Aufsteiger Hohenwestedt hält beim 6:2-Offensivfeuerwerk des PSV Neumünster lange gut mit

von Olaf Wegerich

Die Torfabrik des PSV Neumünster läuft weiter auf Hochtouren. Auch beim lange Zeit gut mithaltenden Aufsteiger MTSV Hohenwestedt konnte sich die Mannschaft von Trainer Marco Frauenstein deutlich mit 6:2 (3:2) durchsetzen und die Tabellenführung in der Flens-Oberliga weiter festigen. Der MTSV lieferte dem großen Favoriten aus der Schwalestadt insbesondere im ersten Durchgang einen großen Kampf und setzte auch spielerisch Akzente. Dabei fehlten mit Jorit Rathje (Kniebeschwerden nach dem Heide-Spiel) und Falko Möller (angeschlagen) wichtige Spieler.

Auch wenn der Neuling nach zwei Spieltagen nicht ganz unerwartet das Tabellenende ziert, zeigte sich die Mannschaft stark verbessert zur Vorwoche vor eigenem Publikum. Dass die zahlreichen Zuschauer zumindest im ersten Durchgang eine enge sehr spannende und durch viele rassige Zweikämpfe geprägte Partie erlebten, war auch ein Verdienst der Gastgeber, die konsequent die Vorgaben ihres Trainerteams umsetzten und dem PSV einen heißen Kampf lieferten.

Blitzstart für den PSV – Til Küffner trifft nach 18 Sekunden

Dabei begann das Spiel mit einem Paukenschlag für den Gastgeber, denn bereits nach unfassbaren achtzehn Sekunden klingelte es zum ersten Mal im Kasten der Gastgeber. Nach einem schnellen vorgetragenen Angriff von Tim Möller über die rechte Außenbahn landet der Ball bei Til Küffner, der sofort abzieht und zur Gästeführung trifft. Die Abwehr der Gastgeber war dabei völlig unsortiert.

Tjark Sievers muss raus

Wenig später der nächste Nackenschlag für die Gastgeber. Denn bei Tjark Sievers, der unter Migräne leidet, ging nichts mehr und der Capitano musste das Spielfeld verlassen. Fortan übernahm Michael Behnke die Spielführerbinde. Nach einer Ecke von Küffner hat dann der flinke Tim Möller die nächste gute Gelegenheit für den PSV, doch sein Ball aus gut zehn Metern fliegt knapp über das Tor.

Felix Ploog per Traumtor zum Ausgleich

Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase ist nun auch Hohenwestedt voll im Spiel, geht energisch und robust in die Zweikämpfe und kann sich auch im Mittelfeld behaupten. Mit einem satten Schuss aus halblinker Position gelingt dem schnellen Felix Ploog (16.) nach einer Balleroberung im Mittelfeld und einem schnell vorgetragenen Konter mit einem satten Schuss in die rechte obere Torecke der überraschende Ausgleich für den MTSV.

Mit etwas Glück hätte die Heimelf sogar in Führung gehen können, doch nach einem Freistoß von Tim Sienknecht aus dem Halbfeld, nachdem zuvor Wirbelwind Kilian Pingel zu Fall gebracht wurde, bugsiert der aufgerückte Michael Behnke den Ball zwar über den Torlinie, doch Schiedsrichter Lukas Koch hatte zum Entsetzen der Gastgeber eine Abseitsstellung gesehen.

Frauenstein-Elf antwortet mit Barendt-Traumtor

Auch wenn der PSV in der ersten Hälfte defensiv nicht immer sattelfest wirkte, ist die offensive Qualität der Ordnungshüter brutal effizient. Nach einem von Fyn Claasen schnell ausgeführten weitem Einwurf verlängerte der stark auftrumpfende Jesper Tiedemann mit dem Kopf zentral in den Strafraum. Dort löste sich Timo Barendt geschickt von seinem Gegenspieler und traf mit einer herrlichen Direktabnahme aus der Drehung, bei der Niklas Gohr keine Abwehrchance hatte, zur erneuten Führung für seine Farben.

Tim Sienknecht trifft nach Ecke zum erneuten Ausgleich

Doch die Gastgeber hatten Blut geleckt und schlugen eiskalt zurück. Nach einem Eckball von der rechten Seite getreten von Jasper Schwarz traf Tim Sienknecht (34.) zum durchaus verdienten 2:2-Ausgleich für die Gastgeber.

Tim Möller (PSV Neumünster) gegen Felix Ploog (re., MTSV Hohenwestedt), der die Chance zum 3:2 hatte. © 2023 Olaf Wegerich
Tim Möller (PSV Neumünster) gegen Felix Ploog (re., MTSV Hohenwestedt), der die Chance zum 3:2 hatte. © 2023 Olaf Wegerich

Und es hätten noch besser kommen können für den MTSV, denn nach toller Vorarbeit von Kilian Pingel, der keinem Zweikampf aus dem Weg ging, verpasste Felix Ploog die flache Hereingabe des jungen Angreifers nur um Haaresbreite.

Jesper Tiedemann trifft zur Pausenführung

Der PSV war zwar defensiv durchaus gefordert und hatte auch einige wackelige Momente zu überstehen, doch die brutale Effektivität in der Offensive gepaart mit den vielen einstudierten Spielzügen war für den Aufsteiger, der lange Zeit am Limit spielte, kaum zu neutralisieren. So auch vier Minuten vor der Pause als der mehrfach hart attackierte Fyn Claasen auf Neuzugang Jesper Tiedemann (41.) passte, der zur erneuten Führung für den PSV traf.

Nach dem Wechsel mussten die Gastgeber ihrem hohen Tempo aus der ersten Hälfte zunehmend Tribut zollen und waren nur noch selten in der Lage, offensiv Akzente zu setzen. Glück hatten die Neumünsteraner allerdings, dass nach einem Foul von Paul Sachse an Kilian Pingel im Strafraum Schiedsrichter Lukas Koch kein strafstoßwürdiges Foul erkannt hatte.

Küffner trifft zur Vorentscheidung

Mit dem 2:4 durch Til Küffner (60.) nach starker Vorarbeit von Timo Barendt war das Spiel für den Favoriten entschieden. Der MTSV hielt zwar weiter defensiv gut dagegen, kam aber kaum noch über die Mittellinie. Mit Nils Drauschke und Marc Barck brachte PSV-Trainer Marco Frauenstein zwei weitere Qualitätsspieler, deren Einwechselung sich schnell auszahlen sollte.

Der Gast hielt weiter das Tempo hoch und schnürte die aufopferungsvoll kämpfenden Gastgeber in deren Hälfte regelrecht ein.

Qualität von der Bank macht das halbe Dutzend voll

Mit dem fünften Treffer durch Nils Drauschke (86.) nach starker Vorarbeit von Tiedemann und dem 6:2 durch Marc Barck (92.) machte der PSV das halbe Dutzend voll. Damit wurde der mutige Aufsteiger, der zumindest eine Halbzeit voll zu überzeugen wusste, allerdings deutlich unter Wert geschlagen.

Stimmen zum Spiel

Trainer Udo Kochanski (MTSV Hohenwestedt): „Unsere erste Hälfte war super. Unser Ziel, lange das 2:3 zu halten, ist uns leider nicht geglückt. Wir haben diesmal über weite Strecken gut die Räume zu gemacht, am Ende aber trotzdem Lehrgeld gezahlt. Das war eine klare Steigerung zum Heide-Spiel. Engbrecht, Pingel und Kochanski haben das richtig gut gemacht.“

Trainer Marco Frauenstein (PSV Neumünster): „Bei den Gegentoren, auch nach dem Abseitstor, hätten wir besser verteidigen müssen. Wir spielen gegen den Mann und haben eine klare Zuordnung. Es gibt auch Spiele, wo solche Situationen für den Spielausgang entscheidend sind. Ansonsten war das seriöse handwerkliche Arbeit, die wir hier gezeigt haben. In der ersten Hälfte hat uns Hohenwestedt schon gestresst. Das war ein sehr unangenehmer Gegner für uns. In der zweiten Hälfte sind die dann schon etwas müde geworden. Der Ausgleich ist durch einen Sonntagsschuss gefallen. Das ist ärgerlich, kann aber passieren. Ich bin froh, dass wir so viel Qualität auf der Bank haben.“

Timo Barendt (PSV Neumünster): „In der zweiten Halbzeit war schon ein Qualitätsunterschied deutlich zu spüren. Der MTSV macht viel über das Kollektiv und operiert viel mit langen Bällen. Auf dem stumpfen Platz haben wir uns in der ersten Hälfte schon etwas schwer getan.

MTSV Hohenwestedt: Gohr – Clas Sievers, Engbrecht, Behnke, Brandt – Tjark Sievers (14. Kasch (76. Baufeldt), Sienknecht – Schwarz (72. Falkenhagen), Kochanski (79. Boye), Ploog – Pingel (65. Lewin).
Trainer: Udo Kochanski und Sebastian Barth.

PSV Neumünster: Franzenburg – Eberhardt, Melahn, Sachse (64. Timm), Werner (46. Zarpe) – Jöhnck (64. Drauschke), Claasen – Möller, Tiedemann (87. Falk), Küffner (72. Barck)- Barendt.
Trainer: Marco Frauenstein.

Schiedsrichter: Lukas Koch (TSV Kropp).
Assistenten: Lennart Kunde, Daniel Feil.

Zuschauer: 360 auf dem Sportplatz Wilhelmshöh in Hohenwestedt.

Tore: 0:1 Küffner (1.), 1:1 Ploog (16.), 1:2 Barendt (27.), 2:2 Sienknecht (34.), 2:3 Tiedemann (41.), 2:4 Küffner (60.), 2:5 Drauschke (86.), 2:6 Barck (92.).

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