Der starke Tarik Gözüsirin (VfB Lübeck) inszenierte immer wieder gefährliche Offensivaktionen und erzielte auch nochden 2:1-Siegtreffer. © 2023 Olaf Wegerich
Was für ein reifer Auftritt des VfB Lübeck in der bayrischen Landeshauptstadt! Bei den Löwen von 1860 München verdaut die Mannschaft von Lukas Pfeiffer große Personalprobleme und einen 0:1-Rückstand ohne Probleme. Und entführt mit einem 2:1 alle drei Punkte aus dem Stadion an der Grünwalder Straße.
Großartige Teamleistung: VfB siegt 2:1 bei Spitzenreiter 1860
(Quelle: VfB Lübeck/ Christian Jessen) Welch ein großartiger Abend für unseren VfB! Vor knapp 500 mitgereisten Grün-Weißen unter den 15.000 im ausverkauften Grünwalder Stadion feierte Aufsteiger VfB Lübeck einen hart erkämpften und verdienten 2:1-Erfolg beim Tabellenführer TSV 1860 München – und das trotz großer Personalsorgen. Es war der erste Saisonsieg für unsere Mannschaft, die gleichzeitig ungeschlagen bleibt.
Lukas Pfeiffer muss Startformation umbauen
Unser Cheftrainer Lukas Pfeiffer hatte vor dem Spiel neue Hiobsbotschaften zu verkraften. Jannik Löhden war nach seiner leichten Oberschenkelblessur aus dem Spiel in Mannheim nicht rechtzeitig fit geworden. Zudem war Kapitän Tommy Grupe zwar mit nach München gereist, verspürte jedoch Schmerzen im Knie und musste auf einen Einsatz verzichten. Zudem fehlte Kimmo Hovi wegen einer Fußverletzung. So kam nicht nur Sören Reddemann zu seinem Startelfdebüt für den VfB, auch Florian Egerer war erstmals nach seiner Verletzung von Beginn an dabei und rückte auf die ungewohnte Innenverteidiger-Position. Außerdem ersetzten Janek Sternberg und Jan-Marc Schneider in der Startelf Morten Rüdiger und Robin Velasco.
1860 startet besser in die Partie
Die ersten Minuten der Partie gehörten eindeutig den Münchner Löwen. Schon nach drei Minuten musste VfB-Keeper Philipp Klewin einen Riesenreflex auspacken, als er einen Schuss von Joel Zwarts an den Pfosten lenkte. Als acht Minuten später Unordnung im VfB-Strafraum herrschte, bereinigte zunächst Mirko Boland die Situation, doch Julian Guttau rauschte heran und setzte den Abpraller per Flachschuss zum 1:0 in die Maschen (11.).
0:1-Rückstand bringt VfB-Spielfreude statt Schock
Überraschenderweise beendete dieser Treffer aber die 1860-Druckphase, unser VfB fand besser ins Spiel und agierte nun gut organisiert und mutig. Ein Gözüsirin-Freistoß (17.) war der erste Warnschuss. Als Manuel Farrona Pulidos Schuss schon eine Glanzparade von 1860-Keeper Hiller erzwang, lag der Ausgleich erstmals in der Luft. Diesen erzielte dann ein Spieler der Gastgeber: Fabian Greilinger köpfte den Ball nach einer Gözüsirin-Ecke ins eigene Netz (25.).
Münchener Eigentor gibt Lübeck noch mehr Auftrieb
Das 1:1 gab unserer Mannschaft noch weiteren Auftrieb. Als Reddemann einen diagonalen Ball an den Strafraum brachte, legte Schneider mit der Brust überlegt ab, Tarik Gözüsirin nahm den Ball direkt und schoss ihn unhaltbar zum 1:2 in die linke untere Ecke. Die Löwen wurden nun wieder etwas besser, die Partie ausgeglichener. Eine klare Chance der Gastgeber verhinderte Egerer, als er einen Schuss von Zwarts abblockte (38.).
Zahnlose Löwen
Im zweiten Abschnitt gehörte den Gastgebern zwar mit Ausnahme eines Farrona-Pulido-Schusses (47.) wieder die Anfangsphase, doch aus dem Druck resultierte kaum einmal ein guter Abschluss. Der VfB verteidigte aufmerksam und diszipliniert. Auch die Tatsache, dass kurz nach der Pause bereits sechs Grün-Weiße verwarnt waren, sorgte nicht für Schwierigkeiten. Gefährlich wurde es nur einmal eher zufällig. Eine Flanke von Albion Vrenezi rutschte ab und senkte sich gefährlich, doch Klewin lenkte den Ball gut über die Latte (60.).
VfB sorgt für Entlastungsangriffe
In der Folge hatte 1860 zwar weiter Feldvorteile, doch unsere Mannschaft sorgte auch immer wieder für Entlastung – beispielsweise durch einen Velasco-Schuss, den Verlaat blockte (67.), und einen Schneider-Schuss, der zur Ecke gelenkt wurde (73.). Selbst in der Endphase fiel den Münchnern gegen eine gut strukturierte und leidenschaftlich verteidigende VfB-Mannschaft nur wenig ein. Einzig eine Chance des eingewechselten Fynn Lakenmacher (80.) verbreitete noch Torgefahr. Auch in der Schlussphase brachte der VfB den Dreier clever und relativ ungefährdet über die Zeit.
Acht Ausfälle – dennoch grandiose VfB-Vorstellung
Insbesondere angesichts der Personalsituation, in der acht Akteure fehlten, war dieser Dreier ein großartiges Erlebnis! Diesen Sieg vor dem Gästeblock mit den mitgereisten Anhängern zu feiern, war auch für die Mannschaft ein besonderer Moment in dieser noch jungen Saison, der die Truppe und Anhänger noch einmal mehr zusammenschweißen wird. Am Samstag geht es weiter gegen den FC Erzgebirge Aue – die Mannschaft freut sich wieder auf eine gute Kulisse!
TSV 1860 München: Hiller – Kurt, Verlaat, Kwadwo, Greilinger – Tarnat (70. Zejnullahu) – Schröter (70. Bonga), Starke (70. Lakenmacher), Vrenezi, Guttau (35. Frey) – Zwarts.
Trainer: Maurizio Jacobacci.
VfB Lübeck: Klewin – Sommer (63. Rüdiger), Egerer, Reddemann, Sternberg – Taffertshofer, Boland – Schneider, Gözüsirin (80. Thiel), Farrona Pulido (63. Velasco) – Akono (65. Facklam).
Trainer: Lukas Pfeiffer.
SR: Alexander Sather (Grimma).
Zuschauer: 15.000 (ausverkauft).
Tore: 1:0 Guttau (11.), 1:1 Greilinger (25., Eigentor), 1:2 Gözüsirin (31.).
Gelbe Karten: Vrenezi, Tarnat, Greilinger – Sommer, Sternberg, Schneider, Akono, Reddemann, Klewin.