Spielführer Bennet von Roennen (Wiker SV) wird vorsichtshalber nach seinem Führungstreffer ausgewechselt. © 2023 Ismail Yesilyurt
Schwer erkämpfter Sieg des neuen Spitzenreiters Wiker SV in der Verbandsliga Ost auf der sehr holperigen Waldwiese. Die vielen Spiele auf der Waldwiese am letzten Wochenende waren dem Platz anzumerken. Der heimische VfB musste auf viele Stammkräfte verzichten und trat im 4-1-4-1-System sehr defensiv ausgerichtet an. Damit kam der WSV nicht so richtig klar. Zwar erspielte sich die Wik immer wieder Überzahlsituationen, aber der letzte Ball kam nicht. Entweder versprang er oder die gut eingestellte VfB-Abwehrreihe konnte klären.
Kaum Chancen in der ersten Halbzeit
Die einzige echte Tormöglichkeit hatte in Hälfte eins die Heimelf, als Kevin Hopp von Marc Zeller bedient unbedrängt auf WSV-Keeper Justin Sörensen zulaufen konnte, diesem aber den Ball in die Arme schoss (32.). In der zweiten Hälfte erspielte sich auch der Gast schnell zwei Großchancen. Doch Simon Kahnwald (48.) und Max Galvan (52.) trafen relativ frei aus 10 bzw. 12 Metern nicht.
Als Marc Zeller auf Links per Übersteiger an seinem Gegenspieler im 16er vorbeiging, fuhr dieser das Bein aus und traf Zeller am Standbein (60.). Ein klareren Elfer gibt es wohl nicht. In dieser Beurteilung waren sich auch beide Fanlager einig. Der Kontakt war im ganzen Stadion zu hören. Schiri Heyer, der direkt daneben stand, pfiff unverständlicherweise nicht.
Unzufriedenheit mit Schiedsrichterentscheidungen
Bereits vorher hatte sich Heyer den Unmut beider Mannschaften zugezogen, als er früh dem Wiker Kapitän Bennet von Roennen für Meckern gelb (6.) gegeben und Trainer Dannie Osterhoff ermahnt hatte. Bei einem ersten harten Einsteigen des Gelbvorbelasteten gegen Zeller (39.) beließ er es dann bei einer eindringlichen Ermahnung und verzichtete vertretbar auf Gelb-Rot. Als er dann aber dem VfBer Jonas Beese (47.) für dessen erstes (!), zudem harmloses Foul gelb zeigte, gingen die Platzherren wegen der Unverhältnismäßigkeit der Entscheidungen auf die Barrikaden. Nach dem nicht gegebenen Elfmeter haderte deie Heimelf erneut lautstark mit dem Schiri-Gespann.
Wiker SV mit breiterer Bank
Der Waldwiesen-Elf ging in diesem Kieler Derby nun auch langsam die Puste aus. Die Wiker Einwechselspieler dagegen belebten das Spiel ihrer Farben deutlich. Bennet von Roennens letzte Aktion brachte das Führungstor. Aufgrund der hohen Spielanteile auch verdient. Halbrechts hatte sich von Roennen einen Diagonalball geholt, spielte nach innen gehend an der Strafraum-Linie lang laufend drei bis vier Gegenspieler aus und traf von halblinks halbhoch aus 15 Metern ins kurze Eck. Gleich danach brachte Dannie Osterhoff Philip Süß für seinen kartenbelasteten Kapitän.
VfB Kiel sucht nach der 0:1-Antwort
Der VfB hatte darauf so recht keine Antwort. Man machte zwar etwas auf, brachte den offensiveren Alexander Borchert für Kjell Ludwig. Die Wik hatte nun Platz zum Kontern. Der spielstarke Philipp Süß spazierte im Zentrum an drei in diesem Moment nicht gut gestaffelten VfBern vorbei, bediente die Spitze Andre Wittern, der halbrechts völlig frei stand, aber nicht selbst schoss, sondern am zweiten Pfosten den eingewechselten Goalgetter Frederik Glowatzka fand, der aus vier Metern einschob.
0:2 – Eckfahne kaputt getreten
Anschließend hätte sich der jubelnde Torschütze in seiner früheren Eigenschaft als überragender Oberligaschiedsrichter sicherlich selbst gelb gegeben, denn im Torjubel trat er (sicherlich unbeabsichtigt) die Eckfahne kaputt. Heyer sanktionierte diesen Vorfall erstaunlicherweise auch nicht, forderte nur eine Ersatzfahne an. Das Spiel ging nach zweiminütiger Unterbrechung aber erst mal ohne Fahne weiter. Platzwart Matthias Kähler konnte dann jedoch spurtend schnell für ein komplett ausgestattetes Spielfeld sorgen.
Schiedsrichter macht das Spiel nochmal scharf
Danach war das Spiel eigentlich gelaufen. Der VfB Kiel hatte sich mit der Niederlage sichtlich abgefunden. Doch Schiri Heyer machte das Spiel nochmals scharf. Als Yannik Imm im Wiker Strafraum nach einem harmlosen Zweikampf zu Fall kam, pfiff er überraschend Elfmeter (88.). Eine klare Konzessionsentscheidung. Auch in dieser Beurteilung waren sich beide Fanlager wieder einig. Zeller traf zum 1:2.
Danach wurde das Spiel nochmals giftig. Die letzten harten Zweikämpfe wurden jetzt ausnahmslos zugunsten der Gastgeber gewertet. Erst als Torwart Bent Möllgard (90./+4) einen Freistoß von Marek Hopp neben das WSV-Tor seines Kollegen Sörensen geköpft hatte, war das Spiel entschieden.
VfB Kiel – Wiker SV 1:2 (0:0)
VfB Kiel: Möllgard – Stitou, Herzog-Truxa, M.Hopp, Schwerdtfeger – Beese (83. Trentepohl) – Rermsoongnern, Imm, Zeller, Ludwig (70. Borchert) – K. Hopp (77. Ramalho).
Trainer: Matthias Liebal.
Wiker SV: Sörensen – Lazinka, Blechenberg, Rehbehn (65. Großmann) – Raith (56. Glowatzka), v.Roennen (68. Süß) – Theel, Weber, Kahnwald, Galvan (56. Otto) – Wittern.
Trainer: Dannie Osterhoff.
Schiedsrichter: Niels Heyer (TuS Hoisdorf).
Assistenten: Christian Schmidt, Gernot Zesch. Mit sehr unglücklicher Spielleitung. Zogen sich den Unmut beider Seiten zu. Gab einen klaren Foulelfmeter (60., Foul an Zeller) für den VfB nicht. Verhängte dafür in der 89. Minute einen unberechtigten Konzessionselfmeter, nachdem Imm zu Fall gekommen war. Sehr uneinheitliche Bewertungen von Foulspielen, Spielführung ohne klare Linie.
Zuschauer: 110.
Tore: 0:1 von Roennen (66.) , 0:2 Glowatzka (79.) , 1:2 Zeller (89., Foulelfmeter).