Es scheint langsam in Mode zu kommen, dass es gegnerischen Fans nicht möglich ist, ihre Mannschaft im Auswärtsspiel zu unterstützen. So wie international in der Champions League, als die Fans von Eintracht Frankfurt keinen Zutritt zur Präfektur Neapel bekamen aufgrund „Risiken für den Schutz der Ordnung und der öffentlichen Sicherheit“.
Nun gibt es in in der Regionalliga Nord einen ähnlichen Fall, auch wenn als Grund für ein Spiel ohne eigene Fans ein anderer vorliegt. In einem Presse-Newsletter nimmt der VfB Lübeck, der am kommenden Samstag bei Atlas Delmenhorst antreten soll, Stellung.
Stadt Delmenhorst sperrt Gästeblock
(Quelle: PN VfB Lübeck/ Christian Jessen) Am Dienstagnachmittag wurde dem VfB Lübeck seitens des SV Atlas Delmenhorst ohne vorherige Ankündigung mitgeteilt, dass das für den kommenden Samstag, 1. April (15 Uhr), angesetzte Punktspiel der Regionalliga Nord zwischen dem SV Atlas und dem VfB Lübeck ohne Gästefans ausgetragen werden müsse, weil der Gästeblock im Stadion an der Düsternortstraße aufgrund einer städtischen Verfügung gesperrt wurde. Wir wurden von dieser Entscheidung völlig überrascht. Dies ist insofern bemerkenswert, da Absprachen bzgl. des inzwischen laufenden Ticketverkaufs in den Tagen zuvor ohne Information über etwaige Probleme mit dem Gäste-Fanblock getroffen wurden und den Eindruck der üblichen partnerschaftlichen Spielvorbereitung vermittelten.
Bauliche Mängel am Zaun des Gästeblocks
Erst im Laufe des weiteren Tages erhielten wir Kenntnis über die Hintergründe und die offenbar bereits seit längerer Zeit bestehenden baulichen Mängel am Zaun des Gäste-Fanblocks im Stadion an der Düsternortstraße. Am Mittwochvormittag gab es weitere Gespräche zwischen den Vorsitzenden beider Vereine. Der VfB-Vorstandsvorsitzende Christian Schlichting riet seinem Delmenhorster Kollegen dazu, rechtliche Schritte gegen die Maßnahme der Stadt einzuleiten, um mildere Mittel (z.B. Reduzierung der Blockkapazität) zu erreichen. Bislang ist dies jedoch nach unserem Kenntnisstand seitens des SV Atlas nicht angedacht.
Der VfB Lübeck akzeptiert diese Maßnahme, die seitens der Stadt Delmenhorst nicht gegen unseren Verein gerichtet ist, aber ausschließlich Mannschaft und Anhänger des VfB Lübeck betrifft, nicht. Es werden dabei elementare Grundsätze des Regionalliga-Spielbetriebs verletzt, und das ohne Verschulden des VfB Lübeck auf Kosten unseres Vereins und insbesondere unserer Fans.
Norddeutscher Fußball-Verband muss wohl handeln
Sollte sich der SV Atlas Delmenhorst gegen eine kurzfristige gerichtliche Klärung des Problems entscheiden oder eine solche nicht zum Erfolg führen, fordern wir den SV Atlas Delmenhorst und den Norddeutschen Fußball-Verband auf, ein taugliches Ausweichstadion zu benennen, in dem die Partie am kommenden Samstag unter den vom Verband vorgeschriebenen Richtlinien durchgeführt werden kann.
Richtlinien der NFV-Spielordnung eindeutig
Hierbei verweisen wir vor allem auf die „Richtlinien zur Verbesserung der Sicherheit bei Spielen der Regionalliga Nord“, die als Anhang 4 Teil der NFV-Spielordnung sind. Hier heißt es in Absatz 3.4.6 unmissverständlich in Bezug auf die in Ziffer 3.4.5 beschriebene Ausgestaltung der Fanblöcke und deren Umzäunung: „Sofern Platzanlagen / Stadien über die Voraussetzungen der Ziffer 3.4.5 nicht verfügen, können Spiele mit erhöhtem Risiko auf der Platzanlage / Stadion nicht stattfinden, sondern es muss zwingend in ein Stadion ausgewichen werden, in dem die o. g. Anforderungen erfüllt werden.“
Mit großer Verwunderung stellen wir fest, dass der SV Atlas Delmenhorst dem NFV keine Information über die seit der Abnahme durch den NFV offenbar eingetretene Veränderung rund um die bauliche Einordnung des Stadions zukommen ließ und es so versäumt wurde, bereits im Vorwege ein entsprechendes Ausweichstadion zu benennen, wie es bei anderen Vereinen (z.B. Phönix Lübeck) schon als Zulassungsvoraussetzung zur Regionalliga gefordert wurde.