir jetzt die Füße hochlegen. Anfang Juni gibt es dann noch die Abschlussfahrt. Im Juni werden wir langsam wieder anfangen, das Spielgerät zu bewegen“, heißt es nun erst einmal, den Handball beiseitezulegen und den Akku nach einer langen, fordernden Saison wieder aufzuladen.
Eine Liga höher sieht Rahn seine Mannschaft durchaus konkurrenzfähig. „Wir sind gut aufgestellt. Der Druck ist weg. Unser Ziel ist es, die Klasse zu halten und schnell einen Puffer nach unten zu haben. Im letzten Jahr plagten uns noch Abstiegssorgen.“
SG Wift: Vossbeck, Voigt, Beckmann 10, Haberland 6, Lütt 4 (4/3), Schütt 3, Ehmke 2, Oldach 2, Reinert-Rahn 2, Clasen 1, Hein 1, Albers.
Trainer: Helge Rahn.
MTV Dänischenhagen: Teegen, Koch 9, Jochimsen 7 (4/3), Hipp 6, Grabowski 1, Brüning 1, Röttgermann, Schumacher, Jöns, Milanovic, Voigt, Peters, Schmid.
Schiedsrichter: Thilo Gegner und Rasmus Richly (beide vom Preetzer TSV).
Zuschauer: 250 in der Heidesandhalle in Westerrönfeld.