Leon Lembke (re.) rettet Rot-Schwarz Kiel vor einer Niederlage. Links Tade Traber (Frisia Risum-Lindholm). © 2023 Ismail Yesilyurt
Landesliga-Aufsteiger gegen Oberliga-Absteiger: eigentlich eine klare Sache für den Ex-Fünftligisten!? Nun ja, Aufsteiger Rot-Schwarz Kiel ist eine Mannschaft mit viel Potential und Frisia Risum-Lindholm hat nach dem Abstieg aus der Flens-Oberliga viel Potential bzw. Personal auf dem grünen Rasen verloren. So sind die Vorzeichen am 12. Spieltag in Kiel Meimersdorf auf dem B-Platz völlig umgekehrt. Der Tabellenzweite aus Kiel ist klarer Favorit. Der Gast, der im 16er-Teilnehmerfeld der Landesliga Schleswig nur noch den Gettorfer SC hinter sich hat, setzt sich die Underdog-Kappe auf.
Kieler rennen gegen Lindholmer ab
Entsprechend ist auch der gesamte Spielverlauf. Die personalgeschwächten Rot-Schwarzen rennen permanent an. Gegen einen kompakt und tief stehenden Gegner, der leidenschaftlich verteidigt und über seine oberligaerfahrene Offensive Nadelstiche setzen möchte. Drei Mal gelingt das in der ersten Halbzeit. Am Ende der Kette steht Tobias Zuth, der die Vorarbeit von Renz Rapräger (7.) und Jannik Drews (29.) nicht vollenden kann. Später ist Drews erfolgreicher.
Benno Szodruch „uns am Ende für den Aufwand belohnen“
„Am Ende haben wir Chancen in dem Spiel für zwei. Und kriegen es halt nicht hin, den Ball über die Linie zu drücken aus wirklich 4, 5, 6 Riesen. Die wir einfach dann auch machen müssen, um uns am Ende für den Aufwand auch belohnen müssen, den wir Woche für Woche da reinstecken“, sieht Kiels Chefcoach Benno Szodruch die Hochkaräter Nummer 1 und 2 vor der Pause.
Emre Kayali mit Riesen zum 1:0
Nach einem Pass in die Tiefe läuft Emre Kayali frei auf Frisia-Keeper Lars Christiansen zu (14.). Christiansen kann den Schuss rauslaufend aus kurzer Distanz parieren. 10 Minuten später steht der Gäste-Goalie erneut im Fokus. Zunächst wehrt Christiansen eine flache Hereingabe halbhoch in die Mitte ab. Wie er dann Sekundenbruchteile später den anschließenden direkten Scherenschlag von Björn Schmidt zum 1:0 mit einer Flugparade entschärft, verdient die Note weltklasse. Neben diesen klaren Torchancen sind weitere ausbaufähige Situationen für die Heimelf vorhanden. Da fehlt es jedoch an der Präzision.
Jannik Drews gelingt 1:0 für Lindholm
Kurz vor der Pause sticht dann ein Lindholmer Konter, den Jannik Drews mit einem Schuss zum 1:0 und seinen 4. Saisontreffer verwertet. Nun hält auch nichts, selbst die Unterarmgehstützen für den kürzlich verletzten und bandagierten Fuß, Coach Uwe Petersen vom Jubeln ab. Der 55-Jährige war schon ein paar Minuten vor dem Halbzeitpfiff auf dem Weg zur knapp 150 Meter entfernten Kabine unterwegs.
Nach dem Seitenwechsel ändert sich nichts an den Rahmendaten dieser Partie. Die Szodruch-Schützlinge bleiben weiter am Drücker, können aber ihre Möglichkeiten nicht ausnutzen. Die Nordfriesen auch nicht bei den wenigen Gegenstößen. Als schon die ersten Rot-Schwarz-Fans enttäuscht auf den Weg machen, trifft Leon Lembke in der Nachspielzeit per Schuss aus 20 Metern genau in den Winkel.
Schleife um den Punkt
„Ich glaube, am Ende Lindholm kann um den Punkt eine Schleife machen und den mitnehmen. Sich darüber freuen, weil es ein Punktgewinn ist aufgrund des Spielverlaufs. Ich glaube trotzdem, dass sie sich auch aufopferungsvoll in jeden Zweikampf und alles reingescheddert haben. Wirklich gekämpft haben bis zur letzten Minute. Und wir dann wieder aus der Distanz ein sehr sehr spätes Tor machen, kannst du von Glück sprechen“, konstatierte Benno Szodruch. In Zukunft erwartet der RS-Trainer von seinen Spielern den Mut zur Lücke aus der Distanz: „Wenn man die letzten drei Spiele von uns anguckt, ist es glaube ich kein Glück und auch kein Zufall, dass wir von da treffen. Es sind drei Spiele, wo wir genau solche Tore erzielen.“
SSG Rot-Schwarz Kiel: Ruether – Torp (55. Logemann), Kiewald, Lembke – Dreier (64. Todt) – Galvan (55. Kappmeyer), Backhaus, Suchocki (60. Lohse), Gürntke – Kayali, Schmidt (82. Elsner).
Trainer: Benno Szodruch.
SV Frisia Risum-Lindholm: Christiansen – Melf Feddersen, Klemmer, Marvin Bruhn – Danielsen, Traber, Janne Petersen (82. Matthias Bruhn), Rapräeger – Zuth, Drews (50. Thore Feddersen).
Trainer: Uwe Petersen.
Schiedsrichter: Niklas Augustat (TSV Sarau).
Assistenten: Johannes Fritze, Niklas Viebeg.
Zuschauer: 100.
Tore: 0:1 Jannik Drews (43.), 1:1 Leon Lembke (90./+2).