Todesfelder Weidemann raubt Kilia Kiel in der 99. Minute den verdienten Sieg

von Michael Felke

Tom Wüllner (mitte) nach seinem Traumtor und Kilia Kiel sind nach dem 3:1 im siebenten Himmel. Quelle: Ismail Yesilyurt


FC Kilia Kiel – SV Todesfelde 3:3 (2:1)

Sechs Tore und vier Alu-Treffer. In dem rassigen Oberliga-Spitzenspiel zwischen dem Zweiten FC Kilia Kiel und dem Tabellenführer SV Todesfelde kamen die 314 zahlenden Zuschauer voll auf ihre Kosten. Überschattet wurde die Begegnung, in der die Kilianer für die schönsten Tore und die besten Spielzüge sorgten, allerdings durch Tumulte auf dem Platz als sich die Mannschaften nach Spielende Brust an Brust gegenüber standen. Todesfelde hatte mit dem Schlusspfiff den schmeichelhaften Ausgleich zum 3:3 erzielt (90./+9) und ließ es sich nicht nehmen, zur Bank der tief enttäuschten Kieler zu laufen und dort lautstark zu feiern. Schwerstarbeit für den erschreckend schwachen Schiedsrichter Paul Albrecht, der mit einseitigen Auslegungen zugunsten des SVT für Kopfschütteln sorgte.

Sekunden nach dem Schlusspfiff lassen alle Beteiligten auf und neben dem Platz ihren Emotionern vor der Kilianer Bank freien Lauf. Quelle: Ismail Yesilyurt
Sekunden nach dem Schlusspfiff lassen alle Beteiligten auf und neben dem Platz ihren Emotionern vor der Kilianer Bank freien Lauf. Quelle: Ismail Yesilyurt

„Wir haben ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht. Sehr leidenschaftlich. Wir waren die bessere Mannschaft. Der Schiedsrichter hatte offenbar großen Respekt vor Todesfelde. Normalerweise müssen zwei Mann von denen vom Platz gehen“, erklärte ein zerknirschter FCK-Trainer Nicola Soranno, der als Unbeteiligter nach dem Abpfiff eine überzogene Rote Karte sah. Kilia war von Beginn an hellwach, war spielerisch klar besser und hatte vor allem über den bärenstarker Benjamin Petrick seine besten Angriffe. Yannick Jakubowski (6.), Petrick (9.) und Jan-Matti Seidel nach feiner Vorarbeit von Petrick (14.) ließen jedoch die Führung liegen.

Todesfelde kam gegen die Kilianer, die die Räume geschickt zustellten, nicht ins Spiel und wusste sich meist nur mit langen Bällen zu helfen. Ungefährlich war der amtierende Meister, der sehr rustikal, manchmal gar überhart, zu Werke ging, aber nie. Ein Schuss von SVT-Akteur Rafael Krause landete am Außenpfosten (18.). Kilia erwiderte mit einem Lattenkracher von Seidel (20.), ehe die stärkste Phase der druckvoll auftrumpfenden Gastgeber begann. Jakubowski verlieh mit zwei wunderschönen Toren binnen fünf Minuten den Kräfteverhältnissen Ausdruck (23., 28., 2:0). Kilia wähnte sich auf der Siegerstraße, doch ein unnötiges Foul vom guten Sechser Shpend Meshekrani im eigenen Strafraum an Marco Pajonk brachte Todesfelde wieder ins Spiel. Pajonk verwandelte den Strafstoß zum 1:2 (44.).

Yannik Jakubowski, Schütze zweier Klassetore und hier nach einer Großchance (61.), kann es später auch nicht fassen. Der FC Kilia Kiel vergibt einen sicheren Sieg. Rechts SVT-Keeper Fabian Landvoigt Quelle: Ismail Yesilyurt
Yannik Jakubowski, Schütze zweier Klassetore und hier nach einer Großchance (61.), kann es später auch nicht fassen. Der FC Kilia Kiel vergibt einen sicheren Sieg. Rechts SVT-Keeper Fabian Landvoigt Quelle: Ismail Yesilyurt

Nach dem Wechsel drängte der FC Kilia auf die Entscheidung, trug Angriff auf Angriff vor, hatte aber im Abschluss kein Glück (57., 61.). Pech kam dazu als Tom Baller nur die Latte traf (62.). Der dritte Treffer schien nicht fallen zu wollen. Doch dann nahm sich Tom Wüllner ein Herz und drosch den Ball aus 25-Meter in den Winkel (65.). Die Partie war praktisch gelaufen. „Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment machen. Die haben auch dann nicht aufgegeben“, erklärte SVT-Trainer Sven Tramm, dessen Team in der 77. Minute durch Morten Liebert auf 2:3 heran kam.

Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit packenden Strafraumszenen auf beiden Seiten, die jedoch ohne Ertrag blieben. Als 90 Minuten verstrichen waren, zeigte der Unparteiische sechs Minuten Nachspielzeit an. Doch auch nach sechs Minuten ertönte kein Schlusspfiff. In der neunten Minute der Nachspielzeit kam Todesfelde noch einmal vor das Kieler Tor und hatte das nötige Glück: Til Weidemann traf zum schmeichelhaften 3:3. „Das ist schon glücklich, aber auch verdient. Wir haben immer an uns geglaubt“, resümierte SVT-Trainer Sven Tramm, während FCK-Coach Nicola Soranno entgegnete: „Für uns ist das sehr brutal, weil die Jungs sehr viel investiert haben und sie es verdient gehabt hätten, mit drei Punkten vom Platz zu gehen.“

FC Kilia Kiel: Kornath – Lawson-Body, Wüllner, Harder, Ayyildiz (85. Horstinger) – Meshekrani (59. Foit) – Alt (90.+1 Tiessen), Baller, Petrick (80. Polonski) – Seidel, Yakubowski (80. Müller).
Trainer: Nicola Soranno.

SV Todesfelde: Landvoigt – Sirmais (72. Wolf), Thiel (61. Yilmaz), Rave, Meseberg – Weidemann, Krause (64. Möller), Sixtus, Stehnck (90. Fazlia), Bento (64. Liebert) – Pajonk.
Trainer: Sven Tramm.

Schiedsrichter: Paul Albrecht (IF Stjernen Flensborg).
Assistenten: Lennart Kunde, Lutz Jessen.

Zuschauer: 314.

Tore: 1:0, 2:0 Jakubowski (23., 28.), 2:1 Pajonk (44., FE), 3:1 Wüllner (65.), 3:2 Liebert (77.), 3:3 Weidemann (90./+9).

ähnliche Artikel

Consent Management Platform von Real Cookie Banner