Kilia Kiel – Der neue und alte Titelträger des Volksbank-Cups. © 2023 Ismail Yesilyurt
Der Regionalligist FC Kilia Kiel gewinnt nach dem Hallenmasters am vergangenen Dienstag in Neumünster auch den Volksbank-Cup 2023 beim Heikendorfer SV. Und damit sein zweites von vier Turnier in der Winterpause. Im Endspiel triumphiert der Titelverteidiger von 2019, solange war dieses Hallenturnier gezwungenermaßen in der Pause, am Samstagabend mit 4:3 im Traum-Finale gegen Landesliga-Spitzenreiter TuS Rotenhof.
Kilia Kiel und TuS Rotenhof dominieren
Beide Endspielteilnehmer dominierten in ihren Staffeln und erreichten souverän das Halbfinale. In einem sehr gut organisierten Indoor-Turnier, das durch Hallensprecher Ingo Dierks informativ geleitet und moderiert wurde, entwickelte sich in der ersten Staffel hinter dem Primus ein spannender Kampf um Halbfinaleinzug. Während Oberligist Inter Türkspor Kiel mit den Symptomen, die man mit Chancenwucher und Defensivunordnung auch auf dem Feld zeigt, schon vor dem letzten Gruppenspiel gegen die Probsteier SG aus dem Rennen war, lieferten sich Landesligist Eidertal Molfsee und Verbandsligist Schönkirchen ein Kopf-an-Kopf-Duell. In ihrer letzten Gruppenpartie treffen beide Teams im direkten Match aufeinander. Die von Chris Foley (Coach Eidertal II) sowie den nicht aktiven Spielern Manuel Schwenk und Louis Schütt betreute SpVg-Mannschaft liegt aufgrund des Torverhältnisses minimal vorne, sodass das 2:2 am Ende reicht, um unter die letzten Vier des Volksbank-Cup einzuziehen.
In der Parallel-Gruppe hat die SG Eckernförde/Fleckeby nach dem frühen 1:0-Sieg gegen den Heikendorfer SV im letzten Spiel gegen den VfR Laboe alle Trümpfe in der Hand. „Ich bin gefoult worden und hatte Probleme. Ich mache das 1:0 und gehe dann raus“, sagte Torschütze Joshua Nwokoma nach seinem Treffer gegen den Turnierausrichter, der Angebote aus der Oberliga vorliegen hatte. Für das 18-jährige Top-Talent, das prophylaktisch mit Blick auf die Hallenkreismeisterschaft am kommenden Wochenende auf eine weiteren Einsatz beim Volksbank-Cup verzichtet, würde die höchste Landesklasse kein Problem darstellen. Der gastgebende HSV liegt zwar punktgleich mit dem besseren Torverhältnis auf Platz zwei, aber ein Punkt würde dem Landesligisten gegen den VfR Laboe reichen, um den Verbandsliga-Spitzenreiter vom Halbfinalplatz zu verdrängen. Schon nach 10 Sekunden nimmt alles seinen erwarteten Lauf. Henrick Paulsen bringt die SG mit 1:0 in Front. Doch der Kreisligist aus Laboe mit Starspieler Kevin Pank möchte dem Ortsnachbar Heikendorf helfen und bietet Paroli mit dem 1:1. Als dann drei Minuten vor dem Ende der 12 Minuten Spielzeit SG-Goalgetter Ben Janßen mit einem Strafstoß an VfR-Keeper Moritz Stöcken scheitert, bleibt die Spannung erhalten. Indes nur 30 Sekunden. Dann macht Janßen seinen Fehlschuss mit dem 2:1 wieder wett und Mike Hamann mit dem 3:1 das Semi-Finale endgültig klar. Die SG, die am Vortag im Endscheidungsspiel der Gruppendritten in die Endrunde eingezogen ist, steht nun in der Ko-Runde gegen den TuS Rotenhof.
Endrunde Volksbank-Cup 2023
Staffel 1
SpVg Eidertal Molfsee | TuS Rotenhof | 1:2 |
Concordia Schönkirchen | Inter Türkspor Kiel | 1:1 |
Probsteier SG | SpVg Eidertal Molfsee | 0:0 |
TuS Rotenhof | Inter Türkspor Kiel | 3:0 |
Concordia Schönkirchen | Probsteier SG | 3:0 |
Inter Türkspor Kiel | SpVg Eidertal Molfsee | 1:2 |
TuS Rotenhof | Concordia Schönkirchen | 5:1 |
Inter Türkspor Kiel | Probsteier SG | 3:0 |
SpVg Eidertal Molfsee | Concordia Schönkirchen | 2:2 |
Probsteier SG | TuS Rotenhof | 2:2 |
P. | Mannschaft | Pkt. | Tore |
1. | TuS Rotenhof | 10 | 12:4 |
2. | SpVg Eidertal Molfsee | 5 | 5:5 |
3. | Concordia Schönkirchen | 5 | 7:8 |
4. | Inter Türkspor Kiel | 4 | 5:6 |
5. | Probsteier SG | 2 | 2:8 |
Staffel 2
Heikendorfer SV | VfR Laboe | 3:1 |
Kilia Kiel | TSC Wellingsbüttel | 5:1 |
SG Eckernförde/Fleckeby | Heikendorfer SV | 1:0 |
VfR Laboe | TSC Wellingsbüttel | 0:1 |
Kilia Kiel | SG Eckernförde/Fleckeby | 4:0 |
TSC Wellingsbüttel | SpVg Eidertal Molfsee | 1:3 |
VfR Laboe | Kilia Kiel | 1:4 |
TSC Wellingsbüttel | SG Eckernförde/Fleckeby | 0:2 |
SpVg Eidertal Molfsee | Kilia Kiel | 1:5 |
SG Eckernförde/Fleckeby | VfR Laboe | 3:1 |
P. | Mannschaft | Pkt. | Tore |
1. | Kilia Kiel | 12 | 18:3 |
2. | SG Eckernförde/Fleckeby | 9 | 6:5 |
3. | Heikendorfer SV | 6 | 7:8 |
4. | TSC Wellingsbüttel | 3 | 3:10 |
5. | VfR Laboe | 0 | 3:11 |
Halbfinale
Kilia Kiel – SpVg Eidertal Molfsee 7:1
Bahnt sich da eine große Überraschung an? Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel heißt es zunächst. Eidertals Tom Braesch, auf dem grünen Rasen Verteidiger, überrascht Kilia und Keeper Nikolas Wulff mit Hilfe der Seitenbande. Sein Schuss dagegen prallt ins lange Eck zum 1:0 nach nur einer Minute. Die Halle, auch am dritten Turniertag ausverkauft mit über 300 Zuschauern, brodelt und ist auf Seiten des Underdog. Der Regionalliga-Aufsteiger, der mühelos ins Halbfinale stürmt, findet seinen ersten Stolperstein. Und kickt diesen nach dem 1:1 (3.) lässig weit weg. Ein harter Schuss von Marvin Müller findet den ausgestreckten Arm von Braesch. Doppelter Schmerz für Eidertals Akteur: Der Arm hat die Wucht des Balles abbekommen und Luca Aouci, der in der Halle nach wenig Einsatzzeit in der Regionalliga aufblüht, verwandelt den fälligen Neunmeter sicher zum 1:1. Keine 30 Sekunden später gelingt Aouci das 2:1. Und in der Folgezeit verstärken die Kilianer die Spielfreude und Klasse aus den vorangegangenen Spielen. Brutal für Eidertal folgt dann in kurzen Phasen ein Treffer dem anderen nachdem Ben Labes, der bei seinem Abschluss(pech) bessere Konditionen aushandeln sollte, das 3:1 250 Sekunden vor dem Ende erzielt.
Tore: 0:1 Braesch (1.), 1:1 Aouci (3.), 2:1 Aouci (4.), 3:1 Labes (8.), 4:1 Nohns (9.), 5:1 Nohns (9.), 6:1 Labes (10.), 7:1 Aouci (12.).
TuS Rotenhof – SG Eckernförde/Fleckeby 2:1
Das zweite Halbfinale ist weitaus spannender. Auch wenn der TuS Rotenhof mit dem schnellen 1:0 einen Stimmungskiller zündet. Nach einer Freistoßablage findet Mats Henke den Weg ins rechte untere Eck zum 1:0. Es ist noch keine volle Minute gespielt. Doch die SG Eckernförde/Fleckeby meldet sich wieder zu Wort. Mike Hamanns Bandenzuspiel verwertet Jörn-Cedric Kuczynski zum 1:1. Die SG hält nun gegen den Ligakonkurrenten, der in der Landesliga Schleswig mit Sieben-Meilen-Stiefeln der Oberliga entgegen läuft, besser mit. In den letzten Minuten erhöht sich der Druck des TuS. Noch mehr, als die Spielgemeinschaft die letzte Minute der Begegnung ob einer Zeitstrafe in Unterzahl beenden muss. Jan Piochs Schuss lenkt Jonas Kessel etwa 15 Sekunden vor der Schlusssirene ins eigene Tor zum 1:2 ab. Der wäre aber auch so reingegangenen. Damit steht das Traumfinale zwischen Kilia Kiel und dem TuS Rotenhof. Auf die SG wartet das anschließend folgende Entscheidungsschießen um die „Bronzemedaille“.
Tore: 1:0 Henke (1.). 1:1 Kuczynski (3.), 2:1 Pioch (12.).
Spiel um Platz 3
SG Eckernförde/Fleckeby – SpVg Eidertal Molfsee 2:3 n. E.
Ohne viel Tamtam, d. h eine Spieldauer von 12 Minuten, gibt es gleich ein Wetteifern vom Punkt, der 9 Meter entfernt ist vom Ziel. Nik Kurkotow von Eckernförde/Fleckeby beginnt.
Neun-Meter-Schießen: 1:0 Kukotow, Nimmrich (SG) hält gegen Lemke, Jonas Kessel schießt über das Tor, 1:1 Fischer, Behrens scheitert an Keeper Mohr (Eidertal), Nimmrich hält gegen Koop, 2:1 Janßen, 2:2 Ali, Hamann scheitert an Mohr, 2:3 Clausen.
Finale
TuS Rotenhof – Kilia Kiel 3:4
Für den TuS Rotenhof stehen vor dem Anpfiff von Schiedsrichter Florian Lisiak (SV Friedrichsort), der abwechselnd mit Jannik Prodzinski (TSV Kronshagen) die Spiele ruhig und insgesamt ordenlich leitet, Felix Knuth, Jan Pioch, Mika Flindt und Mats Henke auf dem Hallenparkett. Luca Aouci, Ben Nohns, Serhat Yazgan und Jeppe Waschko vertreten die Kilianer Farben. Nach etwa 50 Sekunden fällt das erste Tor. Kilia, das allen Spielen zuvor ein Wahnsinnstempo in den Aktionen hat, geht in Führung. Einen scharfe Hereingabe von Aouci verlängert Nohns im Zentrum zum 1:0. Der TuS ist aber nicht geschockt. Mika Flindt grätscht nach 90 Sekunden mit Turniertreffer Nummer 5 zum 1:1 ein. Danach entwickelt sich Hallenschach auf dem in der Arena. Beide Seiten stehen gut und ahnen die Züge des Gegenüber voraus, sodass die Verteidigung steht.
Doch die Schleuderpike von Aouci, der bei der Siegerehrung mit 13 Toren (vor Felix Knuth mit 11) die Torjägerkanone erhält, zum 2:1 setzt Rotenhof unter Zugzwang und anschließend matt. Wie ein Blitz schlägt der Ball rechts oben ein. So schnell kann TuS-Keeper Tobias Quincke gar nicht gucken. Kilias geölte Maschinerie läuft wieder auf Hochtouren. Yazgan erhöht in der gleichen Minute auf 3:1. Wie zu hören war, wechselt Yazgan in der Winterpause von Kilia zu Inter Türkspor. Ab dem 1. Januar werden auch die Kilia-Mannschaftskollegen Visar Mehmeti und Pascal Polonski mit Yazgan zusammen den Weg zu Inter gehen. Den umgekehrten Weg bestreitet Rezan Acer, der schon drei Mal bei Kilia mittrainiert hat und in der Regionalliga u. a. für mehr Qualität bei den Standards sorgen soll (wird). Zudem wird Kilias Tom Wüllner zu seinem Jugendverein SpVg Eidertal Molfsee zurück kehren.
Nohns legt dann noch einen drauf zum 4:1. Die Rotenhofer versinken nicht in Trauer und schlagen durch Jan Pioch zum 2:4 zurück. Leider fällt das 3:4 zu spät, um noch viel Spannung zu erzeugen. Ca. 10 Sekunden dauert diese. Damit geht der Turniersieg, nicht unerwartet, aber mehr als verdient an die beste Mannschaft. Auch der TuS Rotenhof steht am Ende da, wo er hingehört. Es ist ein klasse Finale. Kilia Kiel zeigt alles, was zu gutem Hallenfußball dazu gehört. Die nächste Möglichkeit gibt es am 6. Januar in Lüneburg. Der Kader in Lüneburg wird vermutlich auch dann bei den LOTTO Masters, der Hallenlandesmeisterschaft in Schleswig-Holstein, am 13. Januar in der Kieler Wunderino Arena dabei sein.
Tore: 0:1 Nohns (1.), 1:1 Flindt (2.), 1:2 Aouci (7.), 1:3 Yazgan (7.), 1:4 Nohns (9.), 2:4 Pioch (10.), 3:4 Knuth (12.).