Hattrick – Kim-Patrick Nitschke wird zum Bad Boy für Altenholz beim 0:6

von Ismail Yesilyurt

Am Mittelfeldkreis haben Constantin Spliedt (li., Altenholz) und Co genug Platz, aber dahinter machen Christian Hockenberger (re.) und IF die Schotten dicht


Autsch! Das ging gründlich daneben. Das Punktesammeln für den TSV Altenholz nach den guten Spielen in den letzten Wochen verbunden mit Tabellenplatz 4 in der Landesliga Schleswig. Nun folgte am 12. Spieltag ein großer Rückschlag gegen IF Stjernen Flensborg. Der Tabellen-Elfte schenkte den Randkielern gleich ein halbes Dutzend an Treffern ein beim 6:0.

TSV Altenholz leistet Schützenhilfe beim Fiasko

Dass es so ein böses Ende gab, liegt auch an den Gastgebern selbst. Bei vielen Gegentoren ist der Quelle des Problems in den Reihen der gelb-schwarzen Kicker zu finden. Viele Fehlpässe und auch vermeidbare Ballverluste luden den Gast, der nur mit zwei Ergänzungsspielern anreisen konnte (Co-Trainer Marco Jannsen stand für den Fall der Fälle als weitere Option bereit), ein. Tür und Tor zum IF-Sieg waren somit bei individuellen Schnitzern weit geöffnet. Beim 0:1 unterläuft Keeper Finn Oland ein Fehler. Dem 0:3 geht ein Ball vertändeln auf der linken Altenholzer Seite voraus. Der Querpass vor dem Tor führt zum 0:4. Beim 0:6 gerät der Rückpass von Leon Pantel zu kurz. Denny Pawlowski spitzelt den Ball an Oland vorbei.

Magischer Moment von Kim-Patrick Nitscke

Fußballspielen können die Gäste auch. Die Defensive steht in der zweiten Halbzeit bombenfest sieht man von der Großchance von Luc Stich (83.) zum möglichen 1:4 ab. Nach vorne kontern die Flensburger sehenswert, einfach durch das Mittelfeld sowie das gefährliche und starke Sturmduo Jasper Carstens und Nitschke. Und auch gute Kombinationen sind dabei.

„Ich kenne nur wenige, die so was können“

Ganz alleine macht es Nitschke zum 2:0 für Stjernen. Im Mittelfeld wird der Ball erobert und dann ist es wie der einfache Gang zum Traualtar. Mit der Leichtigkeit eines Primoballerino tänzelt die Nummer 9 durch das besetzte Mittelfeld und die Abwehr der Altenholzer und überwindet nach seinem Slalom auch die Ziellinie Oland mit dem Start seines Hattricks (6 Toren stehen danach auf der Habenseite bei Nitschke). Ein geiles Tor! „Ich kenne nur wenige, die so was können“, schwärmt auch Meyer an der Außenlinie. „Auf dem anderen Platz nehmen die uns auseinander“, lautet zu diesem Zeitpunkt die Theorie von Stjernen-Coach, dessen Team zuhause die Enge auf dem eigenen Kunstrasenplatz gewohnt ist. Sein Team auch, wie Frederick Asmussen später sagt. Das ist also nicht das Problem für den TSV Altenholz.

Kim-Patrick Nitschke (Stjernen Flensborg) war nicht aufzuhalten. Links Christian Olsiewski und Michel Eckey (mitte). © 2023 Ismail Yesilyurt
Kim-Patrick Nitschke (Stjernen Flensborg) war nicht aufzuhalten. Links Christian Olsiewski und Michel Eckey (mitte). © 2023 Ismail Yesilyurt

Elf von Frederick Asmussen fehlt trotz Feldüberlegenheit Durchschlagskraft

Die Platzherren suchen auf dem kleinen Kunstrasenplatz die spielerische Lösung. Haben viel Ballbesitz, kommen aber nicht in die gefährliche Zone hinein. Zu konzentriert, kompakt und eng am Mann verteidigt der Gast mit dem kleinen Kader. „Manchmal habe ich Dreier-, manchmal Fünferkette gesehen“, fragte der Verfasser dieser Zeilen Stjernen-Coach Lars Meyer nach dem Spiel nach der taktischen Startformation. „Eigentlich spielen wir Vierer-Kette“, lachte Meyer laut auf. Augenscheinlich formierten sich die Grün-Weißen meistens zu einer Handvoll an Abwehrspielern. Genau richtig in diesem Fall, damit die Altenholzer die Ideen ausgehen.

Linke Defensivseite in Hälfte zwei TSVA-Schwachpunkt

Nachdem Linksverteidiger Fabian Feißt weiter nach vorne rückt, kommen die Flensburger oft gefährlich über rechts und nutzen damit die Schwachstelle der Heimelf aus. Dabei ging es für die Asmussen-Truppe in Abschnitt eins gut los. Nach dem Schreckmoment für den Stjernen-Minikader mit der Auswechselung von Marius Kaak nach nur 6 Minuten muss zwar Max-Peter Andersen mit einer Fußverletzung raus, doch die Altenholzer geben den Ton an. Pech hat René Joswig, der Pfosten und Latte trifft. Mit einem Weitschuss von Rechtsverteidiger Stefan Evdenic fängt das Desaster für den TSV Altenholz schließlich kurz vor der Pause an. Statt einer eigenen Führung liegen die Platzherren 0:1 zurück.

„Hut ab vor der Leistung“, lobte Meyer direkt nach dem Spiel im Mannschaftskreis. „0:6, die Art und Weise hat mich schockiert“, lautete die Ansage von Frederick Asmussen gleich gegenüber.

Stimmen zum Spiel

Lars Meyer (Trainer IF Stjernen Flensborg)
Frederick Asmussen (Trainer TSV Altenholz)

TSV Altenholz: Oland – Baesler, Leip, Eckey (83. Pantel), Feißt – Olsiewski (56. Malte Ceynowa), Matthea (73. Otto) – Joswig (67. Stich), Andersen (11. Bodendorf), Ellwanger – Spliedt.
Trainer: Frederick Asmussen.

IF Stjernen Flensborg: Benzin – Evdenic, Lüthje, Treitz, Kratz – Jeß, Hockenberger – Kaak (6. Ujkani), Carstens, Denny Pawlowski – Nitschke (82. Siebenschuh).
Trainer: Lars Meyer.

Schiedsrichter: Jan-Malte Ganz (SV Boostedt).
Assistenten: Falk Schmidt, Jan Malte Plath.

Zuschauer: 60.

Tore: 0:1 Stefan Evdenic (43.), 0:2 Kim-Patrick Nitschke (55.), 0:3 Kim-Patrick Nitschke (77.), 0:4 Kim-Patrick Nitschke (79.), 0:5 Gentrit Ujkani (84.), 0:6 Denny Pawlowski (89.).

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