TSV Bordesholm nach 1:3 gegen Reinfeld endgültig abgestiegen

von Olaf Wegerich

Die Würfel sind gefallen.!Zumindest für den TSV Bordesholm, denn dieser steht nach der 1:3 (1:1)-Heimniederlage gegen den Aufsteiger SV Preußen Reinfeld als zweiter Absteiger aus der Flens-Oberliga neben dem SC Weiche 08 Flensburg II fest. Damit enden sechs Spielzeiten in der höchsten Amateur-Spielklasse des Landes mit dem Abstieg in die Landesliga. Für den Aufsteiger aus Stormarn endete mit dem Auswärtssieg nicht nur die Revanche für das Hinspiel, das Boho mit 3:1 gewinnen konnte, sondern auch eine Serie von sechs Spielen ohne Sieg. Damit steht fest, dass die Mannschaft von Trainer Pascal Lorenz die Saison als bester Aufsteiger beenden wird.

Die Mannschaft von Trainer Peter Speth und seinem Assistenten Dimitrius Guscinas, die auch in der nächsten Saison am Möhlenkamp das Zepter schwingen werden, hatten sich vorgenommen, sich mit einer guten Leistung und einem Sieg vor dem heimischen Publikum zu verabschieden.

Das mit dem Sieg klappte zwar nicht, dennoch zeigte Boho im vorerst letzten Oberliga-Heimspiel über weite Strecken eine respektable Leistung.

In der Anfangsphase drängten die Gastgeber mit Macht auf den Führungstreffer. Allein zweimal lief Rune Möller völlig frei auf Linus Thümen im Reinfelder Tor zu. Einmal konnte Thümen stark abwehren, beim zweiten Versuch schob Möller den Ball knapp neben das Gästetor. „Eigentlich ist Linus unser dritter Torwart. Das war heute sein erstes Oberligaspiel. Bisher hatte er wenig Spielpraxis. Da ist er zweimal im Eins-gegen-Eins-Duell Sieger geblieben“, lobte Reinfelds Trainer Pascal Lorenz seinen jungen Torwart, den er auch in der zweiten Situation entscheidend beteiligt sah.

Boho-Treffer nicht gegeben

Noch viel ärgerlicher aus Sicht der Gastgeber war jedoch, dass ein Treffer von Malte Lucht (15.) wegen einer vermeintlichen Abseitsposition die Anerkennung verweigert wurde. „Auf meine Nachfrage, warum der Treffer nicht gegeben wurde, sagte mir der Linienrichter, ein Bordesholmer Spieler sei durch das Sichtfeld des Torhüters gelaufen“, erklärte Reinfelds Trainer Pascal Lorenz die Situation. „Ich habe keinen Spieler gesehen, der dem Torhüter die Sicht versperrt haben sollte. Das ist für mich nicht nachvollziehbar. Für den Linienrichter war es schwer, das aus seiner Position zu beurteilen“, ärgerte sich Boho-Trainer Speth hingegen über den nicht gegebenen Treffer.

Joris Scherbath (TSV Bordesholm), hier vs. Sahid Wahab (re., Dornbreite) spielte Doppelspitze mit Lucht. © 2024 Olaf Wegerich
Joris Scherbath (TSV Bordesholm), hier vs. Sahid Wahab (re., Dornbreite) spielte Doppelspitze mit Lucht. © 2024 Olaf Wegerich

Mit der ersten gefährlichen Aktion ging Preußen in Führung. Nach einem Abwurf vom Bordesholmer Tor und einer Balleroberung durch Marwin Miljic auf Höhe der Mittellinie landete der Ball bei Maximilian Grimm, der in den Lauf von Marvin Miljic (35.) spielte. Der Reinfelder Angreifer hatte wenig Mühe und traf aus halbrechter Position zur etwas schmeichelhaften Gästeführung.

Malte Lucht gelingt der Ausgleich für Boho

Mit dem Pausenpfiff gelang Boho durch den abgezockten Malte Lucht (45.) nach einem Befreiungsschlag der so wichtige Ausgleichstreffer zum 1:1, nachdem der Ball zuvor durch Rune Möller verlängert wurde. Für Lucht war es der 15. Saisontreffer.

Marwin Miljic und Dennis Lie zum 3:1 für die Preußen

In der zweiten Halbzeit kam dann nicht mehr viel von den Gastgebern, die nur acht Minuten nach der Pause erneut einem Rückstand hinterherlaufen mussten. Nach einem Distanzschuss der Reinfelder an den Pfosten stand erneut Marwin Miljic (53.) goldrichtig und traf mit seinem elften Saisontreffer zur 1:2 Gästeführung. Dennis Lie (72.) sorgte nach einem Angriff über die linke Seite für den 1:3 Endstand.

Rüdes Foul an Boho-Torhüter Schrock

Nach einer rüden Attacke eines Reinfelders an Jarle Schrock musste der Bordesholmer Torhüter ausgewechselt werden. „Das war mit offener Sohle und oberhalb vom Sprunggelenk, wo er ihn getroffen hat. Das hätte die rote Karte geben müssen“, ärgerte sich Boho-Trainer Peter Speth über die großzügige Regelauslegung, denn mit der gelben Karte war der Gästespieler gut bedient. Dem musste auch Preußen-Trainer Pascal Lorenz weitestgehend beipflichten. „Das war aus der Kategorie unnötig. Er wollte den Ball blocken und traf ihn mit dem langen Bein.“

Boho hofft auf Zusage von Führungsspielern

Bei Bordesholm hofft Trainer Peter Speth weiterhin auf die Zusage wichtiger Führungsspieler für die kommende Saison. Bei Malte Lucht (34) sowie den Brüdern Alexander (33) und Aaron Meyerfeldt (30) steht noch die Entscheidung aus. „Malte hat schon klar signalisiert, dass er nicht wechseln wird. Entweder wird er aufhören oder noch ein Jahr hinten dranhängen. Wir geben ihm alle Zeit der Welt und bleiben weiterhin geduldig. Natürlich würden wir ihm dann mehr Regenerationszeit geben und nicht die Konditionsmühle herauskramen. Wir wollen ihn ja nicht verheizen“, so Speth. Ähnlich verhält es sich bei Alexander Meyerfeldt, der in Hamburg wohnt. Sein Bruder Aaron wird hingegen in Kürze bei der Staatsanwaltschaft Hamburg anfangen und kann noch nicht endgültig abschätzen, ob der berufliche Aufwand und der gehobene Amateurfußball sich überhaupt miteinander verbinden lassen. „Es wäre schön, wenn die gestandenen Spieler ihre Erfahrung an die jungen Spieler weitergeben könnten“, ist Speth weiterhin hoffnungsvoll.

Stimmen der Trainer

„Wir haben ganz gut angefangen. Mit dem nicht gegebenen Tor und einigen Abseitsentscheidungen bin ich aber nicht zufrieden. Wir hatten gute Phasen mit viel Ballbesitz. Nach den Gegentoren ist das immer wieder das Gleiche bei uns. Das ist bei den Spielern scheinbar im Hinterkopf. Eine selbsterfüllende Prophezeiung.“, ärgerte sich Bo-Trainer Peter Speth über die häufig hängenden Köpfe nach Gegentoren bei seiner Mannschaft. „Wir waren nicht in der Lage, uns mental zu wehren. Heute hat der Kopf eine Riesenrolle gespielt“, war Speth auch über die enttäuschende zweite Hälfte, in der die Gegentore „Orientierungslosigkeiten“ entsprangen, enttäuscht.

„In der Summe bin ich mit dem Ergebnis und der Leistung zufrieden. Das war ein lauwarmer Sommerkick. Die Beine und die Köpfe sind wieder frischer. Das hat man gespürt nach den englischen Wochen. Unser Ziel ist weiterhin, uns mit einem guten Gefühl aus der Saison zu verabschieden“, sagte Trainer Pascal Lorenz von Preußen Reinfeld nach dem Spiel.

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