Wahlstedt geht durch ein Wechselbad der Gefühle und kassiert bittere 3:4-Heimniederlage

von Ismail Yesilyurt

Amelie Schütt (li., ATSV) gegen Alena Peters (Wahlstedt). © 2023 Olaf Wegerich


Auch am 2. Spieltag der wellyou-Frauen-Oberliga bleibt der Aufsteiger SV Wahlstedt ohne Punkte. Im Heimspiel gegen den ATSV Stockelsdorf musste der Neuling eine schmerzliche 3:4 (1:3)-Niederlage hinnehmen. Die Mannschaft von Trainer Frank Stoffers ist damit auf den 9. Platz abgerutscht, während sich die Gäste auf den 4. Platz verbessern konnten. Die Zuschauer erlebten dabei zwei grundverschiedene Halbzeiten. Während der ATSV die erste Hälfte klar dominierte, waren die Gastgeber nach einer kaum für möglich gehaltenen Leistungssteigerung nach dem Wechsel kurz davor zumindest einen Punkt zu ergattern.

Schlechter Start für Wahlstedt

Der Aufsteiger erwischte einen miserablen Start, kam kaum in die Zweikämpfe und geriet sofort gehörig unter Druck. Der ATSV drückte gehörig aufs Tempo und brachte mit seinen schnellen Angreiferinnen die nicht immer sattelfeste Abwehr der Gastgeber wiederholt in Bedrängnis.

ATSV legt zwei Tore vor

Bereits frühzeitig bringt Rieke Marie Gutjahr (9.) nach einem Alleingang durchs Mittelfeld aus stark abseits verdächtiger Position den ATSV in Führung. Nur elf Minuten später legen die Gäste nach einem Missverständnis zwischen Torhüterin Anna Dreekmann und Paula Stoffers nach. Anna-Lena Funck (20.) vom ATSV wird schließlich der Treffer gut geschrieben.

Jette Weimer und Amelie Schütt vergeben für den ATSV leichtfertig weitere gute Torchancen. Dann endlich die erste Chance für die Gastgeber durch Laura Berisha, doch deren Flachschuss kann Torhüterin Joy Bötcher per Fußabwehr klären.

Fünf Minuten vor der Pause ist wieder der ATSV frei durch. Amelie Schütt bringt den Ball von links flach vor das Tor, doch Torhüterin Dreekmann kann den Ball von Jette Reimer stark abwehren.

Walczyk mit dem Anschlusstreffer

Wie aus dem nichts kann Wahlstedt durch einen beherzten Flachschuss von Leonie Walczyk (45.) aus halblinker Position auf 1:2 verkürzen. Doch die Freude über den Anschlusstreffer währt nicht lang, denn bereits im Gegenzug kann Stockelsdorf durch einen schnellen Angriff, bei dem die Gastgeber erneut zu zögerlich agieren, durch Lisa Bergmann (45.) auf 1:3 erhöhen. Die Vorarbeit hatte Jette Weimer geleistet.

Der ATSV muss sich nach einer total überlegen geführten ersten Hälfte den Vorwurf gefallen lassen, zu leichtfertig die vielen guten Konterchancen vergeben zu haben.

Unschöner Höhepunkt einer ansonsten sehr fair geführten Partie war eine rüde Attacke gegen Emma Stoffers mit gestreckten Bein, die vom Schiedsrichter nicht geahndet wurde.

Wahlstedt steigert sich – Berisha trifft doppelt zum Ausgleich

In der zweiten Hälfte präsentierte sich Wahlstedt wie verwandelt und ließ die Lübecker kaum noch zur Entfaltung kommen. Alles was im ersten Durchgang noch gründlich daneben ging, lief nun deutlich besser. Die offensivstarken Gastgeber, die das Spiel nun gut im Griff hatten, belohnten sich schnell.

Hannah Meß (ATSV) gegen Michelle Philipkowski (re., Wahlstedt).  © 2023 Olaf Wegerich
Hannah Meß (ATSV) gegen Michelle Philipkowski (re., Wahlstedt). © 2023 Olaf Wegerich

Zunächst konnte Laura Berisha (49.) nach einem Chipball von Emma Stoffers auf 2:3 verkürzen. Nach Vorlage von Leonie Walczyk gelingt Laura Berisha (65.) sogar der inzwischen verdiente 3:3 Ausgleich.

Eigentor bringt ATSV auf die Siegerstraße

Besonders bitter: Nur vier Minuten später fällt der letztlich entscheidende Siegtreffer für den Gast durch ein Eigentor der Gastgeber von Alena Peters (69.) die nach einem langen Ball auf den zweiten Pfosten beim Klärungsversuch den Ball ins eigene Tor befördert.

Aluminium verhindert zweimal den Punktgewinn

In der weiterhin sehr spannenden Partie verfehlen die Gastgeber nur um Haaresbreite den verdienten Punktgewinn. Zunächst hat Emma Stoffers (89.) Pech mit einem Lattenschuss aus 25 Metern, der gegen die Latte kracht und nur eine Minute später trifft Laura-Sophie Geiselberger (90.) erneut das Aluminium.

Damit bleibt den Gastgebern der Lohn für eine couragierte Leistung nach der Pause verwehrt und der ATSV darf sich über drei Punkte freuen.

Das sagte Trainer Frank Stoffers (SV Wahlstedt) nach dem Spiel: Wenn man nach zwei Spielen fünf Tore erzielt hat, aber keine Punkte eingefahren hat, ist das sehr ärgerlich. Unsere Leistung in der ersten Hälfte war nicht gut. Unser Zweikampfverhalten war schlecht und die langen Bälle gingen ins Niemandsland. Wir haben bis dahin immer die falschen Entscheidungen getroffen. Auch einige Leistungsträger konnten ihr Potential nicht abrufen. Ich habe in der Halbzeit eine ruhige und sachliche Ansprache an die Mannschaft gehalten. Nach dem Wechsel lief es dann deutlich besser bei uns. Ärgerlich ist, dass wir zum Ende zweimal nur die Latte treffen und nicht ins Tor.

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