Starker Auftritt des VfR Neumünster unbelohnt – Pajonk trifft in der 94.

von Helwig Pfalzgraf

Ilir Serifi (VfR Neumünster) zwischen Paul Meseberg (re.) und Mats Klüver. © 2023 Olaf Wegerich


Ohne Cheftrainer Rocco Leeser, der aufgrund eines Trauerfalls in der Familie fehlte, bestritt der Tabellenletzte VfR Neumünster sein Heimspiel vor 384 Zuschauern gegen das Spitzenteam des SV Todesfelde. Es war bereits das Rückspiel. In Todesfelde hatte Rasensport noch 1:5 verloren. Leider konnten nicht alle Fans rechtzeitig im Stadion sein, da nur eine Kasse geöffnet hatte.

Fans stehen zum Tabellenletzten

Vor Spielbeginn eine bemerkenswerte Szene der VfR-Fans: Sie bildeten gemeinsam mit dem Team einen großen Kreis.

Rasensport hält Todesfelde vom Tor fern

Rasensport begann wie schon zuletzt bei der unglücklichen 0:1-Niederlage bei TSB Flensburg sehr diszipliniert mit einem deutlichen Matchplan. Vor der Viererkette standen mit Sean Vinberg und Björn Lambach zwei tiefstehende Sechser, während Startelf-Rückkehrer Marcel Stölting etwas vorgezogen weniger zweite Spitze als vielmehr erstes Defensiv-Bollwerk darstellte. Das klappte gut. Tofe versuchte so zunächst weitgehend vergeblich, die Spielkontrolle zu übernehmen.

Zwar konnte man die Veilchen immer mal wieder einschnüren, doch ein ums andere Mal befreite sich das abgeschlagene Tabellenschlusslicht auch mit spielerischen Mitteln. Zwar wurde beim VfR Neumünster auf kontrolliertes Aufbauspiel in der Spieleröffnung verzichtet, sondern alle Abschläge und Abstöße waren „englisch“ lang und weit. Doch im Zentrum wurden durch die oben genannten Akteure viele zweite Bälle gewonnen, und so konnte Rasensport sich immer wieder vom Druck befreien. So verlief die erste Halbzeit recht kurzweilig bei insgesamt mehr Ballbesitz für die Gäste, aber ohne große Torgelegenheiten auf beiden Seiten.

Veilchen schwächen sich selbst

Nach der Pause ändert sich zunächst nicht viel. Der Favorit aus dem Kreis Segeberg versucht ein Powerplay aufzuziehen, aber der Gastgeber befreit sich immer wieder. Todesfelde bietet dabei über außen auch immer wieder durchaus erstaunlich große Räume an. VfR-Linksverteidiger Christoph Kahlcke nutzt das aus, schafft links mit einem 50-Meter-Sprint Entlastung, spielt nach außen auf Youngster Ilie Serifi. Der wird an der Seitenauslinie in Höhe des Tofe-16ers gelegt.

Während es eine lange Diskussion um den Ort der Ausführung gibt, liegt in der Mitte an der 16er-Linie plötzlich VfR-Rechtsverteidiger Nick Neca am Boden. Offenbar ein kleiner mitgegebener „Gehfehler“ seitens eines Gästeakteurs, ob provokativ oder unabsichtlich sei dahingestellt. Neca erhebt sich schnell, schubst dabei gezielt Kai-Fabian Schulz. Der schubst etwas deutlicher zurück. Bis dahin haben die Schiedsrichter nichts mitbekommen. Inzwischen ist auch der Freistoß klar zur Ausführung. Genau in diesem Moment eine weitere Ellenbogenaktion Necas gegen Schulz. Der drittligaerfahrene Hüne Schulz, sonst sehr stabil, geriet ob der „Wucht“ des Treffers plötzlich erstaunlicherweise schwer ins Straucheln. Zurecht glatt Rot für Neca (53.).

Rote Karte für Nick Neca (VfR Neumünster) von Schiedsrichter Bela Bendowski. © 2023 Olaf Wegerich
Rote Karte für Nick Neca (VfR Neumünster) von Schiedsrichter Bela Bendowski. © 2023 Olaf Wegerich

Erst kein Glück…

Selbst mit einem Mann weniger halten die Veilchen das Spiel vorerst noch relativ offen. Erst nach dem Ausscheiden des leichtfüßigen Zinedine Hukporti und des starken Marcel Stölting wird der Druck der Gäste dann immer deutlicher. Doch die Heimelf hat nach 81 Minuten eine sehr gute Konterchance durch die frischen für Hukporti und Stölting eingewechselten Akteure. Über links ist Emirkaan Güzel durch, flankt weit auf den 2. Pfosten, wo Finn Holm aber etwas unglücklich aus sehr guter Position nicht mehr an den Ball kommt.

Danach jedoch beginnt eine reine Abwehrschlacht für den Tabellen-16.. Der hält weiter seine defensive Grundordnung tadellos, immer ist noch ein Bein dazwischen. Die Innenverteidiger Geart Latifi und Kenny Korup wachsen wie Keeper Christopher Newe, nun schwer beschäftigt, über sich hinaus. Als ein Schuss aus Nahdistanz (91.) von Marco Pajonk nicht den Weg ins Tor findet, sondern nur den Kopf des auf der Torlinie stehenden Sturmkollegen Morten Liebert, scheint der VfR endlich auch mal finales Spielglück zu haben. Der unter den Zuschauern weilende PSV-Mittelfeldakteur Mika Jöhnck, einst langjähriger Teamkollege von VfR-Verteidiger Kahlcke in der Eidertaler Talentschmiede, nach dieser Szene: „Ich hab gleich gesagt, dass Tofe hier nicht gewinnt.“

…doch dann kommt auch noch Pech hinzu

Doch das Match ist noch nicht zu Ende. Güzel geht rechts etwas zu ungestüm gegen den eingewechselten Pawel Erfmann zur Sache: Freistoß an der Seitenauslinie in Höhe des 16ers. Der Ball kommt, flippert durch den Fünfer, Diego Berendsohn geht aus Angst einen Elfer zu verursachen nicht entschieden genug zum Ball, Pajonk netzt ein (94.). Fast danach noch das 0:2, doch Felix Möller scheitert frei auf Newe zulaufend am Keeper und am Pfosten. Danach ist Schluss und Mika Jöhncks Tip geplatzt.

Fazit: Der VfR Neumünster präsentierte sich nochmal stark verbessert. Punkte gab es aber erneut nicht. Der SV Todesfelde tat sich auf tiefen Geläuf recht schwer, gewinnt glücklich, aber verdient.

VfR Neumünster: Newe – Neca, Latifi, Korup, Kahlcke – Lambach, Vinberg – Serifi (76. Berendson), Stölting (70. Holm), Hukporti (61. Güzel) – Erfurth (88. Janelt).
Trainer: Enrico Klüver.

SV Todesfelde: Landvoigt – Musci (67. Erfmann), Thiel, Schulz, Meseberg – Kliti (67. F. Möller), M. Klüver, Sirmais, Krause – Pajonk, Liebert.
Trainer: Björn Sörensen.

Schiedsrichter: Bela Bendowski (SV Eintracht Lübeck).
Assistenten: Khaled El-Rifai, Joelina Wendtorff. Mit insgesamt guter Leistung. Aber bekamen offensichtlich erstaunlicherweise die Vorgeschichte der zurecht gegebenen roten Karte während der langatmigen Vorbereitung eines VfR-Freistoßes nicht mit. So kam der Provokateur ungeschoren davon.

Zuschauer: 384.

Rote Karte: Neca (53., Tätlichkeit).

Tor: 0:1 Pajonk (90./+4.).

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