Die Mannschaft des VfB Lübeck darf das Publikum im ersten Heim-Punktspiel 2023 gegen Hildesheim begrüßen © 2022 Olaf Wegerich
Regionalligaspitzenreiter VfB Lübeck, der mit 4 Punkten Vorsprung vor dem Hamburger SV II den direkten Aufstieg in die 3. Liga anvisiert, erwartet zum Heimspielauftakt 2023 den VfV 06 Hildesheim. In einer Pressemeldung stellt der VfB Lübeck den Gegner am kommenden Samstag vor.
(Quelle: PN VfB Lübeck/ Christian Jessen) Mit dem VfV Borussia 06 Hildesheim stellt sich am Samstag (14 Uhr) gewissermaßen eine „Wundertüte“ auf der Lohmühle vor. Die Niedersachsen stehen aktuell zwar nur auf Tabellenplatz 15 der Regionalliga Nord, haben aber insbesondere in Duellen mit den Spitzenteams der Liga eine ziemlich gute Bilanz und hatten in der Anfangsphase der Saison sogar die Hoffnung, in den Kampf um die Spitzenplätze eingreifen zu können. Das jedoch wäre ebenso überraschend gewesen wie es am Ende ein Abstieg wäre, denn mit ihren sportlichen wie infrastrukturellen Möglichkeiten gehören die Hildesheimer, die erst seit 2020 wieder zur Regionalliga zählen, zu den Teams, die realistisch eher im Mittelfeld der Spielklasse zu verorten sein sollten.
Traditionsverein Hildesheim
Der VfV ist ein Traditionsverein, dem der VfB bereits 1959 in der damals erstklassigen Oberliga Nord erstmals begegnete. 1967 stiegen die Hildesheimer aus der damaligen Regionalliga Nord ab. Es folgten Jahrzehnte, in denen nur auf Landesebene gespielt wurde. 2003 fusionierte die Fußballabteilung des VfV mit Borussia 06 Hildesheim zum heutigen VfV 06. In den überregionalen Fußball kehrte Hildesheim 2015 zurück, musste die Regionalliga aber 2018 noch einmal für zwei Jahre verlassen.
Furioser Saisonstart des VfV
Die Hildesheimer erwischten einen sehr guten Start in die aktuelle Saison. Nach einem Auftakt-1:1 gegen Atlas Delmenhorst brachten drei Siege in Folge den VfV bis an die Tabellenspitze der Regionalliga Nord. Auf ein 3:2 bei Teutonia 05 Ottensen folgten ein 3:0 gegen den BSV Rehden sowie ein 2:1 beim SC Weiche Flensburg 08. Das Hinspiel gegen den VfB war damals das Duell Erster gegen Zweiter und endete im Friedrich-Ebert-Stadion vor 1.670 Zuschauern mit 0:0. Auch nach einem 1:0-Erfolg in der folgenden Auswärtspartie beim TSV Havelse blieben die Hildesheimer an der Spitze.
Absturz: Ein Sieg aus 15 Spielen
Anschließend allerdings folgte der Absturz: Nur eines der folgenden 15 Pflichtspiele gewann die Hildesheimer Mannschaft – ein 3:1 gegen den FC St. Pauli II am 13. November – und rutschte so in der Tabelle immer weiter ab. Dabei prägten viele Unentschieden das Bild. Mit aktuell nur sechs Niederlagen hat die Unger-Truppe in dieser Saison nicht mehr Spiele verloren als beispielsweise der Tabellendritte Hannover 96 II.
Spitzenteams liegen Hildesheim
Insbesondere gegen höher eingeschätzte Teams gab der VfV zudem auch in der schwächeren Phase seiner Saison oftmals ein recht gutes Bild ab. Daheim gegen den Hamburger SV II (1:1) gab es ebenso einen Punkt wie auswärts bei den Teams aus Norderstedt (2:2), Drochtersen/Assel (1:1) und Werder Bremen II (0:0). Auch in der vergangenen Woche zum Auftakt ins neue Punktspieljahr gewannen die Hildesheimer gegen den Vorjahresvizemeister SC Weiche Flensburg 08 beim 1:1 immerhin einen Punkt. Der Flensburger René Guder hatte die VfV-Führung durch Moritz Göttel postwendend wieder ausgeglichen.
Moritz Göttel mit 15 Toren Top-Torjäger
Moritz Göttel ist ohnehin der entscheidende Mann bei den Hildesheimern. Auf das Konto des Mittelstürmers gehen bislang 15 Saisontreffer. Damit hat Göttel nicht nur mehr als die Hälfte aller VfV-Tore in dieser Spielzeit erzielt, sondern liegt auch in der Torjägerliste der gesamten Nord-Staffel vorn. Leistungsträger des Teams sind ansonsten auch der zuverlässige Torhüter Antonio Brandt, die Innenverteidiger Kevin Kalinowski (kam vor der Saison von Hannover 96 II) und Niklas Rauch sowie der bei Standards brandgefährliche Linksverteidiger Mohammed Baghdadi. Kapitän der Mannschaft ist Defensiv-Allrounder Yannik Schulze, der meist aus dem defensiven Mittelfeld heraus antreibt. In der Offensive sind neben Göttel auch die quirligen Angreifer Hady El-Saleh und der aus Jeddeloh gekommene Fred MC Mensah Quarshie zu beachten. Hassan El-Saleh, der von der SV Drochtersen/Assel kam, verpasste den größten Teil der Saison verletzungsbedingt.
Mit Markus Unger Regionalliga-Aufstieg
An der Seitenlinie steht beim VfV auch in dieser Saison Markus Unger. Bereits in der Vorsaison führte der 41-Jährige, der einst unter anderem für Braunschweig und Emden die Stiefel schnürte, seine Mannschaft in die Aufstiegsrunde der Regionalliga Nord, nachdem man erst 2020 wieder in diese Spielklasse aufgestiegen war.
Spitzenreiter sind die Hildesheimer derzeit nur in einer eher unrühmlichen Hinsicht: Bereits acht Platzverweise in 20 Saisonspielen – einsame Liga-Spitze – gab es für den VfV, wobei es allein viermal Personen außerhalb des Spielfelds betraf. Insgesamt 13 Karten gegen den Trainer- und Betreuerstab der Hildesheimer sind ebenfalls deutlich Liga-Höchstwert.