Tana Rermsoognern (re., VfB Kiel) machte viel Dampf. Wie auch Sherko Ali (li.). In der Mitte Philipp Haye (TSV Plön). © 2023 Ismail Yesilyurt
Am Freitagabend empfing in der Verbandsliga Ost der auf den letzten Platz abgerutschte VfB Kiel den TSV Plön. Bei herrlichem Spätsommerwetter wollte die Waldwiesenelf die dringend benötigten Punkte zuhause behalten.
Nach anfänglichem Abtasten übernahm zunächst der Gast die Spielinitiative. Robusteres und cleveres Zweikampfverhalten sowie läuferische Überlegenheit sorgten schnell für ein Übergewicht auf dem Platz.
Die erste halbe Stunde dominiert der TSV Plön
Nach einem Solo über rechts durch Sherko Mohamad Ali setzte sich der TSV Plön regelrecht im 16er des VfB fest, der zweimal rustikal hätte klären können, aber es lieber spielerisch lösen wollte. Das ging prompt schief, Plön holte sich mit den oben beschriebenen Mitteln den Ball zurück, Philipp Grandt zog zentral aus 18 Metern ab, VfB-Keeper Bent Möllgaard war die Sicht verdeckt. Schon hieß es 0:1 (14.).
VfB Kiel nicht kompakt genug
Auch danach spielte erstmal nur Plön. Die Heimelf reagierte nur, und das auch oft zu spät. Man läuft früh an, doch dahinter reißen riesige Lücken auf. Weder Tiefen- noch Breitenstaffelung passen. Wieder ging Ali mühelos rechts auf und davon, drang in den Fünf-Meter-Raum ein, seine scharfe Hereingabe klärte Möllgaard per Fußabwehr. Doch Jens Henningsen war gedankenschneller vor seinem Gegenspieler am Ball, schoss sofort aus halbrechter Position aus 10 Metern haarscharf am langen Pfosten vorbei (22.)
Plöns Keeper Nils Fischer verhindert 1:1 gegen Yannik Imm
Im Gegenzug dann wie aus dem nichts fast der Ausgleich für den VfB: Christian Wittstock, schön freigespielt, flankte von links und Yannik Imm kam aus Mittelstürmerposition hart bedrängt zum Kopfball, scharf und platziert ins rechte untere Eck. Doch Plöns langer Keeper Nils Fischer macht sich noch länger: Er wischt den Ball noch weg – Weltklasseparade.
Doch danach spielt Plön wieder auf. Philipp Grandt wird viel zu einfach freikombiniert, ein einfacher Steckpass reicht. Völlig frei und unbedrängt mit aller Zeit der Welt läuft Grandt auf Möllgaard zu, will ihn umspielen. Doch Möllgaard nimmt ihm gekonnt den Ball vom Fuß.
VfB findet ins Spiel…
Doch plötzlich ist bei Plön der Faden gerissen. Nach ca. 30 Minuten beginnt die stärkste Phase der Heimelf. Tanathorn Rermsoongnern läuft rechts nach Longlinebällen von Oussama Stitou bzw. Bent Möllgaard zweimal Tim Joneleit davon, einmal wird er in die Mitte eindringend in letzter Sekunde geblockt (32.), einmal zögert nach seiner Hereingabe Imm zu lange mit dem Abschluss (35.). Kurz darauf ersetzt Plöns Trainer Mats Böckmann-Rixen den angeschlagenen Joneleit durch Laurenz Christian Dittmann. Wenig später scheint der Ausgleich fällig. Marco Franciosi hat sich durchgesetzt, steht frei vor Fischer, der jedoch wieder überragend pariert (40.).
…und fängt das 0:2
Und wie es dann so ist im Fußball: Ein Freistoß im Mittelfeld für den TSV führt zu einer aus VfB-Sicht unnötigen Ecke. Diese wird von Möllgaard weggefaustet, doch Henningsen ist zentral unbedrängt mit dem Kopf zur Stelle und trifft zum 0:2 (42.).
Nach der Pause zeigt sich die Heimelf davon unbeeindruckt. Spielerisch sieht das mit Ball alles gut aus, man setzt Plön unter Druck. Franciosi scheitert nochmal an Fischer (47.), die anschließende Ecke wird auf der Linie geklärt. Rermsoongnern ist nach einem Fehler der Plöner Abwehr zu überrascht, um seine Riesengelegenheit zu nutzen (50.)
Plön stabilisiert sich wieder
Langsam findet aber auch der TSV Plön zur Form der ersten halben Stunde zurück. Das hat auch damit zu tun, dass beim VfB sichtlich die Kondition und Konzentration nachlässt. Die Lücken beim VfB werden riesengroß. Ein kurzer Fischer-Abwurf auf Philipp Haye, der kann 50 Meter mit dem Ball ziemlich ungestört gegen wieder einen viel zu weit auseinander stehenden VfB mit dem Ball laufen. Steckpass nach links auf Palle Jespersen. Auch der hat Platz ohne Ende, lässt zwei Mann stehen, schießt aber frei vor Möllgaard drüber (61.) . Nur 4 Minuten später eine Kopie dieser Szene. Doch diesmal zielt Jespersen genauer, Möllgaard kann noch abwehren, doch zentral vor dem Tor kann Grandt abstauben und völlig frei den Doppelpack schnüren: 0:3 (65.).
Danach ist das Spiel gelaufen und verflacht deutlich. Plön ist dem vierten Tor näher als der der VfB dem Anschlussatreffer.
Fazit: Der TSV Plön kommt zu verdienten drei Auswärtspunkten.
Stimmen zum Spiel
VfB Kiel: Möllgaard – Stitou, Poweleit (85. Tiedemann), Hopp, Wittstock – Franciosi (85. Cobanyan) – Borchert (64. Rohgalf (73. Hammerich)), Beese, Schemborski – Rermsoognern, Imm.
Trainer: Kim Liebig.
TSV Plön: Fischer – Hay, Haye, Joneleit (34. Dittmann), Schröder (59. Eike Boeck) – Heiner Boeck – Ali (67. Otte), Henningsen, Jespersen, Jenssen – Grandt.
Trainer: Mats Böckmann-Rixen.
Schiedsrichter: Marcel Hosenthien (SVG Pönitz).
Assistenten: Michel Andersson, Lukas Wrangel.
Zuschauer: 120.
Tore: 0:1 Grandt (14.), 0:2 Henningsen (42.), 0:3 Grandt (64.).