Für SIF-Ikone Cedric Nielsen war es das letzte Spiel für Slesvig IF – in der neuen Saison ist der TuS Rotenhof der neue Arbeitgeber. © 2025 Ismail Yesilyurt
Trotz personeller Notlage und Nachwehen des kräftezehrenden Kreispokalfinales hat Aufsteiger RB Obere Treene im letzten Saisonspiel noch einmal Charakter gezeigt: Mit 3:1 siegte das Team bei Slesvig IF und sorgte so für ein gutes Ende einer außergewöhnlichen Spielzeit.
Nach Pokal-Krimi: Nur neun Feldspieler übrig
Das Pokalduell gegen DGF Flensborg am Mittwochabend hatte Spuren hinterlassen – sowohl körperlich als auch im Kader. Nach 120 intensiven Minuten und einer dramatischen 8:9-Niederlage im Elfmeterschießen fehlten Göndüz gleich mehrere Spieler. Die personelle Not war so groß, dass am Samstagmorgen gerade einmal neun Feldspieler zur Verfügung standen. Kurzerhand sprang der angeschlagene Top-Torjäger der Landesliga Schleswig, Nico Empen, als Aushilfstorwart ein – und überzeugte mit einer beherzten Leistung auch zwischen den Pfosten. Der etatmäßige Keeper Lukas Helmer konnte aufgrund lädierter Finger aus dem Pokalspiel nur auf der Bank Platz nehmen – gemeinsam mit Co-Trainer Sandi Duratovic als einziger, später sogar eingesetzter Ersatz.
Notelf mit starker Vorstellung in Schleswig
Unterstützt durch zwei Spieler aus der zweiten Mannschaft nahm RB die Aufgabe beim bereits abgestiegenen Tabellenletzten dennoch entschlossen an. Die „Notelf“ lieferte auf dem Rasenplatz an der Husumer Straße eine bemerkenswert geschlossene Vorstellung. „War zwar eine sehr, sehr wilde Aktion, aber am Ende ist alles gut gegangen. Und ich bin froh, dass sich keiner großartig verletzt hat. Und das Gesamtpaket passte dann sozusagen an dem Tag“, so Göndüz über sein sportliches Potpourri.
Kalli Melfsen mit Traumtor zum Abschied
Die ersten beiden Tore zum verdienten Auswärtssieg wurden sehenswert über die Flügel vorbereitet. Den Schlusspunkt setzte Routinier Karl-Christian Melfsen, der mit seiner positiven Art und seinem Trainingsfleiß als Vorbild voranschritt, mit einem echten Traumtor aus 30 Metern. Dem 34-Jährigen, der eine starke Saison spielte, gelang somit der letzte RB-Saisontreffer und persönlich sein erster. „Gerade ihn als Kapitän und als Mensch werde ich vermissen“, so Göndüz anerkennend.
Wie bereits bekannt, wird sich RB Obere Treene trotz sportlichem Erfolg als Tabellendritter freiwillig aus der Landesliga zurückziehen – Grund dafür ist eine strategische Umschichtung der Vereinsfinanzen. Die Verträge fast aller Spieler laufen aus, auch der von Cheftrainer Göndüz. Die kurzfristige Entscheidung des Vereins, den sportlichen Fokus zu verändern, traf den 41-Jährigen unerwartet – und nicht ohne Enttäuschung.
Neue Prioritäten für Dogan Göndüz
Für die nächste Zeit hat Göndüz andere Prioritäten: „Ich werde in aller Ruhe meinen Akku aufladen.“ Angebote für neue Trainerstationen lagen bereits auf dem Tisch, doch der frischgebackene Familienvater – vor fünf Tagen kam ein Sohn zur Welt – möchte sich zunächst seiner Familie widmen und auch private Angelegenheiten in den Fokus setzen.
Eine Rückkehr an die Seitenlinie, möglicherweise in der Landes- oder Oberliga, schließt der Ex-Spieler unter anderem von Flensburg 08, TSB Flensburg und ETSV Weiche für die Zukunft jedoch nicht aus.
Slesvig IF: Moldenhauer (46. Peter) – Geertz, Hagge (83. Bohnhoff), Rusch, Patrick Nielsen – Walling, Zamanakos (63. Wegner), Cedric Nielsen (74. Christensen), Bahr – Koch, Bieck (63. Ben Lehrmann).
Trainer: Frank Mettig.
RB Obere Treene: Empen – Jannsen (87. Helmer), Lorenzen, Hansen, Hassanoglou – Zymeraj, Melfsen – Tobias Kütemann, Puttins, Matthias (70. Duratovic) – Kroll.
Trainer: Dogan Göndüz.
SR: Morten Dumstrei (Frisia Risum-Lindholm).
Ass.: Sönke Paulsen, Kevin Jacobsen.
Z.: 85.
Tore: 0:1 Michel Matthias (39.), 0:2 Jonas Geert (60., ET), 0:3 Karl-Christian Melfsen (63.).