Die Abwehr beider Seiten hatte alles im Griff. Wie hier Michel Petersen (Klausdorf) Stürmer Björn Schmidt (am Ball, Rot-Schwarz Kiel) © 2023 Ismail Yesilyurt
Es war alles angerichtet für einen heißen Tanz im Kieler Osten! Derby in der Landesliga Schleswig, Freitagabend, Flutlichtspiel und zwei Teams, die starken offensiven Fußball spielen können. Die Gastgeber haben vor dem Anpfiff mit 46 Toren die mit Abstand beste Offensive der Liga. Rot-Schwarz Kiel mit 36 Treffern die drittbeste. Am Ende sprang für die Zuschauer ein schwer verdauliches 1:1 zwischen dem TSV Klausdorf und Rot-Schwarz Kiel heraus.
Salz in der Suppe fehlt
Nicht so bekömmlich, weil wie ein Zuschauer sagte „Das Salz in der Suppe fehlte“. In diesem Fall die Torraumsszenen. Dafür lieferte das relativ ausgeglichene Match packende und rassige Zweikämpfe in einem intensiven Fight zwischen den Strafräumen. Dabei dominierten die Defensivreihen der Klausdorfer und auch des Aufsteigers aus Kiel. Anders als im Hinspiel, das der TSV Klausdorf mit 3:1 gewann.
Defensive dominiert die Offensive
Rot-Schwarz-Verteidiger Maximilian von Randow kümmerte sich sehr oft um Klausdorfs Sturmspitze Florian Kuklinski, mit 14 Toren zweitbester Goalgetter in der Landesliga hinter dem fehlenden Mannschaftskollegen Marc Schwabe. Auf der Gegenseite bearbeiteten Lukas Göttsch und Michel Petersen mit ähnlich guter und konzentrierter Leistung Kiels Sturmduo Marc Zeller /Björn Schmidt. Dabei schickte Chefcoach Dennis Trociewicz zum ersten Mal in dieser Saison seine Elf in veränderter taktischer Aufstellung aufs Feld. Der Tabellensechste agierte in einem 4-2-3-1-System anstatt im gewohnten 4-3-3. Wie Trociewicz später in seinem Statement sagt, aus zweierlei Gründen. Trainer Benno Szodruch vom Tabellenzweiten vertraute seiner Formation aus den letzten erfolgreichen Wochen. Einer Dreier-Abwehrkette, die auch mal rechts und links ergänzt wird und zwei festen Stürmern.
Rot-Schwarz Kiel mit Pressing und Diagonalbällen
Das Szodruch-Team versucht mit hohem Pressing und auch vielen Diagonalbällen auf die linke Seite auf Tim Gürntke, die Lücke in der gegnerische Defensive zu finden. Die Klausdorfer probieren es oft mit langen Bällen. In den Aktionen beider Seiten fehlt es indes an Genauigkeit, geraten die weiten Bälle oder auch Zuspiele zu lang.
Details fehlen
„Es sind nur Details“, ärgert sich Rot-Schwarz-Coach Benno Szodruch in den ersten 45 Minuten. So braucht es schon fast eine ganze Halbzeit, damit etwas „Salz gestreut“ wird und das mucksmäuschenstille Publikum Lebenszeichen gibt. Zunächst landet nach Eckball die erste erwähnenswerte Chance dieser Partie für die Gäste auf dem Tornetz (44.). In der Extra-Time des ersten Abschnitts kann Kuklinski nach einer Ecke den Ball nicht in die richtige Richtung weiterverwerten (45./+1).
Sehr ausgeglichenen über gesamte Spielzeit
Nach dem Seitenwechsel setzt sich das verteilte Spiel fort. Gefährlich in die Abschlusszone kommt keines der Teams so richtig. Klausdorfs Driton Gashi aus der linken Strafraumseite mit einer tollen Volleyabnahme (57.), die das Tor verfehlt, startet die „Chancenvielfalt“. Marc Zeller mit einem verunglückten Heber, nachdem der Toptorjäger der Gäste 20 Metern vor dem im Strafraum stehenden TSV-Keeper Christian Gutsmann den Ball hat (67.), scheitert ebenso wie auf der anderen Seite der aufgerückte Rechtsverteidiger Mirco Znaniewics mit einem Schuss von der Strafraumgrenze.
Silas Lohse vergibt Tausendprozentigen für die Gäste
„Überragend gespielt“, ruft Tobias Nehren in der 79. Minute in das Spiel hinein. Gerade eben hat Silas Lohse am 2. Pfosten frei vor dem leeren Tor den Ball über das Tor geschossen. Die wunderschöne Kombination über die rechte Seite mit anschließend flacher Hereingabe hätte einen Treffer verdient. Der Co-Trainer von Rot-Schwarz Kiel darf jedoch 5 Minuten später jubeln. Nach einem Eckball ist Maximilian von Randow per Kopfball zum 1:0 für die Szodruch-Truppe erfolgreich.
Florian Kuklinski nervenstark in der letzten Sekunde der Nachspielzeit
Der Torschütze begeht dann aber in der Nachspielzeit ein völlig „dummes“ und unnötiges Foulspiel an der eigenen rechten Strafraumseite. Schiedsrichter Tom Pasewald, der bei allen kniffligen Situationen fast immer richtig liegt, entscheidet ohne lange zu zögern auf Elfmeter. Den berechtigen Strafstoß verwandelt der gefoulte Kuklinski recht sicher zum 1:1 und seinem 15. Tor auf seinem Konto. Danach ist die Begegnung gleich finito.
Apropos Suppe! Das Salz gab es doch nach bei unangenehmen Temperaturen während des Spiels. Zuhause in einer heißen und leckeren Tomatensuppe!
Stimmen zum Spiel
TSV Klausdorf: Gutsmann – Znaniewicz, Göttsch, Petersen, Grossmann – Hillmer, Karius (81. Gorn) – Gashi (74. Vetter), Senger, Hardrath (81. Wöhlk) – Kuklinski.
Trainer: Dennis Trociewciz.
SSG Rot-Schwarz Kiel: Ruether – von Randow, Kiewald, Lembke – Lamprecht (75. Kappmeyer) – Logemann (75. Kannenberg), Backhaus (57. Lohse), Dreier (86. Todt), Gürntke – Zeller, Schmidt (88. Rosenthal).
Trainer: Benno Szodruch.
Schiedsrichter: Tom Pasewald (TSV Flintbek).
Assistenten: Per Roloff, Thies-Oke May.
Zuschauer: 200.
Tore: 0:1 von Randow (84.), 1:1 Kuklinski (90./+5).