5:0 – im Rückspiel im Neumünsteraner Derby gelingt VfR Revanche gegen PSV

von Helwig Pfalzgraf

Paul Eberhardt (PSV Neumünster) klärt rechtzeitig gegen Zinedine Hukporti (VfR Neumünster) gegen Paul Eberhardt (PSV Neumünster). © 2024 Olaf Wegerich


Bei herrlichem Wetter trafen in der Oberliga die beiden Stadtrivalen VfR und PSV zum Rückspiel in der Grümmi-Arena aufeinander. Während der VfR trotz einer starken Rückrunde immer noch nicht gesichert ist, hat der PSV den 3. Platz in der Oberliga sicher. Im Hinspiel am ersten Spieltag hatte der PSV den Nachbarn Rasensport noch demontiert (5:0), und auch vor elf Tagen im Pokal hatte die Frauenstein-Elf mit 2:0 die Oberhand behalten.

Rasensport beseitigt Trauma des 1. Spieltags

Heute jedoch konnten sich die Veilchen eindrucksvoll revanchieren und drehten das Hinspielergebnis hochverdient komplett um. 5:0 lautete am Ende das Ergebnis für Rasensport. Während die Polizisten einigen nicht so oft eingesetzten Akteuren das Vertrauen schenkten und im gewohnten 4-2-3-1 agierten, hatte der VfR-Trainerstab um Rocco Leeser seine Hausaufgaben gemacht und aus der jüngsten Pokalniederlage die richtigen Lehren gezogen. Bis auf den aus dem Pokalspiel noch rotgesperrten Marcel Stölting sowie den aus dem Heide-Spiel gelbgesperrten Emirkaan Güzel standen dem VfR dafür alle Akteure zur Verfügung.

VfR erstmals im 4-1-4-1

Leeser und Co-Trainer Enrico Klüver ließen hinten wieder mit Viererkette agieren, davor spielte Björn Lambach einen ganz tiefen Sechser. Auf Außen agierten Zinedine Hukporti und Ilir Serifi ebenfalls recht tief. Der schnelle Keenon Erfurth spielte als einzige Sturmspitze.

Spiel beginnt ausgeglichen

Im Gegensatz zum Pokalspiel spielte der VfR heute von Beginn an mit. Man agierte heute viel höher und lief konsequent höher an. So ergab sich von Anfang an ein offener Schlagabtausch. Serifi scheiterte an PSV-Keeper Kjell Berger (15.), auf der Gegenseite legte Youri von der Mehden per Brust auf Niels Drauschke ab, der aus 16 Metern technisch vorbildhaft mit Außenrist das VfR-Tor von Christopher Newe nur hauchzart verfehlte (18.). Von der Mehden selbst köpfte eine Flanke von Drauschke von rechts gegen die Laufrichtung von Newe ebenfalls nur sehr knapp über das Tor (22.). Zu diesem Zeitpunkt konnte keiner ahnen, dass dies die letzte Torchance des PSV im ganzen Spiel bleiben sollte.

VfR mit effektiver Chancenausnutzung

Rasensport kam nun immer besser ins Spiel. Links stellten Christoph Kahlcke und Zinedine Hukporti wiederholt Überzahl her. Hukportis Flanke auf den zweiten Pfosten fand den sträflich ungedeckten Dylan Williams, der Berger aus 6 Metern per Kopf keine Chance ließ (27.). Erlösender Jubel im Stadion.

Björn Lambach (VfR Neumünster) grätscht gegen Mika Hirsch (PSV Neumünster). © 2024 Olaf Wegerich
Björn Lambach (VfR Neumünster) grätscht gegen Mika Hirsch (PSV Neumünster). © 2024 Olaf Wegerich

Der VfR wurde nun tonangebend. Der PSV musste auf Berger zurückpassen, der keine Anspielstation fand, wurde von Erfurth angelaufen. Berger wollte den Ball nicht wegknallen, spielte Erfurth aus, doch der ließ nicht locker und spitzelte Berger mit einem ganz langen Bein die Kugel weg. Hukporti hatte keine Mühe, den Ball ins leere Tor zu schießen (30.).

Es kam dicke für den PSV

Dann musste beim PSV auch noch der angeschlagene Niels Drauschke ausgewechselt werden. Für ihn kam Paul Falk (42.). Kurz vor der Pause schlug der VfR, jetzt immer selbstbewusster und fast immer Zweikampfsieger, nochmals zu. Erfurth nahm es von halblinks kommend gleich mit vier Gegenspielern auf, setzte sich durch und feuerte den Ball final zum 3:0 ins lange Eck (45.).

2. Halbzeit: Der VfR macht früh alles klar…

Marco Frauenstein versuchte alles, wechselte zur Pause mit Till Küffner und Jesper Tiedemann zwei bislang geschonte Stammkräfte ein. Vorübergehend entfachte die Elf von der Stettiner Straße nun etwas Druck, doch der VfR verteidigte unaufgeregt alles weg und war mit Kontern brandgefährlich. Williams kam über links sehr leicht ins Eins-gegen-eins gegen PSV-Kapitän Fyn Claasen, kam zur Flanke, die im Zentrum Serifi unhaltbar für Berger zum 4:0 verwandelte (56.). Spätestens jetzt war alles klar. Sean Vinberg, im Mittelfeld wahlweise zweiter defensiver Sechser oder unermüdlicher offensiver Antreiber, kam nach einer Kombination übers Zentrum unbedrängt aus 16 Metern zum erfolgreichen Abschluss. Nur eine Minute später war Erfurth wieder ganz frei vor Berger, der jedoch glänzend hielt. Der PSV schien in dieser Phase einem Debakel entgegenzusteuern.

…und geht in den Verwaltungsmodus

Doch in der Folgezeit konnte sich der PSV etwas stabilisieren. Der VfR wartete ab, kostete sichtlich die hohe Führung aus, hielt lange den Ball, ohne dass der PSV das verhindern konnte. Vorne war man nun nicht mehr absolut konsequent. Benny Klimmek und der eingewechselte Luca Groth konnten zweimal vor dem ganz starken Erfurth klären.

Nick Neca mit Comeback

Beim VfR löste nach 65 Minuten der lange verletzte Nick Neca den starken Serifi auf Rechtsaußen ab. Neca war auch am letzten Aufreger des Spiels beteiligt, nach einem Zweikampf mit Küffner erhielt dieser vom ansonsten sehr guten Schiedsrichter Luca Sambil die zu harte Ampelkarte.

PSV-Fans gehen vorzeitig

Nach gut 80 Minuten verließ der grüne Fanblock des PSV fast komplett die Grümmi-Arena, um später draußen auf der Anlage des städtischen Sportplatzes noch einige Böller zu zünden. Die VfR-Fans hatten für den vorzeitigen Abgang der Fan-Kollegen vom PSV wenig Verständnis, blieben sie doch traditionell auch bei schmerzhaften und harten Niederlagen bis zum Schluss und feierten die Mannschaft nach Spielende auch unter widrigsten Umständen. Heute jedoch hatten die treuen VfR-Fans allen Anlass, mit ihrer besten Saisonleistung zeigenden Elf den in der Höhe überraschenden Sieg ausgiebig zu feiern.

Immer noch nicht endgültig gerettet

Allerdings ist der VfR immer noch nicht endgültig gerettet. Man könnte am letzten Spieltag bei entsprechenden Ergebnissen immer noch auf Tabellenplatz 12 abrutschen, was unter ungünstigen Umständen nicht zum Klassenerhalt reicht.

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