Tarik Gözüsirin rettet VfB Lübeck spätes 2:2 gegen Havelse

von Ismail Yesilyurt

Die Lübecker tüfteln ihren Freistoß-Plan aus, der gleich zum Elfmeter führt. © 2022 Olaf Wegerich


VfB Lübeck – TSV Havelse 2:2 (1:1)

(Quelle: Christian Jessen/ VfB Lübeck) Ein spätes Tor zum Ausgleich und erneut gute Moral, aber auch 84 Minuten in Überzahl und eine der schwächsten Saisonleistungen – das 2:2 (1:1) gegen Drittliga-Absteiger TSV Havelse bot unserer Mannschaft und den 2.893 Zuschauern auf der Lohmühle am Samstag unterschiedliche Facetten und Stimmungen. Zufrieden jedenfalls war man auf Seiten des VfB mit Spiel und Ergebnis nicht, sieben Punkte aus der schwierigen englischen Woche sind allerdings dennoch eine insgesamt zufriedenstellende Bilanz.

Mit zwei Wechseln im Vergleich zum 1:0-Erfolg in Lohne (Tommy Grupe und Morten Rüdiger für Mattis Daube und Niklas Kastenhofer) hatte Trainer Lukas Pfeiffer das Spiel begonnen. Und die erste nennenswerte Szene der Partie versprach eigentlich einen guten Spielverlauf. Kimmo Hovi verlängerte einen langen Ball in den Lauf von Marius Hauptmann, der Mitte der gegnerischen Hälfte auch an Keeper Tom Opitz vorbei ging. Niklas Tasky versuchte ihn noch am Schuss ins leere Tor zu hindern, traf aber nicht den Ball – und sah folgerichtig die Rote Karte (6.).

Notbremse von Niklas Tasky (TSV Havelse) gegen Marius Hauptmann (VfB Lübeck). © 2022 Olaf Wegerich
Notbremse von Niklas Tasky (TSV Havelse) gegen Marius Hauptmann (VfB Lübeck). © 2022 Olaf Wegerich

Den folgenden Freistoß von Morten Rüdiger aus etwa 23 Metern wehrte Dominic Minz in der Abwehrmauer mit dem Arm ab – und Schiedsrichter Jarno Wienefeld zeigte auf den Elfmeterpunkt. Bei Hovis Schuss ahnte Opitz zwar die Ecke, konnte den Einschlag aber nicht verhindern (9.) – der VfB führte früh und war in Überzahl.

Das Gefühl eines zu erwartenden Sieges schien sich aber auch in den Köpfen unserer Spieler festzusetzen, und schon zwei Minuten später kamen die Niedersachsen mit ihrer ersten Konterchance zum Ausgleich. Torben Engelking lupfte den Ball aus halbrechter Position über Florian Kirschke hinweg zum 1:1 ins Netz (11.). Fortan tat sich der VfB sehr schwer, hatte zwar gefühlte 80 Prozent Ballbesitz, kam aber in Strafraumnähe nur selten zu gefährlichen Aktionen. Ruhende Bälle waren die einzigen Gefahrenmomente bis zur Pause. Nach einem schnell ausgeführten Freistoß prüfte Manuel Farrona Pulido mit einem strammen Schuss Gäste-Keeper Opitz (29.). Nach der folgenden Ecke kam Jannik Löhden zum Kopfball, setzte diesen allerdings zu unplatziert. Die beste Chance hatte Morten Rüdiger, nachdem eine Freistoßhereingabe abgewehrt worden war. Der Linksverteidiger schoss aus 16 Metern, Keeper Opitz bekam nur die Fingerspitzen dran, doch Besfort Kolgeci schlug den Ball noch von der Linie (42.).

Im zweiten Abschnitt blieb die Partie einseitig. Der VfB hatte nun mehr Torszenen, aber weiterhin nur selten spielerisch überzeugende Lösungen parat. Dennoch gab es genügend Situationen, in denen ein Führungstor hätte fallen können. Schüsse von Robin Kölle (52.) und Florian Egerer (55.) sowie Hovi nach einer Ecke (59.) verfehlten ebenso ihr Ziel, wie Grupe, der in eine per Kopf verlängerte Gözüsirin-Ecke rutschte (64.). Farrona Pulido nach einem Einwurf (66.) und Kastenhofer nach einer Freistoßflanke (72.) setzten die Kugel ebenfalls über das Tor. So kamen die Gäste, bis dahin nach der Pause nur einmal über der Mittellinie, zu einem völlig überraschenden Führungstreffer. Der eingewechselte Julius Langfeld traf nach einem Konter aus halblinker Position zum 1:2 (78.).

Der VfB wehrte sich gegen die drohende Niederlage und versuchte alles. Tarik Gözüsirins Schuss strich vorbei (80.), Farrona Pulidos Kopfball lenkte Opitz stark über die Latte (81.). In der Schlussphase ging Tommy Grupe als zusätzlicher Mittelstürmer mit nach vorne, und das zahlte sich aus. Einen langen Ball von Daube verlängerte der Kapitän gezielt in den Lauf von Gözüsirin, der aus halbrechter Position mit einem gezielten Schuss ins lange Eck das 2:2 markierte (90./+4). In den verbleibenden drei Minuten wollte der VfB auch noch den Sieg, zu Torszenen kam es aber nicht mehr.

Florian Riedel (li., Havelse) gegen Morten Rüdiger (VfB Lübeck). © 2022 Olaf Wegerich
Florian Riedel (li., Havelse) gegen Morten Rüdiger (VfB Lübeck). © 2022 Olaf Wegerich

Für unsere Mannschaft, die weiterhin (mindestens) vier Punkte Vorsprung auf Platz zwei besitzt (abhängig vom rechtskräftigen Drei-Punkte-Abzug für Jeddeloh, das ein Gnadengesuch stellte), geht es erst am kommenden Sonntag (13 Uhr) weiter. Dann steht das Spitzenspiel beim aktuellen Tabellenzweiten SSV Jeddeloh auf dem Programm.

VfB Lübeck: Kirschke – Kölle (62. Daube), Grupe, Löhden (62. Kastenhofer), Rüdiger – Egerer – Hauptmann, Plume (62. Gözüsirin), Boland, Farrona Pulido – Hovi.
Trainer: Lukas Pfeiffer.

TSV Havelse: Opitz – Riedel, Minz, Tasky, Kolgeci, Schleef – Cicek, Rufidis (90./+5 Oltrogge) – Engelking (90. Qela), Kukanda (66. Langfeld) – Jaeschke (90./+3 Diedhiou).
Trainer: Samir Ferchichi.

Schiedsrichter: Jarno Wienefeld (VfL Lohbrügge).
Assistenten: Dominik Kopmann, Gerhard Ludolph.

Zuschauer: 2.893.

Gelbe Karten: Minz, Jaeschke.

Rote Karte: Tasky (6., Havelse, Notbremse).

Tore: 1:0 Hovi (9., Handelfmeter), 1:1 Engelking (11.), 1:2 Langfeld (78.), 2:2 Gözüsirin (90./+4).

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