Meister der Landesliga Schleswig: Die Frauen des SV farnewinkel-Nindorf. © SV Farnewinkel-Nindorf
Die wellyou-Oberliga der Frauen darf sich mit dem SV Farnewinkel/Nindorf über einen starken Aufsteiger freuen. Mit sechs Punkten Vorsprung vor der SG Wilstermarsch wurde die Meisterschaft in der Landesliga Schleswig errungen. Das Team holte aus den letzten sechs Saisonspielen die maximale Punktausbeute mit einem überzeugenden Torverhältnis von 24:0 Toren. Als Aufsteiger aus der Kreisliga in die Saison gestartet, schaffte die Mannschaft von Christoffer Kuhrt, der bereits seit 2007 das Traineramt in Nindorf bekleidet, als Meister der Landesliga den Durchmarsch in die höchste Landesklasse. Der frühzeitige Aufstieg wurde mit einer Treckerfahrt in der 1200 Einwohner zählenden Gemeinde ausgiebig gefeiert.
Großer Kader als Erfolgsrezept mit einigen Jokern
Insgesamt 32 Spielerinnen stehen Kuhrt und seinem Trainerkollegen Julian Wolff zur Verfügung. „Wir haben sehr viele zuverlässige Spielerinnen, die immer dabei sind und die Priorisierung des Mannschaftssports verinnerlicht haben. Sollte es an Spieltagen trotzdem mal eng werden, habe ich noch einige Joker, die unterstützen, wenn man sie braucht“, freut sich Kuhrt, so gut wie nie Personalprobleme zu haben. Im Kader stehen auch noch zwei Spielerinnen, die 2007 zusammen mit Kuhrt die Frauenmannschaft gegründet haben. Eine von ihnen ist Neele Kuhrt, seine jetzige Ehefrau.

Kader entwickelt sich immer weiter, das Team ist der Star
Jedes Jahr entwickelte Kuhrt sein Team weiter. Der Aufstiegskampf in der Kreisliga, der Aufstieg in die Landesliga und nun der Durchmarsch in die Oberliga erbrachten immer wieder neue Herausforderungen. Die eigenen sportlichen Ansprüche und die ansteigende Leistungsdichte der Ligen wurden höher, ebenso die Auswärtsfahrten länger.
Richtige Team-Mischung macht es
Das Rezept des Erfolgs sieht der 38 Jahre alte Trainer in der richtigen Mischung und Zusammenstellung des Teams. „Wir haben uns nie vom Kurs abbringen lassen, eine Anlaufstelle für alle Spielerinnen zu sein – egal ob Anfängerin oder fortgeschrittene Spielerin. Ich sehe es als einen Prozess der Weiterentwicklung des Teams, aber auch individuell für die einzelnen Spielerinnen. Das Team kann und muss sich selbst mit erziehen und untereinander, voneinander lernen. Spielerinnen, die bereits höher gespielt haben, sind die Unterstützer des Trainerteams, unsere Helferinnen. Die sehr homogene Altersstruktur im Kader ist ein weiterer wichtiger Aspekt. Der Kader beinhaltet Spielerinnen, die zwischen 16 und 38 Jahre alt sind. Jährlich haben wir versucht, uns kontinuierlich zu verstärken, bestenfalls Spielerinnen mit Nindorfer Bezug von unserem Weg zu überzeugen“, beschreibt Kuhrt seinen Kader.

„Natürlich haben wir bei der ein oder anderen Verpflichtung auch etwas Glück gehabt. Allerdings glaube ich, dass wir uns das Glück auch hart erarbeitet haben. Wir sind gut vernetzt, ich bin immer mal wieder auf den Sportplätzen der Kreise Dithmarschen und Steinburg zu Besuch und schaue mir Spiele anderer Teams an. Ein gutes Netzwerk zu haben, Spielerinnen zu kennen und selbst beobachtet zu haben, ist zeitintensiv, aber lohnenswert“, führt Kuhrt fort.
Romy Wrigge kam aus der Jugendabteilung von Leverkusen

Mit Romy Wrigge (18) kam im Winter 2025 eine Spielerin zum FSV, die in der Jugendabteilung von Bayer Leverkusen unter Vertrag stand. „Romy hat es im Winter zurück nach Dithmarschen gezogen. Sie wohnt in Friedrichskoog. Als wir über unser Netzwerk sehr frühzeitig von der Rückkehr Romys in Richtung Heimat erfahren haben, ging es sehr schnell, und wir sind froh, eine so talentierte Spielerin bei uns zu haben. Romy spielt in unserem Team auf der Position der Linksverteidigerin und hat sich super in das Team eingefügt“, so Kuhrt.
2. Liga-Handballerin Thomssen wechselt zum Fußball
Mit Leonie Thomssen gehört seit einem Jahr auch eine ehemalige Handballerin, die bis 2022 für den MTV Heide in der 2. Bundesliga spielte, zum Team. Nach einer Handballpause hat Leonie nun ihre Liebe zum Fußball entdeckt. Und das macht sie richtig gut, wie ihr Trainer Christoffer Kuhrt bestätigt und dabei sogar ins Schwärmen gerät: „Leonie ist eine Bombenfußballerin und passt zudem menschlich wunderbar in unser Team. Ihre Skills wie Geschwindigkeit, Spielverständnis und Handlungsschnelligkeit – gepaart mit der nötigen Coolness und Lockerheit – sind schon Eigenschaften, die Leo aus dem Handballbereich wunderbar auf den Fußball übertragen hat.“

Eingesetzt wird Thomssen auf der Außenbahn. Ganz nebenbei ist Leonie Thomssen mit Jonah Gieseler, dem Kapitän des Heider SV, liiert. Thomssens Zwillingsschwester Anna hingegen ist dem Handball treu geblieben und spielt für den TSV Kronshagen. Auch Jonah Gieselers Schwester Indra gehört dem Team des FSV an und war zuvor bei TuRa Meldorf aktiv. Dort hat sie bereits Oberliga-Erfahrung gesammelt. Beim Aufsteiger des FSV trägt sie sogar die Kapitänsbinde.

Kratzke & Steffensen – zwei weitere Beispiele, die stellvertretend für das gesamte Team genannt werden
Eine weitere Spielerin, die bereits höherklassig gespielt hat, ist Michelle Kratzke. Sie kam von der FSG Oldendorf-Itzehoe. „Michelle spielt in der Dreierkette und ist unser Turm in der Schlacht“, lobt Kuhrt seine stets zuverlässige Abwehrspielerin. Ebenfalls zu den Führungsspielerinnen gehört Nele Steffensen, die im Winter von TuRa Meldorf kam. „Sie ist unser Ruhepol auf der Sechs“, sagt Kuhrt. Steffensen trainierte bereits selbst Teams der Kreisauswahl und ist Inhaberin der B-Lizenz.

Nach zwei Aufstiegen in zwei Jahren hat es der Dorfverein nun bis in die höchste Landesklasse geschafft. Dass dort ein anderer Wind weht, ist auch dem Trainer bewusst. „Wir müssen in der Oberliga unseren Fußball anpassen und uns als Team weiterentwickeln. In der Landesliga hatten wir häufig viel Ballbesitz und konnten die Gegner zermürben. In der Oberliga müssen wir unsere Spielidee weiterentwickeln und unseren Stil finden. Da werden wir sicherlich auch das Verlieren wieder erlernen müssen. Das ist vielleicht die größte Gefahr, die ich auf uns zukommen sehe“, sagt Trainer Christoffer Kuhrt.
Bis auf die beste Torschützin der abgelaufenen Saison, Svenja Wellingerhoff, die ihre Karriere beenden wird, Ersatztorfrau Hargens, die zum TSV Buchholz wechselt, und ein paar Spielerinnen, die sich der vereinseigenen Altdamenmannschaft anschließen, bleibt die Mannschaft zusammen. Neuzugänge hat das Team auch: Lina Holzlöhne (TuRa Meldorf) und Andrea Popovic (Hamburger SV) verstärken den Aufsteiger zur neuen Saison.