Tanathorn Rermsoognern (VfB Kiel) überzeugte auf seiner rechten Seite. Das allein reichte jedoch gegen den TSV Selent nicht. © 2022 Ismail Yesilyurt
Ewig grüßt das Murmeltier – so kam sich der Besucher vor, der die beiden Duelle der Aufsteiger in der Verbandsliga Ost gesehen hat. Wie im Hinspiel Anfang März siegte Selent hoch. Diesmal mit 3:0, vor einigen Wochen in Selent war es sogar ein 4:0.
Gleiches Spielmuster wie im Hinspiel
Der VfB lief wieder ins offene Messer. Zwar war man sichtlich bemüht, die bitteren Erfahrungen des Ausgekontertwerdens aus dem Hinspiel diesmal zu vermeiden. Doch dazu fehlten aber schlicht die Mittel.
Kontern leicht gemacht
Der TSV Selent zog sich komplett hinter die Mittellinie zurück, machte die Räume durch fleißige Laufarbeit und gekonntes Verschieben eng. Die Kieler wollten nicht in die schnelle Umschalt-Falle der Selenter gehen, taten es aber doch. Viel zu einfache Ballverluste 30 Meter vor dem gegnerischen Tor offenbarten wieder die große Schwäche der Landeshauptstädter im Rückwärtsgang. Selent bekam Riesenräume angeboten und nutzte diese gekonnt. Bereits vor dem schnellen 0:1 durch Yannik Fischer frei vor Bent Möllgaard hatte der Keeper noch die erste Riesenchance der Selenter gegen den ebenfalls völlig freien Niels Arne Benning vereitelt.
VfB Kiel träger und mannschaftstaktisch unterlegen
Der Elf von der Waldwiese gelang es zwar immer wieder, mit seinem Offensivspiel auch Selent in Verlegenheit zu bringen. Pech hatte Marek Hopp, dessen Freistoß aus 21 Metern nach Foul an Alexander Borchert wie schon in der Vorwoche in Dänischenhagen an die Latte ging. Auch Tanathorn Rermsoongnern machte rechts viel Dampf.
Insgesamt war Selent aber durch sein Umschaltspiel viel gefährlicher. Die Bünzen-Elf war dabei gedankenschneller, zielstrebiger und auch körperlich schneller und fitter als die heute gegen den Ball als Mannschaft einfach der Klasse nicht genügenden Waldwiesen-Elf. Selents Offensivspieler Benning, Rene-Carsten Fahrner und Fischer genügten, um den VfB immer wieder in arge Verlegenheit zu bringen. Mit Oussama Stitou und Marco Franciosi standen dabei die zweikampfstärksten VfBer noch auf den Außenverteidigerpositionen, verhinderten noch gröberes Ungemach.
Julian-Colin Boettjer macht den Deckel drauf
Auch nach dem Wechsel änderte sich nichts Grundlegendes. Im Gegenteil. Linksaußen Julian-Colin Boettjer entschied das Spiel mit zwei Treffern zugunsten des Gastes. Der Mann mit der Nummer 15 war ständig hinten wie vorne involviert, ragte aus einem laufstarken und diszipliniert verteidigenden Team heraus. Völlig verdient der Gäste-Sieg allein schon deshalb, weil die Gesamtlaufleistung deutlichst höher lag als bei der spielerisch zwar ansprechenden, aber nach hinten wieder arg löchrigen und behäbigen Heimelf.
Fazit: Der TSV Selent ist auf dem besten Weg die Klasse zu halten. Der VfB Kiel dagegen muss nach der miserablen Punkteausbeute der Rückrunde mehr denn je um den Klassenerhalt bangen. Der letzte Sieg datiert vom 6.11.2022. Seitdem hat man nur 3 Punkte aus 10 Spielen geholt – der Trend geht deutlich nach unten.
VfB Kiel – TSV Selent 0:3 (0:1)
VfB Kiel: Möllgaard – Stitou (72. Joers), Martin, M.Hopp (55. Ludwig), Franciosi – Beese (80. Hammerich) – Rermsoongnern, Imm, Zeller, Borchert (80. Ramalho) – K.Hopp.
Trainer: Matthias Liebal.
TSV Selent: Marxen – F. Koepke, Schümann, T. Köpke, J. H. Bärschneider (78. Großnick)- J. N. Bärschneider, Lorenzen (88. Timm) – Fischer (60. Faber), Fahrner (66. Stender), Boettjer – Benning.
Trainer: Niels Bünzen.
Schiedsrichter: Matthias Studt (TSV Stein).
Assistenten: Torben Jens John, Frederick Paul Witthohn.
Zuschauer: 130.
Tore: 0:1 Fischer (9.), 0:2 Boettjer (65.), 0:3 Boettjer (88.) .