Hat das Toreschießen nicht verlernt – Todesfeldes Torjäger Morten Liebert (re.), links Mats Melahn. © 2022 Olaf Wegerich
SV Todesfelde – PSV Neumünster mit 3:1 (2:1)
In einem über weite Strecken wenig attraktiven Oberligaspiel konnte sich der SV Todesfelde gegen den PSV Neumünster mit 3:1 durchsetzen. Auf dem schwer bespielbaren Platz im Joda-Sportpark sahen die 236 Zuschauer eine zerfahrene Partie, in der beide Teams immer wieder mit technischen Finessen brillierten, aber auch viel Leerlauf geboten wurde.
Doch es fing erst einmal verheißungsvoll an. Nach einem Eckball, der zunächst geklärt wurde, landete eine präzise Flanke von der linken Seite beim sträflich ungedeckten Til Weidemann, der mit einem wuchtigen Kopfball PSV-Torhüter Torben Franzenburg keine Chance ließ und zur Führung traf. Die nach der Niederlage in Eckernförde sichtlich um Wiedergutmachung bemühten Gastgeber versuchten weiterhin, schnell nach vorne zu spielen und den PSV unter Druck zu setzen. Doch trotz vieler guter Ansätze im Spielaufbau blieben gute Tormöglichkeiten Mangelware, da die PSV-Hintermannschaft bärenstark verteidigte und der Meister es allzu oft an der notwendigen Präzision beim finalen Pass vermissen lies.
Auch der PSV, der ohne seinen mit einer Gelb-Roten Karte gesperrten schmerzlich vermissten Toptorjäger Timo Barendt antreten musste, suchte sein Heil in der Offensive. Schaffte es aber trotz seiner starken Kreativabteilung um den nach einem diagnostizierten Knorpelschaden sensationell frühzeitig genesenen Mats Melahn allzu selten, für echte Gefahr bei dem weitgehend beschäftigungslosen Torhüter Fabian Landvoigt zu sorgen.
So dauerte es bis zur 32. Minute, als nach einer scharf getretenen Hereingabe von Nils Drauschke über die rechte Seite Tofee-Abwehrspieler Christian Rave vor dem lauernden Marc Christopher Barck unglücklich zum Ausgleich ins eigene Tor verlängerte.
Doch die Antwort des Meisters hatte es in sich. Nach einem tollen Pass von Til Weidemann stand Paul Meseberg plötzlich frei im Strafraum und nahm gekonnt den Ball an und vollendete eiskalt vor dem chancenlosen Torben Franzenburg zur erneuten Führung. Noch vor der Pause musste SVT-Trainer Sven Tramm den angeschlagenen Yannick Chaumont durch Emanuel Bento ersetzen.
Nach der Pause verflachte die Partie dann allmählich und echte Torchancen waren selten auszumachen. So dauerte es bis zur 83. Minute, als der bis dahin unglücklich agierende Top-Torjäger der Meistersaison Morten Liebert (28 Treffer) nach langer Leidenszeit (Nasen-OP) seinen großen Auftritt hatte. Nach einer Balleroberung von Niklas Stehnck in der eigenen Hälfte fackelte der nicht lange und spielte präzise auf den sich herrlich frei gelaufenen Liebert, der auch vor dem herauslaufenden Franzenburg die Nerven behielt und gekonnt mit links zum 3:1 den Ball im Tor versenkte.
Danach brachen bei Liebert alle Dämme und der zuletzt selten eingesetzte und glücklose Torjäger bejubelte überschwänglich sein so heiß begehrtes Erfolgserlebnis. Danach war ausgiebiges Abklatschen mit den treuen Fans in der Nordkurve und Küsschen für die Liebsten angesagt. Schiedsrichter Jan Mika Kröhnert hatte mit der von beiden Seiten stets fair geführten keine Probleme und musste auch keine Karten verteilen.
Obwohl der Meister keine überragende Partie gespielt hat und einiges im Spielaufbau hakte zeigen die drei herrlich heraus gespielten Tore gegen einen spielstarken Gegner aber die brutale Qualität vor dem Tor.
Stimmen zum Spiel
Sven Tramm (Trainer SV Todesfelde): Wir sind gut in das Spiel gekommen mit dem frühen Tor. Auch danach hatten wir gute Angriffe. Nach dem Ausgleich erzielen wir postwendend die erneute Führung. Auf dem tiefen Geläuf war das ein richtiges Kampfspiel. Ich war mit der Leistung einiger Spieler nicht zufrieden. Deswegen habe ich auch gewechselt. Der Treffer von Liebert war die Erlösung.
Morten Liebert (SV Todesfelde): Ich hatte Corona. Jetzt geht’s wieder bergauf. Mein Tor hat mir unheimlich gut getan.
Rafael Krause (SV Todesfelde): Wir waren heute nur bei 70 Prozent. Ich hatte ja auch einige Chancen, aber die sind alle drüber gegangen.
Luca Sixtus (SV Todesfelde): Das war ein Arbeitssieg mit viel Luft nach oben. Nach unserer Systemumstellung auf 3–5 –2 lief es besser für uns. Da habe ich eine Leistungssteigerung gesehen. Was zählt sind die drei Punkte.
Nils Drauschke (PSV Neumünster): Diese Niederlage ist sehr ärgerlich für uns. Ich fand wir waren spielerisch die bessere Mannschaft. Wir haben mehrere finale Pässe zu unsauber gespielt. Da wäre mehr für uns möglich gewesen.
Nils Voss (Co-Trainer PSV Neumünster): Wir waren mindestens auf Augenhöhe mit Todesfelde. Grundsätzlich sind wir mit dem Saisonverlauf zufrieden. Wichtig war, dass Mats Melahn nach seinem Knorpelschaden wieder spielen konnte. Er ist für uns unheimlich wichtig. Unter der Woche waren seine Beschwerden auf einmal weg. Fehlen tut uns im Moment Tim Möller wegen seines Studiums in Neapel. Für mich ist er einer der besten Rechtsaußen in der Oberliga, aber im neuen Jahr wird er zum Glück wieder für uns spielen können.
SV Todesfelde: Landvoigt, Thiel, Weidemann, Krause (58. Möller), Pajonk (58. Liebert), Sirmais (85. Wolf), Rave, Sixtus (78. Yilmaz), Stehnck, Meseberg, Chaumont (40. Bento).
Trainer: Sven Tramm.
PSV Neumünster: Franzenburg, Melahn (78. von der Mehden), Huber, Drauschke, Barck (80. Mohr), Jöhnck, Hoppe (78. Werner), Claasen, Küffner, Petersen (85. Falk), Greier (61. Zarpe).
Trainer: Marco Frauenstein.
Schiedsrichter: Jan Mika Kröhnert (Holstein Kiel).
Assistenten: Sven Erik Asmussen, Lis Pirotton.
Zuschauer: 236.
Tore: 1:0 Til Weidemann (4.), 1:1 Christian Rave (32., ET), 2:1 Paul Meseberg (33.), 3:1 Morten Liebert (83.).