Yannik Jakubowski und Jan Matti Seidel schieben Kilia-Frust beiseite

von Ismail Yesilyurt

Perfekter Ball von Yannik Jakubowski (in rot, Kilia Kiel) – das 3:1 ist mehr als die Vorentscheidung. © 2022 Ismail Yesilyurt


Der FC Kilia Kiel hat den Frust aus dem Oldenburg-Spiel letzte Woche mit dem 0:1 gut verdaut. Mit einem 5:1 gegen den TSV Bordesholm bleibt die Elf von Nicola Soranno weiterhin in einer sehr guten Überholspur als Verfolger des Tabellenführers und amtierenden Meisters SV Todesfelde. Dabei erzielten alle Tore für die Kieler die beiden starken Offensivspieler Yannik Jakubowski und Jan Matti Seidel.

Die Voraussetzungen für die Mannschaft 25 Kilometer vor dem südlichen Tor von Kiel gelegen waren in diesem Derby in der Oberliga Schleswig-Holstein nicht allzu gut. Mit gerade mal einem 14-Mann-Kader reiste TSV-Coach Florian Rammer an. Im Vorfeld hatte Rammer ein mutiges Auftreten angekündigt bzw. gefordert mit schnellen Vorstößen. Diese Beherztheit musste der Gast jedoch erst eine Viertelstunde lang suchen. Kilia Kiel hätte bei effektiver Chancenverwertung schon 3:0 führen können vor dem Ausgleich mit einer starken Eröffnung dieses Duells. Immer wieder kam die Heimelf über die Außenpositionen zu druckvollen Angriffen.

Tom Baller, mit den beiden Torschützen und Tom Warncke an diesem bitterkalten Samstagnachmittag der wertvollste Spieler, schlug eine Flanke nach der anderen von der rechten FC-Seite. Eine davon nutzte Jakubowski völlig frei, die Qualitäten und Schleichwege von Kilias Nummer 27 kennt man doch in Bordesholm, zum 1:0 per Kopfball. Da BoHo-Keeper Ronny Losereit danach stets zur Stelle war, blieb es zunächst bei der knappen Führung.

Nachdem Alexander Meyerfeldt, bester Bordesholmer, auf die Lücken aufmerksam machte, fand der abstiegsgefährdete Tabellenelfte seine Ordnung. Aggressiver in den Zweikämpfen und schnell an Gegner und Ball fand die Rammer-Truppe den Einstieg gegen das favorisierte Team und setzte Nadelstiche. Schnell durch den Ausgleich mit dem ersten Tempo-Gegenstoß. Über links marschierte Sebastian Klimmek, der sich wie auch Maximilian Musci und Philipp Spohn eine gute Note erarbeitete, die Kilianer Hälfte lang und passte quer zu Spohn. Der schaufelte das Leder mit einem Schuss aus 20 Metern in den rechten Torwinkel.

Danach war die Waagschale ausgeglichen mit einer Musci-Möglichkeit (30.), ehe Seidel einen Pfund rauflegte. Mit einer schönen Einzelleistung bereitete der Rechtsfuß das selbst 2:1 vor. Das Zuspiel von Julius Alt in den Strafraum verwertete Seidel schließlich aus spitzem Winkel ins lange Eck zu seinem 9. Saisontreffer. Kilia kam nun wieder in Fahrt. Alt und Seidel mit einer Doppelchance verpassten das 3:1. Ebenso Jakubowski, der nach einem Baller-Ball durch die Schnittstelle jedoch gegen den aus seinem Strafraum rechtzeitig herauseilenden Losereit etwas zu spät kam (43.). Mit dem Halbzeitpfiff grätschte Warncke im letzten Augenblick dem einschussbereiten Luca Groth, der zu Fall kam, den Ball weg. Ein Elfmeter wäre vielleicht auch möglich gewesen.

Alexander Meyerfeldt (TSV Bordesholm), der vor Benjamin Petrick (Kilia Kiel) klärt, überzeugte in der zentralen Verteidigung. © 2022 Ismail Yesilyurt
Alexander Meyerfeldt (TSV Bordesholm), der vor Benjamin Petrick (Kilia Kiel) klärt, überzeugte in der zentralen Verteidigung. © 2022 Ismail Yesilyurt

Im zweiten Abschnitt legte das clevere 3:1 durch Jakubowski schnell den Schalter auf „nichts brennt mehr an“. Der Chipball vom rechten Strafraumeck über Losereit zum 12. Saisontor war sehenswert. Die Bordesholmer blieben nach dem Gegentreffer ihrer DNA treu. Spielerisch suchte der TSV noch mit mehr Offensivstreben den Anschluss. Die Kilianer, in der Defensive sehr fokussiert, erlaubten aber nur eine Torchance, als ein abgefälschter Schuss von Spohn an die Oberkante der Torlatte knallte (69.). Auf der anderen Seite vergab Alt zuerst aus knapp 16 Metern, dann aus 11. Nachdem Schiedsrichter Tim-Marvin Meyer nach einer Gedenkminute, wohl nach einem Gespräch mit dem auf der anderen Seite postierten Assistenten Patrik Arnoldt, in Folge eines Zweikampfes zwischen Groth und Baller auf Strafstoß entschied. „Ja, ich treffe ihn“, sagte der kniende Groth in Richtung der Zuschauer vor dem Elfmeter. Den setzte Alt an den rechten Pfosten. Anders als in Oldenburg, wo noch das 0:1 kam, ohne Folgen.

Der knapp besetzte TSV Bordesholm, der Noah Purtz durch Verletzung verlor, hatte in Kiel einen schweren Stand, machte aber mit dem verfügbaren Personal gute Schritte. „Wir müssen die Punkte woanders holen“, sagte Bordesholms Angreifer Sebastian Klimmek nach dem Spiel. Mit Weiche Flensburg II, Dornbreite Lübeck und GW Siebenbäumen kommen in den restlichen drei Spielen vor der Winterpause auf den TSV Bordesholm entscheidende Spiele gegen Mannschaften aus dem letzten Drittel der Liga zu.

Stimmen zum Spiel

Florian Rammer (TSV Bordesholm)
Nicola Soranno (FC Kilia Kiel)

FC Kilia Kiel – TSV Bordesholm 5:1 (2:1)

FC Kilia Kiel: Kornath – Ramo (87. Polonski), Wüllner, Harder (87. Tiessen), Ayyildiz (72. Horstinger) – Warncke – Baller, Seidel, Alt, Petrick (61. Trepca) – Jakubowski (82. Müller).
Trainer: Nicola Soranno.

TSV Bordesholm: Losereit – Groth, Alexander Meyerfeldt, Nötzelmann (59. Simon Stegner), Musci – Tilman Stegner (82. Kopytko), Weltrowski, Spohn, Purtz (59. Gerst) – Klimmek, Lucht.
Trainer: Florian Rammer.

Schiedsrichter: Tim-Marvin Meyer (TuS Garbek).
Assistenten: Philip Zeich, Patrik Arnoldt.

Zuschauer: 295.

Bes. Vorkommnisse: Alt (72., Kilia) schießt einen Foulelfmeter an den Pfosten.

Tore: 1:0 Jakubowski (8.), 1:1 Spohn (18.), 2:1 Seidel (33.), 3:1 Jakubowski (50.), 4:1 Jakubowski (81.), 5:1 Seidel (87.).

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