0:0-Spiel mutiert nach Elfer zum 0:3 für VfR Neumünster in Satrup

von Helwig Pfalzgraf

Keeper Eric Gründemann (VfR Neumünster) muss drei Mal den Ball aus dem Netzt holen in Satrup. © 2024 Olaf Wegerich


In der Flens-Oberliga reisten die Rasensportler aus der einstigen holsteinischen Textilhochburg Neumünster hoch in den Norden ins Reich des legendären Königs Offa, dem sagenumwobenen Herrscher über Angeln. Auch die real existierende Beowulf-Saga hatte hier ihren Ursprung, bevor sie vermutlich mit den zahlreichen Migranten des 5. bis 8. Jahrhunderts nach England gelangte.

Im Hier und Jetzt, im trüben Novembernebel brauchten allerdings beide Teams dringend Punkte im Abstiegskampf. Aufgrund der bis zu fünf möglichen Absteiger ist ja mehr als die Hälfte der Liga in diesen involviert.

Entsprechend motiviert begannen beide Teams. Bei den Hausherren fehlten verletzungsbedingt Christian Reimer und Nachwuchsstürmer Jens Wollesen. Auch der bereits im Spielbericht aufgeführte Finn Lorenzen musste kurzfristig durch Bennet Reimer ersetzt werden. Der Gast musste auf Rin Yoshimatsu und Murat Rasgele verzichten, die sich in der Vorwoche gegen Kilia verletzten.

Beide Teams glichen sich in der Spielausrichtung: Man stand tief und versuchte, mit schnellen Umschaltaktionen den Gegner zu überraschen. Mittelfeldspiel fand kaum statt, hoch und weit auf den tiefen Platz war die Devise. Den etwas besseren Start erwischten die Veilchen von Trainer Liridon Imeri.

Visar Mehmeti kam nach einer Ecke frei zum Nachschuss, doch der Ex-Flensburger Janis Wolz im Satruper Gehäuse war auf dem Posten (8.). Dann schlichen sich beim VfR die ersten Fehler ein. Der zweite Ball nach eigener Ecke wurde unkonzentriert nicht kontrolliert, und Joris Naeve hatte den ersehnten Platz zum Kontern. Sein Pass auf Mats Petersen kam an, doch Eric Gründemann im VfR-Tor hielt. Wenig später setzte Björn Lass im Konter wieder den agilen Mats Petersen ein, wieder war Gründemann Sieger (16.). Nach 24 Minuten der nächste krasse Aufbaufehler bei Rasensport: Ohne Not ging man im eigenen Aufbau in den Zweikampf und verlor prompt den Ball. Christoph Ottsen spielte Lass frei, der aus zehn Metern wieder an Gründemann scheiterte.

Dann jedoch leistete sich Nordmark im Mittelfeld einen unnötigen Fehlpass. Der Ball kam auf den diesmal rechts spielenden Ola Adesanya, der direkt flankte. Der in der Mitte freie Kastriot Alija verpasste, doch von links kam Ilir Serifi angerauscht und schoss direkt – Wolz hielt überragend (42.).

So stand es zur Pause unentschieden. Satrup zog nach der Pause Linksaußen Mats Petersen von links nach rechts; nach starkem Beginn Petersens hatte Christoph Kahlcke ihn ganz gut im Griff. Die beiden hatten schon in der Jugend bei Angeln 02 bzw. SpVg Eidertal oft gegeneinander gespielt.

Die zweite Hälfte begann mit einer guten Kopfballchance für Alija nach Flanke von Christoph Kramer. Alija setzte den Ball aber über das Gehäuse (49.). Die folgende Phase stand im Zeichen von Kampf, wobei die Abwehrreihen dominierten. Große Chancen gab es nun nicht mehr. Es schien sich ein typisches 0:0 anzubahnen.

Nach einer Abwehraktion verletzte sich bei der Imeri-Elf Nikola Prom (61.). Mit fatalen Folgen für den Gast: Nun spielte der eingewechselte etatmäßige Mittelfeldspieler Stone Watring gegen Mats Petersen. Der schnelle, wuselige Mittelfeldspieler begann gut und erzwang gleich eine Ecke.

Die verletzungsbedingte Auswechselung von Nikola Prom schwächte den VfR Neumünster. © 2024 Olaf Wegerich
Die verletzungsbedingte Auswechselung von Nikola Prom schwächte den VfR Neumünster. © 2024 Olaf Wegerich

Dann jedoch ein naives, übermotiviertes Einsteigen gegen Mats Petersen im Sechzehner. Petersen, der selten Elfmeter „herausholt“, weil er einfach kaum fällt, hatte diesmal keine Chance, stehenzubleiben. Björn Lass verwandelte gewohnt souverän.

Nun musste der Gast aufmachen: wie gemalt für das Satruper Umschaltspiel. Der VfR drückte, holte mehrere Ecken heraus, doch Chancen hatten nur noch die Gastgeber. Zunächst lud Mats Petersen Watring nochmal zum Tänzchen ein, der klebte quasi an ihm, konnte aber seinen Abschluss nicht verhindern: Glanzparade Gründemann (82.).

Nach einem erneut durch unnötiges Dribbling verursachten Ballverlust im Aufbau fiel das 2:0. Der Ball kam raus zu Mats Petersen, der flankt direkt. Am zweiten Pfosten nahm Lasse Petersen die Kugel volley – das Spiel war entschieden.

In der Nachspielzeit erzielte Clemens Nielsen, im Laufduell ab der Mittellinie schneller als der letzte absichernde Neumünsteraner, noch das zu hohe 3:0 (94.). Danach wurde gar nicht mehr angepfiffen.

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